Riesenjubel bei den KSV-Turnerinnen nach dem Tagessieg in eigener Halle und der Meisterschaft.Joana Lamatsch bei ihrer starken Übung am Schwebebalken. Foto: privat (1), avanti (2)

Die KSV Hoheneck gewinnt ihren Heimwettkampf und beendet die gesamte Saison als Erster.

Ludwigsburg-Hoheneck - Es ist Sonntag kurz vor 18 Uhr. In der Hohenecker Kugelberghalle ist der letzte Wettkampf dieser Saison in der Regionalliga Mitte beendet. Gespannt warten die Turnerinnen der sieben Mannschaften nun auf die Ergebnisse und die Siegerehrung. Eine kennt die Zahlen bereits: Uta Ziegler, Trainerin des Heimteams der KSV Hoheneck, raunt ihrem Kollegen Sebastian Braden zu: „Wir haben alles gewonnen!“ Und sie schaut dabei, als könne sie es selbst noch nicht glauben. Denn mit „alles“ ist nicht nur der Heimwettkampf gemeint. Die KSV Hoheneck ist auch noch Meister der Regionalliga Mitte geworden.

Die KSV-Turnerinnen selbst ahnen zu diesem Zeitpunkt nur, dass ihre insgesamt großartige Leistung an diesem Tag tatsächlich gereicht haben könnte, um vom dritten Gesamtrang auf den ersten zu klettern. Als bei der Siegerehrung dann die bisher führende KTG Heidelberg auf den dritten Platz aufgerufen wird, steigt die Aufregung noch weiter. Denn natürlich wissen die Hoheneckerinnen, dass sie Meister sind, wenn der TV Bodenheim jetzt als Tageszweiter und sie als Erster aufgerufen werden. Denn dann wären alle drei Top-Teams punktgleich und die Wertungspunkte an den Geräten würden entscheiden. Und da war die KSV schon vor diesem Tag vorne. „Die Mädels können ja alle rechnen“, weiß Sebastian Braden. Dann endlich die Erlösung: Bodenheim ist auf Platz zwei, Tagessieg und Meisterschaft sind amtlich, die eh schon grandiose Stimmung in der Halle kocht über.

Dass die Hoheneckerinnen aufgrund der Ligareform in die 3. Bundesliga aufsteigen würden, war schon im Vorfeld so gut wie sicher, da die ersten Drei den Sprung schaffen. „Aber jetzt als Meister aufzusteigen, das gibt noch mehr Selbstvertrauen und zeigt den Mädels, dass sie auch zu Recht nächstes Jahr in der dritten Liga turnen“, freut sich Uta Ziegler.

Die Marbacherin Carolin Knoch, mit ihren 27 Jahren schon im fortgeschrittenen Turnalter und seit dem Sommer verheiratet, wollte eigentlich nach dieser Saison aufhören. Doch davon ist nun keine Rede mehr. „Als klar war, dass wir die große Chance bekommen, in die 3. Bundesliga aufzusteigen, da stand bei mir der Entschluss fest, dass ich noch ein Jahr dranhänge. Das kann ich mir nicht entgehen lassen, denn das ist das Einzige, was ich noch nicht erreicht habe“, sagt sie mit strahlendem Gesicht. Die Zeit fürs Training muss sie sich neben dem Beruf freischaufeln. „Das ist gar nicht mal das Problem. Aber ich muss viel mehr arbeiten für Dinge, die den jungen Hüpfern deutlich leichter fallen.“ Doch das nehme sie angesichts der Aussicht, in der 3. Bundesliga turnen zu können, gerne in Kauf.

Der Wettkampf selbst läuft an diesem Tag fast wie gemalt für die KSV. Gleich am Barren gibt es das beste Teamergebnis des Tages. „Eine 8,65 als Streichergebnis – davon träumen die meisten Mannschaften nur“, weiß Uta Ziegler. Und auch am Balken läuft es gut. Lediglich die Erdmannhäuserin Mona Ziegler muss einmal vom Gerät, alle anderen kommen durch. Auch hier steht am Ende das beste Teamergebnis des Tages. Mona Ziegler legt dafür die drittbeste Bodenkür des Tages hin. Sie steht den Doppelsalto und freut sich über 11,40 Punkte. Auch die Pleidelsheimerin Joana Lamatsch bringt diesen Sprung in den Stand, leistet sich aber ansonsten ein paar Fehler. Ihre Laune sinkt zwischenzeitlich etwas, wenngleich die Mannschaftsleistung auch an diesem Gerät top ist: Mit 43,650 Punkten sind die KSV-Mädels deutlich vor dem Rest. Lediglich am Sprung liegen die Hoheneckerinnen am Ende 0,3 Zähler hinter Heidelberg, was vor allem daran liegt, das Mona Ziegler stürzt. Dafür erhält Joana Lamatsch für ihren Sprung die höchste Wertung des Tages und strahlt wieder übers ganze Gesicht. Es passt, dass dieser Sprung die insgesamt letzte Übung einer aus Sicht der KSV Hoheneck perfekten Saison ist.