Das Überqueren der Straße ist aktuell für Radfahrer ein Balanceakt. Foto: /vanti

Die Kreuzung zwischen Ortsdurchfahrt und Seestraße in Kleinbottwar soll umgestaltet werden. Vor allem für Radler könnte es eine Verbesserung geben.

Steinheim-Kleinbottwar - Wer auf dem Radweg zwischen Großbottwar und Steinheim entlangrollt, passiert dabei unweigerlich eine Stelle, die besonders heikel ist: Den Knotenpunkt in Kleinbottwar, an dem die Ortsdurchfahrt auf die Seestraße und die Lerchenhofstraße trifft. Die Pedaleure müssen hier immer und idealerweise hoch konzentriert in mehrere Richtungen nach Autos und Bussen Ausschau halten, ehe sie die Kreuzung queren. Doch es ist Besserung in Sicht. Stadt und Landratsamt Ludwigsburg machen sich Gedanken darüber, wie der Bereich umgestaltet werden könnte.

Chance und Spielraum für Neuordnung

Das dürfte nicht zuletzt die SPD im Steinheimer Gemeinderat freuen, die sich am Dienstagabend bei den Haushaltsberatungen für eine Neuordnung ins Zeug gelegt hatte. „Derzeit sorgen drei Verkehrsspiegel, zahlreiche Schilder gepaart mit einem abgesenkten Bordstein nicht gerade für ein übersichtliches Vorfahrtsbild“, monierte die Fraktionschefin Annette Grimm. Sie gab zu bedenken, dass sich die Situation durch das Neubaugebiet Scheibenäcker und die dadurch wachsende Zahl an Fahrbewegungen weiter verschärfen dürfte. Außerdem sei eine E-Tankstelle an der Bottwartalhalle angedacht, die nur wenige Meter entfernt von der neuralgischen Stelle liegt. Da nun die Bushaltestelle in der Kurve wegfalle, ergebe sich endlich die Chance und der Spielraum, die Kreuzung neu zu überplanen. „Eine entsprechende Empfehlung des Ortschaftsrats liegt hier bereits seit längerer Zeit vor“, betonte Grimm.

Gespräche haben schon stattgefunden

Diesen Ball hat die Stadtverwaltung auch schon aufgenommen. „Es fanden viele Gespräche statt“, berichtet der Bürgermeister Thomas Winterhalter. „In Kürze wird es dazu wieder ein Treffen mit dem Landratsamt geben“, fügt er hinzu. Zugleich weist Winterhalter darauf hin, dass es sich um eine verzwickte Gemengelage handelt. Es müssten sehr viele verschiedene Verkehrsbeziehungen berücksichtigt werden. Außerdem dürfe man bei allen Gedankenspielen auch nicht außer Acht lassen, dass die Trasse für eine mögliche Revitalisierung der Bottwartalbahn freigehalten werden müsse. „Bauliche Änderungen sind deshalb schwierig“, resümiert der Rathauschef. Insgesamt habe man hier bislang auch noch nicht den Stein der Weisen gefunden.

Kreisverkehr wird kritisch gesehen

Winterhalter ist überdies skeptisch, dass ein Kreisverkehr an dieser Stelle umsetzbar wäre. Dafür bräuchte man entsprechend viel Platz. Aus einem weiteren Grund rät das Landratsamt von diesem, auf den ersten Blick vielleicht naheliegendsten Ansatz ab. „Ein Kreisverkehr ist nach unserer vorläufigen Einschätzung keine gute Lösung, da sich dadurch eine Änderung der Vorfahrtsregelung ergäbe“, erklärt Pressesprecher Andreas Fritz. Aktuell hätten Autos und Co. auf der K 1702, also der Durchgangsstraße, Vorfahrt. Dies würde sich durch einen Kreisverkehr ändern, da dort keine Richtung Vorrang vor der anderen genießt. „Außerdem würde bei Veranstaltungen in der Bottwartalhalle mit viel Quell- und Zielverkehr der durchgehende Verkehr auf der K 1702 behindert werden“, hebt Fritz hervor. Wie dann letztlich die Gestaltung des Knotenpunkts aussehen könnte, das werde gemeinsam mit der Kommune entwickelt, ergänzt er.

Verkehrsinsel ist in der Verlosung

Allerdings hat das Kreishaus bereits Vorüberlegungen zur Umgestaltung angestellt. Diese beträfen jedoch im Wesentlichen die Führung des Radverkehrs, konstatiert Fritz. Sprich: Es geht konkret darum, wie die Pedaleure am besten und vor allem sichersten die Ortsdurchfahrt queren könnten. Vorstellbar wäre aus Sicht des Landratsamts, eine Verkehrsinsel zu installieren, über die sich die Pedaleure in zwei Schritten über die ganze Breite der Straße tasten könnten. „Eine genaue Ausplanung“, betont Andreas Fritz jedoch, müsse „vorher mit der Stadt Steinheim abgestimmt werden“.

Abstimmung mit der Stadt

Der Kommune sei insbesondere daran gelegen, die Parkmöglichkeiten zu verbessern und die Lerchenhofstraße sowie die Seestraße „effizienter anzubinden“. „Das Landratsamt befindet sich daher aktuell mit der Gemeinde in Abstimmung, um die bisherigen Planungen miteinander in Einklang zu bringen“, erläutert der Kreishaussprecher.

Verlegung der Haltestelle schafft Gestaltungsmöglichkeit

Ausgangspunkt aller Überlegungen sei jedoch schon gewesen, die Querungssituation für Radler und Fußgänger auf dem Landesradweg zu entschärfen, betont Thomas Winterhalter. „Da braucht es dringend eine Verbesserung“, erklärt der Bürgermeister. Dazu habe sich nun der Umstand gesellt, dass die Bushaltestelle barrierefrei gestaltet werden soll, was nur über eine Verlegung in Richtung Ortsmitte via Buskap an der Straße möglich ist. Dadurch gewinne man letztlich an dem heiklen Knotenpunkt auf städtischer Fläche überhaupt erst Gestaltungsspielraum zur Verbesserung der verkehrlichen Situation.

Obendrein könnten dann auch neue Parkplätze ausgewiesen werden, „die für die Bottwartalhalle dringend notwendig sind“, so Winterhalter weiter.

Ein kleines Parkhaus als Vision

Vorschlag
 Die SPD-Fraktionsvorsitzende Annette Grimm hat im Zusammenhang mit einer möglichen Umgestaltung der Kreuzung in Kleinbottwar auch auf die Notwendigkeit von frischen Parkflächen hingewiesen. „Durch den Bau der Asylunterkunft sind auch die Notparkplätze für Veranstaltungen in der Bottwartalhalle weggefallen. Durch das Neubaugebiet, die Aktivierung der Kelter als Kulturzentrum werden sicherlich weitere Stellplätze dringend notwendig werden“, erklärte sie. Vielleicht könne in Erwägung gezogen werden, auf die bestehenden Parkplätze ein zweites Deck draufzupacken und dieses womöglich sogar mit Solarzellen auszurüsten. Eine Vision, die von ihrem Fraktionskollegen Michael Uhl stamme, sagt Grimm auf Nachfrage.

Finanzen
 Bürgermeister Thomas Winterhalter kennt diesen Vorschlag, der auch schon vom GSV geäußert worden sei. „Die Idee ist nicht schlecht“, sagt er. „Aber ich weiß nicht, wie wir das finanzieren sollen“, schränkt er sogleich ein. Wenn aber ein Vorschlag von Verein komme, wie sich das umsetzen ließe, sei er dafür selbstverständlich offen.