Reiner Stark und Michael Boltz (rechts) haben am Samstag mit einem Kran die Höhe des Gebäudes simuliert, das ihres Wissens entstehen soll. Foto: Ralf Poller/avanti

Zu hohe Gebäude und zu wenig Parkplätze – das befürchten zwei Aktivisten in Winzerhausen, doch der Bauplan liegt noch nicht vor.

Noch liegt der Großbottwarer Verwaltung kein Bebauungsplan für das ehemalige Gelände der Volksbank im Winzerhäuser Ortszentrum vor. Doch im Ort regt sich Widerstand. So haben die Nachbarn Reiner Stark und Michael Boltz am Samstag an einem Infostand Unterschriften gesammelt. Ihren Angaben zufolge haben sich mehr als 100 Bürger angeschlossen.

Lesen Sie aus unserem Angebot: „Angst um Charakter des Ortskerns“

Mit einem Kran und einem daran aufgehängten Giebel wollte Michael Boltz zeigen, wie ein 14 Meter hohes Gebäude an der Stelle wirkt. „Wir sind nicht gegen eine Bebauung, aber gegen eine Überdimensionierung“, sagt Boltz. Er gehe davon aus, dass der Gebäudekomplex mit zwölf Wohnungen ohne eine Tiefgarage geplant werde und mit einem seiner Meinung nach zu niedrigen Parkplatzschlüssel von 1,0. Boltz fürchtet daher, dass es in der ohnehin schon überparkten Umgebung zu nicht mehr bewältigbaren Engpässen kommen werde.

Boltz und Stark fordern deshalb, dass eine Tiefgarage und nur acht Wohnungen in einem niedrigeren Gebäude entstehen. Das Argument, dass dann die Baukosten für die Wohnungen – und damit Kaufpreise und Mieten – höher würden, lassen die beiden Kritiker aus Winzerhausen nicht gelten. „Würde die Anzahl der Wohnungen von zwölf auf acht reduziert, würde eine 70-Quadratmeter-Wohnung, die ansonsten rund 280 000 Euro kostet, nur um etwa 4500 Euro teurer werden“, sagt Reiner Stark. ,Denn der Bodenwert mache nur zwischen 3,3 und 4,9 Prozent des Verkaufspreises aus. „Allerdings würde der Bauträger etwa eine Million Euro weniger umsetzen und bei einer Gewinnmarge von 25 Prozent rund 250 000 Euro weniger Gewinn machen.“

Kritiker vermuten, dass der Bauträger höheren Gewinn machen will

Die Skizze der Bebauung haben Stark und Boltz bei einem Vortrag der Kommunalentwicklung im Winzerhäuser Ortschaftsrat abfotografiert. Ein offizieller Bauantrag liege nicht vor, hat der Großbottwarer Bürgermeister Ralf Zimmermann kürzlich mitgeteilt. Am Samstag erschien von den Räten nur die SPD-Ortschaftsrätin Marlene Gerstberger am Infostand. „Ich bin jetzt noch neutral, da uns noch kein Plan vorliegt“, sagte Gerstberger. Sie könne beide Seiten verstehen. Man müsse Wohnraum schaffen, aber auch den Parkraum regeln.

Im Gemeinderat gelte normalerweise ein Parkplatzschlüssel von 1,5. Entlastung könnte ein öffentlicher Parkplatz an der Kelter bringen. Doch der Raum ist noch durch ein Haus belegt, in dem Geflüchtete untergebracht werden könnten. Der Fußweg dorthin sei vom Bauareal aus kurz.