Die Aufgabenfelder im Ehrenamt und Vereinsleben sind breit gefächert. Foto: Doc Rabe Media/stock.adobe.com

In einer Serie beleuchten wir Probleme, Ideen und gelungene Beispiele im Vereinsleben. Thema sind diesmal die vielen Tätigkeiten im Verein, die oftmals ehrenamtlich ausgeführt werden.

Marbach - Die meisten Tätigkeiten in Vereinen und Gruppen werden auf ehrenamtlicher Basis gestemmt. So verhält es sich in der Regel auch bei den einzelnen Posten – ohne die es nicht funktioniert, die aber immer schwerer zu besetzen sind. Vom Ehrenamt heißt es folglich oft: „Viel Amt, wenig Ehre!“ Das heißt, man investiert eine Menge in seine Aufgabe, verbringt oft einen Großteil seiner Zeit im Verein – und wird dafür nicht bezahlt. Wichtig ist dann aber, dass man die Anerkennung für die Tätigkeit bekommt, die man sich wünscht.

Oft findet Ehrenamt im Verborgenen statt. Die ungezählten Stunden, die ein Kassier oder Schriftführer über Abrechnungen, Mitgliederlisten und aufgrund des Datenschutzes notwendigen Einverständniserklärungen brütet, sind wenig öffentlichkeitswirksame, aber genauso wichtige Tätigkeiten wie andere Bereiche im Verein wie die Rede des Vorstands zum großen Jubiläum.

Auch an anderer Stelle tritt das Ehrenamt nicht so sehr in Erscheinung: Krankenbesuche, Hilfe für Geflüchtete, das Engagement in den Kirchengemeinden vom Blumenschmuck bis hin zum Austragen der Gemeindebriefe und vieles mehr sind Verrichtungen, die man oft nur nach und nach bemerkt, wenn sie nicht mehr stattfinden. Wie das Ticken eines Weckers, das einem erst auffällt, wenn es fehlt, wird unsere Gesellschaft ärmer, wenn die vielen kleinen Dinge im Alltag wegfallen, die andere erledigen.

Ob die fehlende Anerkennung ein Grund dafür sein mag, dass viele Ämter und ehrenamtliche Tätigkeiten unbesetzt sind? In manchen Fällen hat das schon zur Auflösung von Vereinen geführt, weil Vorstandsämter nicht besetzt werden können. In einer neuen Serie versuchen wir, verschiedene Bereiche zu beleuchten, teilweise aus dem „Schattendasein“ herauszuholen. Dabei wollen wir aber auch auf positive Beispiele schauen, die zeigen, dass es trotz mancher Krise eben auch nach wie vor viele Menschen gibt, die sich gerne einbringen und viel Wärme und Nähe zu ihren Nachbarn und zu denen tragen, die Hilfe brauchen. Christa Stirm vom Krankenpflegeverein in Marbach weiß zum Beispiel von solchem „Ehrenamt im Verborgenen“ zu berichten.

Der Schwerpunkt der Serie liegt auf den Vereinen. Nirgendwo sonst ist das Ehrenamt so stark wie in Baden-Württemberg, wie die Staatssekretärin für den Ländlichen Raum, Friedlinde Gurr-Hirsch, im Interview bestätigt. Welche „Fallstricke“ im Ehrenamt lauern, weiß Rechtsanwalt Dr. Claudius Werwigk zu berichten, den wir vor seinem Vortrag bei der Schiller-Volkshochschule am 4. Februar zum Gespräch gebeten haben.

Viele Städte und Gemeinden sind sich des „Kapitals“ bewusst, das Vereine und Ehrenamtliche in das gemeinschaftliche Leben einbringen.

Die Stadt Marbach beschäftigt Andrea von Smercek in der Fachstelle Bürgerschaftliches Engagement. Ihre Idee der „Freiwilligenbörse“ ist für die über 100 Vereine und damit auch für die Stadt zum „Glücksgriff“ geworden.

Natürlich schauen wir uns auch einzelne Vereine genauer an. Der Liederkranz Affalterbach und die Stadtkapelle Marbach sind Beispiele, bei denen der „Generationswechsel“ mit neuen Ideen wie einem jungen Chor oder den Bläserklassen gelungen ist. Auch die Sportvereine haben – teilweise aus der Notwendigkeit heraus – mit der Bildung von Spielgemeinschaften und Angeboten im Jugendbegleiterprogramm der Schulen erfolgreich neue Wege eingeschlagen.

So bleibt die Hoffnung, dass auch in Zukunft Vereine und ehrenamtliche Organisation das gemeinschaftliche Leben gestalten. Die Feuerwehren, die einen unschätzbaren Beitrag zur Sicherheit und oft auch zum Leben in der Gemeinde leisten, haben wir aus der Serie herausgenommen, weil sie streng genommen kein Verein sind, sondern ein Organ der Gemeinde, das aber auch ehrenamtlich organisiert ist. Mit den nun in nächster Zeit stattfindenden Hauptversammlungen der Floriansjünger wird aber auch über dieses immens wichtige ehrenamtliche Engagement berichtet.