Kurt Fund (links) und Ingo Roth sprechen bei Maultaschen aus der Feldküche über die Verkehrssituation. Foto: avanti/privat

Anwohner der Straßen rund ums Marbacher Schulzentrum schlagen Alarm: Die Verkehrssituation sei unerträglich, es muss etwas getan werden, sagen sie.

In den Straßen rund um das Marbacher Schulzentrum geht es tagtäglich rund. Tausende Schüler und Kindergartenkinder sind hier unterwegs, Eltern-Taxis, Lehrer, die zur Arbeit kommen – und zudem noch diejenigen, die über die Route den Stau an der Kronenkreuzung umfahren wollen.

Heiße Maultaschen, heiße Diskussionen

Den Anwohnern stinkt das gewaltig, deshalb haben sie am Samstag im Rahmen eines kleinen Straßenfestes auf ihre Situation aufmerksam gemacht. Aus einer alten Feldküche gab es heiße Maultaschen in der Brühe, und ebenso heiß wurde über den Verkehr in der Schul-, Kerner-, Hegel- und Hölderlinstraße diskutiert.

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Das Problem: Weil es in der Gegend immer mehr Kindergärten und öffentliche Einrichtungen gibt, hat die Zahl der Kinder und damit auch der Verkehr exorbitant zugenommen. An der Straßeninfrastruktur habe sich seit den frühen 1980er Jahren allerdings absolut nicht verändert, kritisieren Ingo Roth und Kurt Fund, die für die Anwohner sprechen. Und sie machen gleich klar: Die Straßen sollen auch keinesfalls wachsen. Im Gegenteil. „Wir wollen nicht mehr Verkehr, hier muss beruhigt werden“, betont Roth.

Tagtäglich beobachten er und die anderen Anwohner vor ihrem Haus turbulente und teils haarsträubende Szenen. Ausweich- und Wendemanöver, Fahren gegen die Einbahnstraße, Parken auf dem Gehweg und vor Hofeinfahrten, Raser, Huper, Vorbeidrängler, und, und, und . . . Und das alles inmitten der Schülermassen, die sich täglich in der Gegend bewegen. „Es ist hier wie in einer rechtsfreien Zone“, sagt Ingo Roth, der in der Schulstraße aufgewachsen ist und seit 55 Jahren dort wohnt. Eine Verkehrsüberwachung fände kaum statt, sagt er.

Einbahnstraßenregelung könnte Lösung sein

An Ideen, wie dem abgeholfen werden könnte, mangelt es nicht. Etwa die Einrichtung von Kurzparkzonen im Bereich vor dem Kindergarten könnte hilfreich sein, so Roth. Dringend wäre auch eine Hol- und Bringzone hinter der neuen Turnhalle, damit die Eltern-Taxis verschwinden. Für effektiv hält er auch eine Einbahnstraßenregelung in Kerner-, Schul-, Hölderlin- und Hegelstraße, sodass der Durchgangs- beziehungsweise Ausweichverkehr keine Möglichkeiten mehr hat. Auch ein komplett autofreier Bereich rund um den Schulcampus wurde beim Straßenfest diskutiert.

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Die SPD-Fraktion des Marbacher Gemeinderats hatte im Rahmen der Haushaltsdebatte erst kürzlich einen Antrag eingebracht, wonach ein Teilbereich der Kernerstraße zur Spielstraße werden soll. „Das werden wir prüfen“, sagt der Marbacher Bürgermeister Jan Trost und verweist darauf, dass die Stadt in den letzten Jahren einiges zur Verbesserung der Situation unternommen habe. So wurde im Zusammenhang mit dem Neubau der Sporthalle Lauerbäumle ein provisorischer Parkplatz eingerichtet. Ebenso wurde in der Kernerstraße vor der Grundschule eine Hol- und Bringzone eingerichtet. „Zudem ist unser Vollzugsdienst immer wieder vor Ort. Allerdings ist zu beobachten, dass immer noch zu viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen und abholen. Dabei sind auch Eltern, deren Wohnsitz nur 200 oder 300 Meter von der Schule entfernt sind. Dies verursacht die hauptsächlichen Probleme zu Schulbeginn und Schulende.“