Enttäuschung bei den Spielern des VfB Stuttgart nach dem 1:2 beim SC Freiburg. Foto: dpa/Tom Weller

Von den vergangenen sieben Partien hat der VfB Stuttgart nur eine gewonnen. Der anfängliche Saisonelan ist weg. Nach dem 1:2 beim SC Freiburg dürfte sich der Blick wieder nach unten richten.

Freiburg/Stuttgart - Nicolas Gonzalez ist angelaufen wie immer. Er hat vor dem Schuss auch verzögert und den Kopf gehoben wie üblich. Aber die Aktion nach einem Foul an Silas Wamangituka geriet dem Argentinier dennoch daneben, weil er zu langsam und zögerlich wurde. Heraus kam schließlich ein kümmerlicher Elfmeter, den Florian Müller sicher hielt.

Lesen Sie die Einzelkritik: So schlugen sich die VfB-Profis in Freiburg

Es wäre der Treffer zum Ausgleich gewesen, unmittelbar vor der Pause. Doch so blieb es für den VfB Stuttgart bis zum Ende beim 1:2 im baden-württembergischen Derby beim SC Freiburg. Als unglückliche Niederlage wertete der Aufsteiger in die Fußball-Bundesliga das Ergebnis, da in der Schlussphase der eingewechselte Erik Thommy (87.) und Gonzalez (90.) das Aluminium des SC-Gehäuses trafen. Thommy innen, Gonzalez außen.

„Ein Punktgewinn war angesichts der vielen Chancen drin“, sagte Trainer Pellegrino Matarazzo. Zählbares hatte für die Gäste jedoch nur Wamangituka erzielt (7.). Er musste danach aber warten, bis der Videoschiedsrichter Florian Badstübner sein Okay gab. Das Tor wurde auf Abseits überprüft. Letztlich durfte Wamangituka aber seinen zehnten Saisontreffer verbuchen.

Der anfängliche Saisonelan ist weg

Die Führung gab Sicherheit. Der VfB präsentierte sich als die technisch bessere Elf. Er war aber auch das Team, das sich defensive Schwächen leistete. Es fehlte die Verbindung zwischen den Mannschaftsteilen. Vor allem Pascal Stenzel stand auf der rechten Abwehrseite zeitweise neben sich. Und das gegen einen Gegner, der zuvor 60 Prozent seiner Tore über die linke Seite vorbereitet hatte. Unterstützen sollte Stenzel der Franzose Tanguy Coulibaly, aber auch er spielte nicht gut. Dazu kam, dass Marc Oliver Kempf zwei Freiburger Torschüsse abfälschte. Zuerst profitierte Ermedin Demirovic (14.), danach Wooyeong Jeong (37.). Beim Treffer des Südkoreaners hatte Stenzel gepatzt, er musste zur Halbzeit in der Kabine bleiben.

Verfolgen Sie alle aktuellen Entwicklungen in unserem VfB-Newsblog!

„Der VfB hatte nach seiner sehr guten zweiten Hälfte einen Punkt verdient gehabt. So viel Glück wie diesmal hatten wir in dieser gesamten Saison noch nicht. Wir wollten uns befreien – aber Stuttgart war so dominant. Diesmal hätten wir auch mit einem Unentschieden zufrieden sein müssen“, sagte der Freiburger Trainer Christian Streich. Die Basis für den VfB war nach der Pause die stabilisierte Defensive. Zudem betrachtete Matarazzo Angriff als die beste Verteidigung – und ließ stürmen.

Dennoch: Der anfängliche Saisonelan ist weg. Der VfB, bislang mit seiner Konterstärke als Auswärtsmacht gepriesen, hat nach Bielefeld am vergangenen Mittwoch nun in Freiburg zum zweiten Mal hintereinander auf fremden Terrain verloren. Diesmal mit den zuvor gelbgesperrten Wamangituka und Gonzalez. Das erhöhte zwar das Tempo und die Torgefahr, aber der Trend zeigt nach unten. Zumindest, was die Ergebnisse anbelangt.

Hitzlsperger äußert sich bei Twitter

Von den vergangenen sieben Partien wurde nur eine gewonnen. Fünf Punkte haben die Stuttgarter dabei gesammelt. Der Blick dürfte sich also wieder mehr nach unten richten. „Bittere Niederlage heute“, twitterte Thomas Hitzlsperger nach dem Abpfiff. „Noch bitterer waren die letzten drei Wochen für mich“, meinte der Vorstandsvorsitzende weiter und kündigte an, sich zu der bedenklichen Entwicklung beim VfB äußern zu wollen. Hitzlsperger steht in der Kritik, weil er im Machtkampf mit Präsident Claus Vogt selbst nach der Präsidentschaft greift. Zudem sorgt die Aufklärung der Datenaffäre bundesweit für Aufsehen. Die Ermittlungen einer externen Kanzlei sollen einem Zwischenbericht zufolge erschwert worden sein (wir berichteten exklusiv).

Bislang unbeeindruckt vom vereinspolitischen Theater hinter den Kulissen zeigten sich Trainer Matarazzo und sein Team. Der Fokus gilt dem Sport. Die Spieler sollen kein Alibi erhalten, und so traten sie auch auf. Der VfB warf am Ende alles nach vorne – in der Hoffnung, der lange Sasa Kalajdzic könne entweder wieder selbst als Joker stechen oder einen Kollegen einsetzen. Ein Kopfball des Österreichers ging dann knapp vorbei (81.). Zuvor war Konstantinos Mavropanos an Müller gescheitert (75.). Der starke SC-Schlussmann hielt seinen Kasten dicht.