Bastian Remkes sucht eine neue berufliche Herausforderung. Foto: Werner Kuhnle Fotojournalist www.kuhnle-foto.de/Werner Kuhnle

Bastian Remkes, der bisherige Geschäftsführer der Genossenschaft, wechselt nach Sachsen-Anhalt, wo er beim Landesweingut Kloster Pforta das Sagen haben wird. Remkes beteuert, dass er nicht im Groll gehe.

Großbottwar - Unruhige Zeiten bei den Bottwartaler Winzern. Bereits im September hat Bastian Remkes sein Amt als Vorstandsvorsitzender der Großbottwarer Genossenschaft niedergelegt. Die beiden Aufsichtsräte Andreas Siegele und Thomas Heusel nahmen kurz darauf ihren Hut. Das Amt des Geschäftsführers übte Remkes weiter aus. In einem Gespräch mit unserer Zeitung betonte Remkes Anfang November, es stehe nichts im Wege, dass er Geschäftsführer bleibe. Doch jetzt kehrt der 52-Jährige dem Bottwartal ganz den Rücken. Vermutlich zum 1. Februar wird er Geschäftsführer des Landesweinguts Kloster Pforta, ein staatliches Weingut, das zum Anbaugebiet Saale-Unstrut-Region gehört und mit rund 50 Hektar Rebfläche das größte Weingut dieser Region ist.

Warum jetzt also doch der Abschied? Bastian Remkes hält kurz inne. Er gehe nicht im Groll, betont er, aber er sei ausgebrannt. Die vergangenen Wochen und Monate haben der rheinischen Frohnatur zugesetzt. Das ist zu spüren. Er sei nicht bereit, ständig Beschlüsse mitzutragen, hinter denen er nicht stehe, erklärt er den Rückzug aus dem Amt als Vorstandsvorsitzender. Die Situation in der württembergischen Weinwirtschaft sei angespannt. Die Genossenschaft habe lange von Rücklagen gelebt, doch inzwischen gehe es an die Substanz. „Es geht um das Thema Wirtschaftlichkeit“, sagt Remkes und lässt anklingen, dass unterschiedliche Auffassungen über die Höhe der ausbezahlten Traubengelder eine gewichtige Rolle gespielt haben. Er verstehe die wirtschaftlichen Zwänge der Mitglieder, „aber die Kraft des Unmuts muss in Strategien enden“. Eine Zusammenarbeit mache wenig Sinn, wenn die Leute nicht mehr hinter einem stünden und man das Vertrauen nicht mehr habe. „Und wenn die gegenseitige Bereitschaft nicht da ist, dann passt es einfach nicht zusammen.“ Deshalb habe er angeboten, sich zum 15. Januar zu trennen. Was mit Abzug seines Resturlaubs eigentlich bedeutet hätte, dass Remkes am Donnerstag seinen letzten Arbeitstag angetreten hätte. Doch der scheidende Geschäftsführer hat sich angeboten, auch in Sachen Inventur über den Jahreswechsel zur Verfügung zu stehen und eine geregelte Übergabe an die Mitarbeiter und den Vorstandsvorsitzenden Immanuel Gröninger zu machen.

Zu dem Job in Sachsen-Anhalt sei er wie die Jungfrau zum Kinde gekommen. Eigentlich habe er nach dem 15. Januar erst mal zur Ruhe kommen wollen, aber die Weinbranche sei klein und so habe ihn auch schnell eine Anfrage erreicht.

In den sechs Jahren in Großbottwar habe er viel über die Abläufe in Genossenschaften gelernt – ebenso wie über Themen wie Verschmelzungen und Betriebsspaltungen. „Ich habe aber auch viel gelernt über den Umgang mit Menschen.“

In Großbottwar wird jetzt auf die Suche nach einem Nachfolger gegangen. „Die Stelle des Geschäftsführers wird ausgeschrieben“, sagt Immanuel Gröninger. Alles was mit dem Bereich Vermarktung zu tun habe, sei intern geregelt worden. „Da sind wir jetzt gut aufgestellt. Vermutlich sogar besser als zuvor“, so der Vorstandsvorsitzende.