Insgesamt 34 Spender sind neu in das „Buch der Stifter“ aufgenommen worden. Foto: privaz

Leckerbissen für Auge und Ohr gibt es zum Silberjubiläum. Außerdem ein Buchprojekt zu den Kirchenfenstern.

Marbach - Sichtlich zufrieden hat Herbert Pötzsch als Vorsitzender des Vereins zur Erhaltung der Alexanderkirche samt seinen Mitstreitern im Vorstand auf ein sehr ruhiges Jahr 2015 zurückgeblickt. Baulich habe es an dem spätgotischen „Kirchenjuwel“ nicht mehr so viel zu tun gegeben, „aber jedes Jahr müssen doch kleinere Maßnahmen durchgeführt werden“. So kann sich der Verein mit seinen nunmehr 194 Mitgliedern im Jahr 2016 in erster Linie seinem 25-jährigen Bestehen widmen. Und dafür hat man sich bei der Programmgestaltung mit diversen Leckerbissen fürs Auge und Ohr mächtig ins Zeug gelegt.

Ins Zeug gelegt hat sich auch die Restauratorin Melanie Schwesing, die im Anschluss an die Vereinsregularien über ihre Masterarbeit zum Zustand der historischen Glasfenster – teilweise aus der Entstehungszeit der Kirche um 1450 stammend – berichtete. Sie beendete ihren Vortrag mit einem interessanten und überraschenden Vorschlag zur künftigen sinnvollen Präsentation der spätgotischen Glasfenster-Fragmente: Statt die vorhandenen fragmentarischen Fensterstücke wieder einzubauen oder weiterhin auf dem Dachboden zu lagern – wo sie zwar schonend aufbewahrt wären, doch keinem Menschen zu Gesicht kämen –, empfiehlt sie eine Vitrinenpräsentation im Kircheninnern als zeitgenössisches Geschichtsdokument und Informationsträger. Die Masterarbeit soll in Buchform als Vereinsgabe erscheinen.

Jetzt muss die evangelische Kirchengemeinde als Eigentümerin über den weiteren Umgang mit den Fenstern entscheiden. Doch im Verein würde man es begrüßen, wenn man ein Wörtchen mitzureden hätte. Schließlich dürfte der Verein in seiner Bestimmung als Geldgeber gefordert sein. Vor diesem Hintergrund fiel es Dekan Hans-Werner Neudorfer nicht schwer, sich für die in 25 Jahren Vereinsgeschichte angesammelten 1,3 Millionen Euro zu bedanken, die der Kirchengemeinde für die Renovierung der Kirche, für fünf neue Glocken, für den Kauf des Sakristeischrankes und die Gestaltung der Ölbergnische und vieles mehr zur Verfügung gestellt werden konnten. „So, wie die Alexanderkirche jetzt dasteht, stand sie die letzten 200 Jahre nicht da“, resümierte Pötzsch. Und dabei soll es nach seinem Willen bleiben. Das hieß auch, dass man sich im vergangenen Jahr für knapp 3000 Euro mit so Widrigkeiten wie dem Holzwurm herumzuschlagen hatte. Dazu kam die Glockensicherung, die Arbeit an der Sonnenuhr an der Südseite, die Pflege der Außenanlagen, die ab sofort an eine Firma vergeben werden muss, und die Dachrinnenreinigung. Insgesamt, so bilanzierte Schatzmeister Walter Dußler, blieb nach allen Ausgaben immer noch ein guter Tausender übrig,

Für das laufende Jahr ist neben dem Buchprojekt zu den Glasfenstern als größere Maßnahme auch noch die Renovierung der Westfassade vorgesehen. Dafür hat man 15 000 Euro veranschlagt. Auch eine Klimauntersuchung wegen der Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen wird notwendig. Dagegen stehen auf der Habenseite neben den Mitgliedsbeiträgen und Spenden auch noch die Einnahmen aus Benefizkonzerten und Vorträgen prominenter Gastredner.

Wie dankbar der Verein den Spendern ist, so Vereinschef Herbert Pötzsch, zeige sich an dem Buch der Stifter, in dem ab der Vereinsgründung am 15. Mai 1991 im Saal des Gasthauses Bären bis zum jetzigen Zeitpunkt immerhin 291 Namen eingetragen sind. „Jeder, der 750 Euro und mehr spendet, bekommt diese Urkunde“, stellte Pötzsch in Aussicht und verlas auch gleich die Namen der 34 Spender, die an diesem Abend neu in das „Buch der Stifter“ aufgenommen wurden. „Es ist halt ein Eichhörnchenverein“ zitierte Pötzsch schmunzelnd die Wortschöpfung seines zweiten Vorsitzenden Hartmut Braun, dem es zusammen mit Arnegunde Bärlin immer wieder gelinge, ein attraktives Programm mit prominenten Gästen auf die Beine zu stellen. Schon um dieser Kontinuität willen zeigte man sich erfreut, dass sich die seitherige Vorstands- und Führungsriege des Vereins für weitere vier Jahre zur Verfügung stellte und einstimmig wiedergewählt wurde.