Die KSVlerin Malina Blum zeigt ihre Künste auf dem Stufenbarren. Foto: Archiv (avanti)

Den Drittliga-Turnerinnen gewinnen den zweiten Wettkampftag in Folge – und gehen als Spitzenreiter in den Abschlusswettkampf. Verbunden wäre der Titel mit einem Sensationsaufstieg.

Auch an den Tagen nach dem Wettkampf in Nürtingen ringt die KSV-Trainerin Uta Ziegler noch nach Worten. „Ich weiß nicht, wie uns geschieht“, sagt sie. Es sei alles so surreal. Jahrelang habe die Mannschaft auf den Aufstieg in die Dritte Liga hingearbeitet, sich letztlich auch mit diesem belohnt. Dass man nun auch in dieser Klasse ganz oben mitturnt, damit sei absolut nicht zu rechnen gewesen. Und doch ist es so: Nach dem Sieg beim Wettkampftag in Balingen Mitte Oktober, setzte die KSV Hoheneck am Samstag mit dem ersten Platz in Nürtingen noch einen oben drauf.

Mit 167,7 Punkten erreichte die Mannschaft vor der Gastgeber-Mannschaft (166,5) die Höchstpunktzahl. Beide Teams sind es nun auch, die sich zum Abschluss am 13. November in Meßstetten um den Aufstieg duellieren. Die Ausgangslage ist klar: Nur der Erstplatzierte steigt auf, eine Relegation für den Verfolger gibt es nicht. Die Rechenspiele haben also begonnen. „Nach dem Sieg in Balingen habe ich das noch weit von mir geschoben. Schon der Tagessieg dort war für mich eine echte Sensation. Aber jetzt werde ich mich wohl mit Fragen zur Zweiten Liga auseinandersetzen müssen“, sagt Uta Ziegler lachend.

Die Rechenspiele haben begonnen

Schon auf der Zuschauertribüne in Nürtingen seien vom mitgereisten Fanclub die ersten Rechnungen angestellt worden. Der Blick auf die Tabelle macht klar: Sollte Nürtingen den Wettkampf in Meßstetten gewinnen, müsste Hoheneck Dritter werden, um die Liga als Erster abzuschließen. Das erreichte man bisher an allen drei Wettkampftagen – mindestens. Sollte die KSV bei einem Nürtinger Sieg Vierter werden, herrscht Punktgleichheit. Dann geht es ins Detail der Unterkategorien.

„Das ist also schon ein kleines Polster“, sagt Uta Ziegler, der die Worte Aufstieg oder Zweite Bundesliga noch spürbar schwierig über die Lippen kommen. Zu unvorstellbar wäre dieser sportliche Erfolg. „In der Zweiten Liga sind die Wettkampftage an die Erste Bundesliga gekoppelt. Wir würden also am selben Tag in der selben Halle turnen wie Elisabeth Seitz oder Pauline Schäfer.“ Bisher lag das weit außerhalb der Hohenecker Vorstellungskraft. Dennoch: Auch als kleiner Verein wäre die neue Spielklasse wahrscheinlich zu stemmen. Die Kosten und Gebühren übersteigen zwar die in der Dritten Liga, „aber der Unterschied ist nicht die Welt“, so Uta Ziegler, die zugleich anmerkt, sich mit dieser Frage noch gar nicht genau auseinandergesetzt zu haben. Stattdessen genieße man am Kugelberg aktuell den Moment.

KSV überzeugt am Boden und im Sprung

Zunächst geht es für die KSV auch sowieso darum, den letzten Schritt tatsächlich zu gehen. „Wir nehmen den Schwung einfach mit und machen nichts anders als sonst. Und dann schauen wir, was rauskommt“, so Uta Ziegler zur Marschroute. Bremsen wolle sie ihre Turnerinnen nicht, denn „die Mädels haben einfach Bock“, sagt sie. Und sollte es am letzten Wettkampftag nicht klappen mit dem Aufstieg, könne man damit auch sehr gut leben: „Die Saison ist schon jetzt extrem erfolgreich.“

In Nürtingen holte die KSV im Sprung und am Boden die beste Punktzahl. „Boden lief einfach wieder super gut“, sagt Uta Ziegler. Mona Ziegler aus Erdmannhausen etwa landete einen Doppelsalto. Zu verkraften war dadurch, dass am Barren drei Stürze in die Wertung einflossen, was an diesem Gerät aber keine Seltenheit ist. „Die Ausstrahlung und Souveränität in den Übungen waren trotzdem sehr gut“, sagt Uta Ziegler. Auch Joana Lamatsch aus Pleidelsheim lieferte wieder ab. Von ihrer Trainerin gibt es entsprechend Lob. „Ihre Willensstärke ist unglaublich. Sie opfert sich für die Mannschaft auf.“ Zu verdanken sei der sportliche Erfolg zudem vor allem dem breiten Kader. „Der hilft uns sehr.“