Elternglück im Stresstest: Katrin (Nicolette Krebitz) und Philipp (Hary Prinz) Foto: MDR/Ariane Krampe-Filmproduktion/Steffen Junghans

In der TV-Komödie „Eltern mit Hindernissen“ im Ersten bekommt Familie Wiedemann ein drittes Kind. Nun wird sich der Mann um Haushalt und Baby kümmern. Hofft jedenfalls die Frau. Aber alles geht schief.

Stuttgart - Das Leben ist vor allem eine Frage detailgenauer Planung. Mit deren Hilfe kann man allabendlich überprüfen, wie klein die Schnittmenge zwischen den eigenen Absichten und dem sich eigendynamisch entfaltenden Tag mal wieder war. Familie Wiedemann etwa sieht in „Eltern mit Hindernissen“ der Geburt des dritten Kindes mit Gelassenheit entgegen. Ihr Mann Philipp (Hary Prinz) überrascht die von ihrer Arbeit als Lehrerin heimkehrende Katrin (Nicolette Krebitz) mit einem aufblasbaren Geburtspool, den er noch mit Pflanzen umstellt hat.

Das bisschen Haushalt

„Ein Dschungel“ , quiekt Katrin begeistert. Und Philipp versichert ihr stolz, dieses Modell sei der Rolls-Royce unter den Zimmertümpeln fürs entspannte Gebärerlebnis zuhause: nur ein Grad Wassertemperaturverlust pro Stunde! Das Kind kommt dann aber in einem zum Nottaxi umfunktionierten Polizeiauto zur Welt.

Die spontane Abweichung vom Entbindungsplan wirft einen kleinen Schatten auf die übrigen Konzepte der Wiedemanns: etwa auf die Vereinbarung, dass Philipp, Lehrer an derselben Schule wie seine Frau, im Job eine Weile aussetzt, sich ganz um Haushalt und Kinder kümmert und Katrin so den Rücken freihält, um sich als Rektorin zu bewerben. Kann das wirklich klappen? Kleiner Hinweis für Rätselfreunde: Die richtige Ein-Wort-Antwort beginnt mit einem N.

Vorsicht an der Babyklappe

„Eltern mit Hindernissen“ ist nach „Familie mit Hindernissen“ und „Trauung mit Hindernissen“ bereits der dritte Film um die Wiedemanns. Wie die Vorgänger geht er ernste Themen des Alltags mit den Mitteln der Komödie an. Gleiche Karrierechancen für Mann und Frau sowie gleiche Lastenverteilung bei der Familienbetreuung sind rundum gelobte Ideale, aber ganz schnell ziehen Frauen hier noch immer den Kürzeren. So sorgt sich die noch amtierende Rektorin (Sophie Rois), ob Katrin Wiedemann nach einer Sturzgeburt tatsächlich fit genug für die neue Stelle ist. Zwischen Tür und Angel bespricht sie mit Philipp, er solle sich doch als Schulleiter bewerben und Katrin – vorläufig natürlich nur – mehr zuhause bei den Kindern bleiben.

„Eltern mit Hindernissen“, geschrieben von Sophia Krapoth, inszeniert von Anna-Katharina Maier („Der Beischläfer“) ist manchmal ein bisschen zu gemütlich, gern klamaukig, hat aber wunderbare Szenen sich entfaltenden Wahnsinns. In einer davon lernt man, warum man sein Kind nie, auch nicht als makabren Scherz auf dem Höhepunkt eines Ehekrachs, kurz mal in die Babyklappe legen sollte. Deren Türchen klappt leicht zu und geht nicht wieder auf. Und dann hat man eine ziemliche Abweichung vom Tagesplan.

Ausstrahlung: ARD, 3. Juni 2020, 20.15 Uhr