Stephan Erdmann im Gespräch mit Redakteurin Sandra Brock. Foto: KS-Images.de

Eine Stunde im Ort mit . . .
Stephan Erdmann. Der 43-Jährige von der Piratenpartei möchte Bürgermeister werden.

Erdmannhausen - Stephan Erdmann hat sich das Café Glock in der Ortsmitte als Treffpunkt ausgesucht. Etwas nass durch den Regen kommt der Bürgermeister-Kandidat dort am Dienstag an. Er ist von Murr aus mit dem E-Bike hergeradelt. Für ihn das perfekte Fortbewegungsmittel, gerne auch in Verbindung mit der S-Bahn. „Schneller geht es nicht“, sagt er. Und: „Diese Art von Transport stelle ich mir langfristig für ganz Deutschland vor, denn über E-Autos werden wir das nicht schaffen.“

Und warum nun der Treffpunkt im Café Glock? „Als IT-ler habe ich eine gewisse Affinität zum Thema Kaffee“, sagt er lachend und bestellt einen Cappuccino. Als Alternative hätte er sich auch gerne auf dem Sardellenfest der türkischen Gemeinde am Samstag getroffen. „Über die Wählervereinigung ,Bündnis Vielfalt’, die wir vergangenes Jahr in Ludwigsburg unterstützt haben, habe ich gute Kontakte dorthin“, berichtet Erdmann. „Wir“, das sind in diesem Falle die Partei „Die Piraten“, zu der er seit gut einem Jahr gehört. Dort engagiert sich der 43-Jährige als zweiter Vorsitzender im Bezirksverband Stuttgart. Hier steht zum Beispiel als nächstes eine Tanz-Demo am Karfreitag an. Überhaupt ist er oft mit den Piraten auf Demonstrationen und Veranstaltungen. Auch beim Christopher Street Day in Stuttgart war die Partei dabei. „Das war wirklich ein sehr schönes Event.“

In seiner Freizeit spielt Stephan Erdmann außerdem „leidenschaftlich gerne Billard“, er komme allerdings immer seltener dazu. Außerdem liegen bei ihm Beruf und Hobby sehr nahe. „Als IT-ler hat man auch zuhause das eine oder andere Bastelprojekt“, so der Fachinformatiker der Fachrichtung Systemintegration bei der Firma Fermo Massivhaus in Murr, der in Asperg lebt.

In den 1980er-Jahren hat er im Grundschulalter das Thema Computer für sich entdeckt und sich immer tiefer in die Materie eingearbeitet. „Da ist Informatik dann ein sehr natürlicher Weg“, sagt er. Seine Ausbildung zum Fachinformatiker Systemintegration hat er bei der IHK gemacht, nachdem er sein Mathematik- und Informatik-Studium abgebrochen hatte. „Das war mir zu theoretisch“, räumt Stephan Erdmann ein.

Dann doch lieber Bürgermeister sein. Es ist seine erste Bewerbung auf ein solches Amt, „und ich habe mich anfangs etwas geziert“, so der 43-Jährige. „Denn Bürgermeister ist gleich ein recht hoher Posten.“ Also habe er sich erst einmal informiert, welche Themen im Ort aktuell sind, was die Vereine machen, wie die Sitzungen des Gemeinderates ablaufen. Und Stephan Erdmann ist sichtlich angetan davon. „Erdmannhausen macht in vielerlei Hinsicht Dinge, die wir Piraten toll finden.“ Beispielsweise gibt es den Haushaltsplan im Internet zum Herunterladen. „Ohne, dass man das auf dem Rathaus groß beantragen müsste.“ Hinzu kommt, dass ihn die Vereinsaktivitäten beeindrucken: „Der GSV hatte kürzlich ein tolles Fußball-Turnier, der TTV hat einen super Flohmarkt organisiert“, lobt er. Beim Roten Kreuz war er selbst Blut spenden. Überhaupt gefällt Stephan Erdmann, was er in der Brezelgemeinde bislang erlebt und erfahren hat. Im Falle seiner Wahl würde er auch auf „jeden Fall herziehen – sobald ich etwas gefunden habe“. Sein Dank gilt der Bürgermeisterin Birgit Hannemann. „Der Zustand, in dem sie die Gemeinde übergibt, ist bemerkenswert.“