Bürgermeister Jan Trost kommt ein gutes halbes Jahr vor der möglichen Wiederwahl in unruhige See.
Lobert übt offene Kritik am Führungsstil von Bürgermeister Jan Trost. Der unterstütze seine Mannschaft nicht so, wie er sie unterstützen sollte, und treffe keine Priorisierungen hinsichtlich der zig Projekte, die in Marbach gerade anstehen beziehungsweise laufen. Außerdem fehle der notwendige Informationsfluss. Fazit: Im Schulterschluss mit dem langjährigen Ersten Beigeordneten Gerhard Heim lief die interne Zusammenarbeit auf Augenhöhe und erfolgreich. Seitdem die Fäden allein bei Jan Trost zusammenlaufen, weil der – das ist immer wieder zu hören – sie nicht aus den Händen gibt und alles an sich reißt, knirscht’s.
Mit den Wellen, die sowohl Benner, aber vor allem jetzt Lobert schlagen, gerät Trost ein gutes halbes Jahr vor der Bürgermeisterwahl in unruhige See. Der amtierende Rathauschef will wiedergewählt werden. Kritik an seiner Arbeit beziehungsweise an seinem Führungsstil kommen ungelegen. Und das auch noch von einem Mitarbeiter, der zu Recht sowohl im Gemeinderat als auch bei Geschäftspartnern und Bürgern sehr geschätzt wird. Mit Lobert verliert die Stadt eine zentrale Stütze – fachlich und menschlich. Die Entscheidung, zu gehen, muss ihm unendlich schwer gefallen sein, denn sein Herz hängt an Marbach. Dass er sie dennoch getroffen hat, zeigt, wie groß die Belastung war. Dass Lobert Klartext redet, ist mutig – aber der Blick hinter die Kulisse ist für die Zukunft der Stadt wichtig. Trost tut sich seit jeher schwer mit einem Nein. Er will es sich mit keinem Bürger verscherzen. Es allen Recht machen. Aber das geht nicht. Zumal ein Stadtchef nicht nur das Einmaleins des internen Konfliktmanagement beherrschen sollte, sondern auch eine Fürsorgepflicht für seine Mitarbeiter hat. Ein immer Mehr geht nicht.
Jetzt kommt es darauf an, wie die zentralen Personen mit der Kritik und dem Mahnen des Bauamts-Vizes umgehen. Die Räte scheinen das Signal verstanden zu haben und üben durchaus Selbstkritik. Denn auch sie sind maßgebliche Akteure, wenn es darum geht, die Verwaltung mit immer neuen Aufträgen und Anträgen einzudecken. Bei Jan Trost ist von Selbstkritik wenig zu spüren. Mit Blick auf die BM-Wahl ein spannendes Szenario.
Stadtplaner hat genug und kündigt
Reaktionen der Stadträte
https://www.marbacher-zeitung.de/inhalt.nach-kuendigung-des-marbacher-stadtplaners-stadtraete-sind-geschockt-und-ueben-selbstkritik.59a34d3e-b0d0-4085-bbfc-78edc4205ed9.html