Das Schießen mit dem Vorderlader eine Spezialität der Rielingshäuser Foto: Erik Müller

Das Dreikönigsschießen des Schützenvereins ist mittlerweile eine lieb gewonnen Tradition geworden. Vor 18 Jahren löste es das Neujahrsschießen ab, bei dem die Treffgenauigkeit nach durchfeierter Nacht oft zu wünschen übrig ließ.

Rielingshausen - Schon von Weitem hört man die Vorderlader-Schüsse durch den Hardtwald hallen. Überhaupt ist das Schießen mit dem Vorderlader eine Spezialität der Rielingshäuser. Schon 1996 entschied man, das Dreikönigsschießen mit Vorderladergewehren durzuführen. Diese Gewehre haben ihre Eigenheiten. Es ist fast schon eine Zeremonie, das Gewehr zu laden und abzufeuern. Das Pulver wird mit einem Trichter tief in den Lauf eingeführt, die Bleikugel mit einem Durchmesser von elf Millimetern wird auf ein Schusspflaster gebettet, das die Kugel zum Lauf hin abdichtet und dann wir beides fest auf das eingefüllte Pulver verpresst. Ein Zündhütchen macht die ganze Sache dann „scharf“. Hahn noch spannen . . .

„Die Vorderlader lassen sich erstaunlich weich schießen“, sagt Dietmar Fauser, Sportleiter des Schützenverein Rielingshausen, „und alle haben die gleichen Chancen“. Es ist eine Zeitreise und ein unterhaltendes Erlebnis zugleich mit Waffen zu schießen, die ihren Ursprung in Amerika zur Zeit des Sezessionskriegs hatten. Dabei heißt alte Technik nicht fehlende Zielgenauigkeit. Im Gegenteil: Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Ohne optische Hilfsmittel heißt es: Nur mit Kimme und Korn das Ziel in 50 Meter Entfernung zu treffen. Eine Zielscheibe, so groß wie eine Untertasse und die „10“ nicht großer als ein 2-Euro-Stück. Ja und Glück gehört natürlich auch dazu. Geschossen wird mit Repliken, da Originale aus dieser Zeit unbezahlbar sind, wenn man sie überhaupt noch auftreiben kann.

Jeder Schütze macht drei Probeschüsse auf die Übungsscheibe und dann gilt es einen guten Treffer auf der Ehrenscheibe zu platzieren, die jedes Jahr aufs neue vom Sieger des vergangenen Jahres gestiftet wird. Übriges ist sie ein Meisterwerk der Handwerkskunst: aus Holz gearbeitet und mit Brandstempeln individualisiert.

„Etwa 200 Mitglieder hat der Rielingshäuser Schützenverein. Und Schade, dass sich so wenig aktive Schützinnen darunter befinden“, so der Sportleiter. Am Dreikönigstag werden zwar keine Unterschiede gemacht und alle werden gleich gewertet, aber ein höherer Frauenanteil würde auch unserem Verein grundsätzlich guttun. Zumal wir ein breites Spektrum an Disziplinen abdecken.“ So bietet der Verein neben den klassischen leistungsorientierten Disziplinen der Kleinkaliber- und Luftdruckwaffen, das Bogenschießen, Vorderladerschießen für Langwaffen, Revolver und Pistolen, sowie das Schießen großkalibriger Lang- und Kurzwaffen an. 42 Schützen hatten sich dieses Mal angemeldet. Darunter Mitglieder, aber auch Freunde und Verwandte. „Bei allem Kampfgeist der Schützen geht es doch in erster Linie heute um Geselligkeit und Spaß“, so Fauser, „deswegen gibt es bei uns heute einen Brunch, bei dem wirklich alle auf ihre Kosten kommen“.