Der Mann in der Bildmitte sieht aus wie Udo Lindenberg, es ist aber der Imitator Pit Goss, der sich sogar so anhört wie der Rocksänger aus Hamburg. Foto: avanti

Er singt wie Udo Lindenberg, er bewegt sich wie Udo Lindenberg. Imitator Pit Goss war mit der Tribute-Band Panik Syndikat in Affalterbach. Wie ist das Konzert angekommen?

Affalterbach - Er hört sich an wie Udo. Er bewegt sich wie Udo, und er trägt auf der Bühne einen Hut wie Udo. Doch Pit Goss ist nicht Udo. Gemeinsam mit seiner Band Panik Syndikat imitiert der aus Schwetzingen stammende Sänger lediglich den deutschsprachigen Rocker Udo Lindenberg, der inzwischen zu einer Kunstfigur in der Musikszene mutiert ist. Dessen Sprach- und Bewegungsverhalten im Fokus, begeisterte Pit Goss auf der Bühne im Affalterbacher Biergarten 7-Eichen genau mit diesem Habitus auch sein Publikum. Das war – trotz des knapp zuvor ausgestrahlten EM-Spiels Deutschland gegen Portugal – erstaunlich zahlreich erschienen und erfreute sich an der markanten Kopie, die viele Eigenheiten des Stars perfekt drauf hat. So kreiselt auch bei Goss das Mikro schwungvoll am Kabel, der Künstler torkelt, ähnlich dem Original, auf der Bühne herum oder er setzt sich auf die eigenen Fersen, das Mikro gen Himmel gerichtet.

Was sagen die Udo-Fans im Publikum?

Die Lippen als Fischmund nach vorne gestülpt, der Sprech näselnd und leicht exaltiert: so begrüßte Pit Goss die Gäste, die seit Langem mal wieder Live-Musik im Biergarten genießen konnten. Für viele ein Grund mehr, auf den Lemberg zu kommen. So auch für eine mehrköpfige Gruppe aus Remseck, die zudem zwei echte Udo-Hardcore-Fans aufzuweisen hatte. „Schade nur, dass man nicht tanzen darf“, bedauerte eine der anwesenden Ladies, die sich gern zu den rockigen Rhythmen bewegt hätte. Doch der Verzicht auf das Tanzen gehört – ebenso wie weitere Punkte, die auf einem Infoblatt auf jedem Tisch für die Gäste festgehalten sind – zum Corona-Hygiene-Konzept: „Damit es ein Morgen gibt im Kulturbiergarten“, wie Chef Bernd Feinauer darauf vermerkt hat.

Von der Location restlos begeistert zeigte sich Pit Goss, der einen extra Applaus dafür einforderte und respektvoll betonte: „Wir haben schon viel gesehen, so was hier nicht!“ Lustvoll lief bei den sechs Bandmitgliedern schließlich auch die Show ab, die mit der deutschen Version des Stones-Hits „Sympathie for the devil“ startete und schon damit bewies, dass es sich um eine Band handelt, die Rockmusik zu zelebrieren versteht: mit dem dynamischen Beat des Drummers (Frank Wollschläger) sowie prickelnd ausgeführten Gitarrensoli von Dietmar Dymke, der von dem Bassisten Wilfried Haas und Gitarrist Pascal Pétillon kongenial begleitet wurde. Am Keyboard überzeugte Henning Bogs.

Mit Hits eingeheizt

Die Hits des Deutschrockers, der im Mai seinen 75. Geburtstag feierte, und der bekannt dafür ist, „sein Ding zu machen“, heizten auch dem Affalterbacher Publikum ein, das in sichtbarer Lebensfreude, Songs wie „Das Leben“, „Mittendrin“, oder auch „Ein Herz kann man nicht reparieren“ folgte, die allesamt im Udo-Lindenberg-Stil intoniert wurden. Konsequent durchgehalten wurde auch die Moderation, bei der sich Pit Goss als cool-hanseatische Labertasche zeigte. Doch für den Sänger, der über ein früheres Comedy-Trio an die Tribute-Version seiner späteren Band herantrat, ist Udo Lindenberg auch menschlich nah: „Mich verbindet viel mit ihm. Ich bin ja quasi mit Udo aufgewachsen, bin ebenfalls Schlagzeuger und male ebenso wie Udo. Es gefällt mir, das Udo-Evangelium zu verkünden“.