Der Vorfall hat sich auf dieser Streuobstwiese ereignet. Das Bild wurde wenige Tage nach dem Erdrutsch von städtischen Mitarbeitern fotografiert. Foto: Stadt Marbach

In der Nähe des Steinbruchs hat sich auf einer Wiese Erde in Bewegung gesetzt. Der Betreiber beteuert, dass keine Gefahr bestanden habe.

Marbach-Rielingshausen - Das Verhältnis zwischen weiten Teilen der Rielingshäuser Bevölkerung und dem Steinbruch-Betreiber Klöpfer ist, zurückhaltend formuliert, angespannt. Jetzt hat dieses Unbehagen neue Nahrung bekommen. Denn unweit des Abbaugeländes ist ein Teil einer Streuobstwiese erodiert.

Seit Langem klagen die Bürger über die Belastungen, die der Betrieb mit sich bringt, und nehmen dem Unternehmen übel, trotz aller Vorbehalte die Abbaufläche abermals erweitern zu wollen. Und also wurde die Anwohnerin Heike Stadel-Zeh hellhörig, als ihr berichtet wurde, dass es beim Steinbruch einen Hangrutsch gegeben haben soll – „in nächster Nähe des Wanderwegs“. Zudem sei die Häldenstraße, die durch die Anlage führt, wohl am 7. Februar gesperrt gewesen.

Heike Stadel-Zeh würde nun gern wissen, was es mit all dem auf sich hat. Sie fände es jedenfalls „nicht in Ordnung, wenn etwas vorgefallen wäre, aber die Bürger nicht informiert worden wären“, sagt sie. Schließlich habe sich die Firma Klöpfer auf die Fahne geschrieben, nichts verheimlichen zu wollen.

Städtische Mitarbeiter verschaffen sich einen Eindruck

Der Stadt Marbach hat das Unternehmen auch allem Anschein nach umgehend reinen Wein eingeschenkt. Man sei am Samstag, 5. Februar, darüber informiert worden, dass es einen Hangrutsch gegeben habe, sagt Bauamtsleiter Dieter Wanner. Die Erde habe sich auf einer Breite von rund 20 Metern in Bewegung gesetzt. Das betreffende Grundstück befinde sich von der Straße zwischen der Schweißbrücke und Kirchberg kommend auf der rechten Seite kurz vor dem Betriebsgelände von Klöpfer. Wanner und Bauhofleiter Klaus Wüst verschafften sich am Montag, 7. Februar, selbst ein Bild von der Lage. Zu dem Zeitpunkt sei die Straße aber nicht gesperrt gewesen, sagt Wanner. Es habe auch keine Erde mehr auf dem Asphalt gelegen.

Abwassersammler intakt

Ein Geologe sei am selben Tag ebenfalls vor Ort gewesen. Dieser erarbeitete ein Sanierungskonzept, die Umsetzung sei zwischenzeitlich in Gang. Demnach werde Erde abgetragen und durch Grobschotter ersetzt. Es sei ebenfalls untersucht worden, ob der Abwassersammler, der hier verläuft und weiter zur Kläranlage nach Kirchberg führt, etwas abbekommen hat. Hier hätten aber keine Schäden festgestellt werden können. „Eine akute Gefahr hat wohl nicht bestanden“, fasst der Chef des Marbacher Bauamts zusammen.

Betreiber: Keine akute Gefährdung

Das beteuert auf Nachfrage auch Benjamin Hoffmann, Technischer Leiter Schotterwerke und Asphaltmischanlagen bei Klöpfer. „Eine akute Gefährdung für Mitarbeiter oder sonstige Nutzer der Straße bestand zu keinem Zeitpunkt. Die Zufahrtsstraße wurde rein vorsorglich zeitweilig gesperrt“, betont Hoffmann, der zudem darauf hinweist, dass die Trasse im entsprechenden Bereich wegen Baumfällarbeiten zum Zeitpunkt des Hangrutsches ohnehin für den öffentlichen Verkehr tabu gewesen sei.

Arbeiten im Steinbruch offenbar nicht verantwortlich

Zugetragen habe sich das Ganze auf einer rekultivierten Streuobstwiese außerhalb des Abbaugebiets. Die betroffenen Flurstücke lägen auf Kirchberger Gemarkung und befänden sich in Besitz der Firma Klöpfer, erklärt der Technische Leiter Schotterwerke. Mitarbeiter hätten die Hangbewegungen am Samstag, 5. Februar, entdeckt. „Unverzüglich wurden Sicherungs- und Abschrankungsmaßnahmen durchgeführt sowie die Verantwortlichen der Stadt Marbach und der Gemeinde Kirchberg informiert“, hebt Hoffmann hervor. „Auch im weiteren zeitlichen Verlauf fand ein regelmäßiger proaktiver Austausch über den aktuellen Stand mit den Verantwortlichen statt“, fügt er hinzu und betont auch: mit Arbeiten im Steinbruch habe der Erdrutsch nichts zu tun.

Suche nach den Ursachen

Um der Ursache auf den Grund zu gehen, sei am 7. Februar eine Begehung mit einem geologischen Sachverständigen initiiert worden. „Starkniederschlagsereignisse, die auch im Bereich des Radwegs an der Murr zu erheblichen Überflutungen geführt haben, haben das Ereignis mit verursacht, Steinbrucharbeiten können als Schadensursache ausgeschlossen werden“, erklärt Hoffmann. Damit sich die Erde auf der Wiese nicht noch mal selbstständig macht, werde grobes, wasserdurchlässiges Material eingebaut und der Hang entsprechend bepflanzt. So werde künftig verhindert, „dass bei Wasserandrang eine Entfestigung entsteht und weitere Bewegungen verursacht werden. Gleichzeitig wird zuströmendes Wasser gefasst.“ Die Arbeiten seien mittlerweile fast abgeschlossen, sagt Hoffmann.

Natürlich bedingte Massenbewegungen

Zuständigkeit
 Von behördlicher Seite wurde bei dem Hangrutsch nicht etwa das Landratsamt Rems-Murr eingebunden, wie man vielleicht meinen könnte, sondern die Gemeinde Kirchberg. „Denn bei natürlich bedingten Massenbewegungen von Böden“ sei nicht die untere Bodenschutzbehörde, sondern die Ortspolizeibehörde, also das Rathaus, zuständig, erklärt die Pressestelle des Kreishauses.

Plausibel
 Der Kirchberger Bürgermeister Frank Hornek berichtet, dass er gleich am 5. Februar von Klöpfer informiert worden sei. Die Darstellung der Firma zur Ursache der Erdrutschung und die Aussage, dass für Passanten keine Gefahr bestanden habe, erscheine ihm auch plausibel.