Die Polizei hat den 20-Jährigen mit mehreren Streifenwagen verfolgt. Foto: dpa/Franziska Kraufmann

Die Polizei hat am Samstag einen 20-Jährigen in einem gestohlenen BMW von Kornwestheim bis nach Marbach verfolgt. Dort konnte der Mann auf einem Feldweg festgenommen werden.

Marbach - Bei einer wilden Verfolgungsjagd von Kornwestheim über Ludwigsburg bis nach Marbach sind am Samstagabend zwei Polizisten verletzt und zwei Einsatzfahrzeuge beschädigt worden. Die Ordnungshüter hatten sich an die Fersen eines 20-Jährigen in einem BMW geheftet, der zuvor die Anhaltezeichen an einer Kontrollstelle ignoriert hatte. Die Polizei gab sogar mehrere Schüsse auf das Auto ab, das letztlich erst auf einem Feldweg bei Marbach gestoppt werden konnte, wo sich ein Streifenwagen quergestellt hatte.

Halsbrecherische Fahrt durch Ludwigsburg

Ausgangspunkt für die wilde Hatz über mehrere Kilometer war eine Kontrollstelle der Polizei auf der Aldinger Straße im Bereich des Freizeitparks in Kornwestheim. Gegen 19.35 Uhr näherte sich diesem Punkt nach Angaben der Staatsanwaltschaft Stuttgart und des Polizeipräsidiums Ludwigsburg ein mit drei Personen besetzter weißer 1er-BMW. Der 20-jährige Fahrer pfiff auf die Anhaltezeichen der Polizei und flüchtete in Richtung Pattonville. Mit einem Einsatzwagen im Schlepptau setzte er seine halsbrecherische Fahrt in der Folge über Ludwigsburg-Grünbühl, die Friedrich- und die Oststraße, dann über die Schorndorfer- und die Harteneckstraße und schließlich über die Neckar- und die Gemsenbergstraße in Richtung Neckarweihingen fort. Auf seiner Flucht missachtete er laut Staatsanwaltschaft mehrere rote Ampeln und gefährdete Fußgänger und entgegenkommende Autofahrer.

Polizei gibt Schüsse auf das Auto ab

Mittlerweile waren mehrere Streifenwagenbesatzungen in die Verfolgung eingebunden. In Neckarweihingen jagte der 20-Jährige über die Hauptstraße und die Schwarzwaldstraße auf einen Feldweg in Richtung Marbach-Hörnle. Dort gab ein Polizist mehrere Schüsse auf den BMW ab, die ihr Ziel jedoch verfehlten. Kurz darauf endete die Flucht aber doch jäh: Der 20-Jährige krachte mit seinem Auto in die Fahrerseite eines quer stehenden Streifenwagens. Ein Beamter zog sich bei dem Aufprall Verletzungen zu und konnte seinen Dienst nicht fortsetzen.

Bei der anschließenden Festnahme des 20-Jährigen und seiner beiden 17- und 20-jährigen Mitfahrer wurde ein weiterer Polizist leicht verletzt. Der bei dem Unfall entstandene Schaden beläuft sich auf etwa 12 000 Euro. Ein zweites Einsatzfahrzeug war bereits während der Verfolgung auf dem Feldweg leicht in Mitleidenschaft gezogen worden.

BMW war gestohlen worden

Wie sich im Anschluss herausstellte, war der BMW in der Nacht zum Freitag in Schwieberdingen gestohlen worden. Die am Fahrzeug angebrachten Kennzeichen waren zuvor ebenfalls entwendet worden, und zwar im Bereich Offenburg. Der 20-Jährige, der vermutlich unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln stand und sich einer Blutentnahme unterziehen musste, hat zudem keinen Führerschein, der es ihm erlaubt hätte, sich hinter das Steuer des BMW zu setzen. Die drei jungen Männer wurden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder auf freien Fuß gesetzt.

Für die weiteren Ermittlungen sucht die Polizei noch Zeugen und mögliche Geschädigte. Verkehrsteilnehmer, die durch den weißen 1er BMW behindert oder gefährdet wurden, werden gebeten, sich bei der Verkehrspolizeiinspektion des Polizeipräsidiums Ludwigsburg unter Telefon 07 11 / 6 86 90 zu melden.