Markus Lang übernimmt erneut. Foto: Archiv (avanti)

Nicht nur auf dem Platz läuft bei der SG Sonnenhof Großaspach diese Saison vieles schief, findet Sportredakteur Lars Laucke.

Großaspach - Vorletzter Platz, neun Punkte zum rettenden Ufer – sportlich sieht es derzeit düster aus bei der SG Sonnenhof Großaspach. Doch nicht nur sportlich macht der Dorfklub in den vergangenen Monaten eine schlechte Figur. Schon vergangene Saison verschliss man zwei Trainer. Dann wurde Oliver Zapel erneut verpflichtet, obwohl dessen Abschied schon beim ersten Mal nicht reibungslos verlief. Kurz vor Weihnachten dann die Trennung – ein Spiel vor der Winterpause. Dazu das offene Bekenntnis, dass man ja am liebsten Markus Lang im Sommer verpflichtet hätte, nur die Lizenz fehle diesem eben – keine optimalen Voraussetzungen für einen neuen Übungsleiter.

Lars Laucke

Die Verpflichtung von Mike Sadlo und Heiner Backhaus wirkt nun fast wie eine Farce. Man habe seine „einzigartige Philosophie nicht konsequent verfolgt“ heißt es jetzt bei der SG. Wirklich? Sollte diese Zeit aber nicht mit eben dieser Verpflichtung vorbei gewesen sein? Ein Trainerteam sollte ein klares Zeichen sein. Eines, das die Tugenden vorlebt, auf die es gerade auch im Abstiegskampf ankommt – so zumindest verkaufte man die Veränderung. Der Hauptgedanke war: Wir als David gegen die ganzen Goliaths. Nicht mit großen Einkäufen, viel Geld oder Stars schaffte man in den vergangenen Jahren den Verbleib in Liga drei. Sondern mit Zusammenhalt, einer gehören Portion schwäbischer Bodenständigkeit und purem Willen. T-E-A-M – diese vier Buchstaben waren seit Jahresbeginn allgegenwärtig in der Dialektik des Dorfklubs.

Doch dann kam das 0:6 gegen Würzburg. Die höchste Drittliga-Niederlage derSG-Geschichte, sportlich ein Desaster. Die Partie habe „das Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer nachhaltig gestört“, meint der Verein. Ein Satz, der im Fußball so oder so ähnlich schon dermaßen oft gefallen ist, dass man mit den entsprechenden Zeitungsschnipseln ganze Paläste tapezieren könnte. Und obwohl man ja weiß, dass zu einem gestörten Verhältnis in der Regel beide Seiten gehören, muss nahezu immer der Trainer die Konsequenzen tragen – so auch in diesem Fall.

Es wirkt fast zynisch, dass die Großaspacher Vereinsführung sagt, man wolle nun wieder zurück zur SG-Philosophie – mit Markus Lang, der genau für diese Philosophie stehe. Das tut er ohne Frage. Doch genau das hatte man vor sechs Wochen von Mike Sadlo und Heiner Backhaus auch gesagt. Also entweder hat die Vereinsführung bei der Verpflichtung der beiden komplett daneben gelegen. Oder aber ein Großteil der Mannschaft steht nicht hinter diesem Teamgedanken. Eine Mannschaft, die von der sportlichen Leitung zusammengestellt wurde und nicht von Sadlo/Backhaus.

Letztlich ist es doch so: Man hat die beiden verpflichtet, obwohl man Lang wollte. Ihn jetzt erneut ins Spiel zu bringen, ohne Gewissheit zu haben, ob man die Saison mit ihm zu Ende bringen kann, ist gefährlich. Denn welcher Trainer tut sich das Abenteuer Großaspach noch an, wenn er fast täglich damit rechnen muss, dass die Vereinsführung mal wieder den eigentlichen Lieblingskandidaten hinter der Tür hervorholt.

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Trainerduo muss nach sechs Wochen gehen