Joy Krüger beim Block. Die 16-Jährige trumpft in diesem Jahr ordentlich auf am Netz. Foto: avanti

Der SFC Höpfigheim wächst in dieser Saison über sich hinaus und ist in der A-Klasse auf Aufstiegskurs. Am vergangenen Wochenende schlug man zu Hause sogar beide Top-Teams.

Steinheim-Höpfigheim - Die Zielsetzung vor der Saison war klar bei den A-Klasse-Volleyballerinnen des SFC Höpfigheim. „Wir wollten nicht absteigen“, sagt Trainer Peter Bochmann und fügt an: „Alles, was man zusätzlich noch hätte mitnehmen können, wäre eine Zugabe gewesen, sagten wir uns.“ Nun, nachdem die halbe Runde gespielt ist, hat sich die Lage komplett verändert. Zum Positiven. Die Höpfigheimerinnen stehen auf dem zweiten Tabellenplatz und damit auf dem Rang, der am Ende der Saison zur Aufstiegsrelegation berechtigen würde. „Der Abstieg ist abgewendet“, sagt Bochmann verständlicherweise und ist überzeugt: „Von der Spielstärke und der Homogenität her können wir die Relegation erreichen. Aber man hat in dieser Saison auch schon gesehen, dass es schnell anders laufen kann.“

Gegen Kirchberg war das, man verlor mit 1:3. „Das hatte sich kurz zuvor schon etwas angedeutet gegen Kirchberg II, auch wenn wir das Spiel noch klar mit 3:0 gewonnen haben“, berichtet Bochmann, der seit dieser Saison Trainer des SFC ist. „Nach der Niederlage gegen die erste Kirchberger Mannschaft haben wir deshalb Gespräche geführt. Auch, weil wir gemerkt haben, dass wir uns oben festsetzen können“, so der Coach. Die Gespräche fruchteten – und wie.

Starker Heimspieltag am Wochenende

Am vergangenen Wochenende schlug das Team – bis zu diesem Zeitpunkt noch Dritter – beim heimischen Doppelspieltag erst den bis dato Zweitplatzierten SV Heilbronn mit 3:0, ehe es dann auch noch mit 3:2 gegen den bis dahin ungeschlagenen und verlustpunktfreien Tabellenführer TV Cannstatt gewann. „Unsere Hoffnung war, dass wir uns gegen Heilbronn durchsetzen. Alles gegen Cannstatt wäre eine Zugabe gewesen. Aber dass es so kommt, wie es dann gekommen ist, damit hätte keiner von uns gerechnet“, gibt Peter Bochmann zu und schwärmt: „Die Mannschaft ist an diesem Tag über sich hinausgewachsen.“

Bereits im ersten Satz gegen Cannstatt wurde deutlich, dass an diesem Tag etwas gehen könnte. Mit 25:22 entschied man ihn am Ende für sich. Danach entwickelte sich ein richtig spannender Schlagabtausch. Erst glich Cannstatt mit einem 26:24 auf 1:1 aus, ehe der Gast sogar mit 2:1 in Führung ging. „Der dritte Satz war nicht ganz so, wie man sich das vorstellt“, sagt Bochmann dazu. Sein Team machte zu viele einfache Fehler und verlor den Satz am Ende auch verdient mit 15:25. Doch die Mannschaft gab nicht auf, pushte sich gegenseitig und kämpfte sich wieder zurück. Der vierte Satz ging trotz zwischenzeitlichen Rückstands mit 25:22 an Höpfigheim – damit war zumindest schon einmal ein Punkt gegen den Spitzenreiter gesichert. „Im fünften Satz lagen wir dann wieder hinten. Das war wirklich ein wahrer Krimi“, sagt der Höpfigheimer Trainer, der sein Glück nach dem 16:14 am Ende kaum fassen konnte. „Das war einfach Wahnsinn. Ein toller Spieltag.“

Aus Schlendrian schnell befreit

Von diesen gab es in dieser Runde schon einige. „Wir sind mit zwei Heimspielen gestartet, bei denen wir nicht so recht wussten, wie wir aufgestellt sind. Aber wir haben den Gegnerinnen keine Chance gelassen“, berichtet Peter Bochmann. Zwei weitere klare 3:0-Auswärtssiege gegen die TSG Backnang und den TV Cannstatt II folgten, ehe sich so langsam der zuvor erwähnte Schlendrian einschlich. Aus diesem haben sich die Spielerinnen nun aber wieder eindrucksvoll befreit – was Erwartungen weckt. „Man schielt natürlich nach oben. Aber wir haben erst die Hälfte gespielt, das muss man sich bewusst machen. Wenn wir vier weitere Duelle absolviert haben und immer noch da stehen, wo wir jetzt sind, können wir uns Gedanken über die Zukunft machen“, sagt Bochmann.

Mischung aus jungen und gestandenen Spielerinnen

Dass es in diesem Jahr so gut läuft, dafür ist in seinen Augen vor allem der Zusammenhalt im Team verantwortlich. „Dieser ist wirklich enorm. Hinzu kommt, dass wir eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Spielerinnen haben, die alle ungefähr auf dem gleichen Niveau sind“, so der SFC-Trainer. Die erfahrenen Akteurinnen wie Jülide Günsoy, Rebecca Issler, Lena Krogner, Elisabeth Kittelberger und Veronika Zimmermann „wissen, was sie spielen müssen“, die jungen wie Julia Reichert, Joy Krüger, Annemarie Fink, Alina Bochmann, Mara Kühnel, Dana Hönemann, Finnja Göttlicher und Derya Zor würden sich nahtlos einfügen und sich extrem entwickeln. „Unser Spiel läuft hauptsächlich über die Mitte, wobei wir immer wieder versuchen, Entlastung über die Außen hinzubekommen“, berichtet Bochmann. Am Netz sticht in dieser Saison vor allem die erst 16-jährige Joy Krüger hervor. „Sie hat die Größe und die Bewegung für diese Position. Sie macht enorme Schritte“, lobt der Trainer, der mit Mara Kühnel auf dieser Position zudem noch über eine Spielerin verfügt, die „vor allem mit ihren überlegten Bällen punktet“. Über Außen kommen Jülide Günsoy und Elisabeth Kittelberger. „Jülide hat ein gutes Repertoire – ihre Aufschläge sind ebenso stark wie ihre Annahmen. Zudem spielt sie eine gute Abwehr. Elli kann die Bälle sehr gezielt reinspielen und trumpft zudem ebenfalls mit ihren Annahmen auf“, zählt der Coach auf. Lena Krogner, Julia Reichert und Annemarie Fink wechseln sich derweil auf der Diagonalangreiferinnen-Position ab. „Mal hat die eine einen besseren Tag, mal die andere. Aber alle drei sind sehr stabil“, sagt Bochmann.

Als Libero nur für die Abwehr kommt immer wieder Rebecca Issler ins Spiel. „Sie ist sehr annahmestark und kann die Mannschaft führen“, berichtet der Coach, der seine Tochter Alina als eine der wichtigsten Spielerinnen betitelt. „Sie baut unser Spiel auf, ist schnell, ballgewandt und hat eine brutale Spielübersicht“, lobt er. Punktuell eingesetzt worden in dieser Saison ist bislang Dana Hönemann, die extrem flexibel einsetzbar ist.

Verzichten musste das Team zuletzt auf die verletzten Finnja Göttlicher, Veronika Zimmermann und Derya Zor. Sollten die auch noch zur Mannschaft stoßen, so dürfte einer guten Rückrunde und damit einer neuen Zielsetzung nichts mehr im Wege stehen.