Die Laiendarsteller sprühen vor Leidenschaft für das Theater. Foto: avanti

„Die Lemberger“ haben die Premiere ihres neuen Stücks gemeinsam mit dem Autor Karl-Heinz Alfred Hahn gefeiert. Alle Spieltermine sind bereits ausverkauft.

Affalterbach - Es brodelt rund um die ehemalige Turnhalle des TSV Wolfsölden: Menschen aus allen Richtungen strömen am Samstagabend dorthin. Längst ist es weit über den Affalterbacher Ortsteil hinaus bestens bekannt, dass ein wuseliger Theaterverein das Gemäuer zur Dorfbühne umgebaut hat. Und dass „Die Lemberger“ seit über drei Jahrzehnten jährlich ein Stück einstudieren. „Amnesie für Fortgeschrittene“ heißt das Neuste, das am Samstagabend vor gut 100 Gästen Premiere gefeiert hat.

Autor Karl-Heinz Alfred Hahn ist ebenfalls zugegen
Das Haus ist dabei schon lange vor der Aufführung proppenvoll, weil viele schon vorab die freundliche Bewirtung durch die Theaterfreunde Affalterbach genießen. Etliche Wiederholungstäter mutmaßen schon, was wohl dieses Mal geben wird. Man versuche stets, gute Unterhaltung zu bieten, erklärt Alfred Leiensetter, der Vorstand des Vereins im Vorgespräch. Das Richtige herauszusuchen, sei nicht immer leicht, aber die Truppe habe auch schon bei der Vorbereitung einen Heidenspaß. „Begrüßen darf ich heute Abend auch den Autor Karl-Heinz Alfred Hahn“, eröffnet Leiensetter das Spektakel dann vor dem ersten „Vorhang auf!“.

Kompletter Dachschaden
Ein typisches Krankenhauszimmer mit zwei Betten inklusive männlichen Patienten tut sich darauf vor dem Publikum auf. „Warum ist der nass?“, will Dr.  Wusler, alias Jacqueline Storz, vom wachen Karle, gemimt von Hans Kerschner, über den schlafenden durch Dominic Stuis dargestellten Patienten Alfred „Alfi“ wissen. „Wir haben ihn in die Badewanne gesteckt, er meinte er sei Flipper“, erwidert Karle trocken. Er erkenne sie gar nicht, jammert Alfis Verlobte Maria, alias Armagan Münez, der habe einen kompletten Dachschaden behauptet Zimmernachbar Kurt, den Horst Schäfer verkörpert. Die von Anika Scheck gespielte Schwester Veronika und Oberschwester Waltraud, dargestellt von Marion Völlm stehen Alfis Amnesiechaos auf ihre Weise bei. Dazu versucht Inspektor Kojambel, dargestellt von Cagatay Cesuroglu, auch noch einen Krankenhausdieb zu fassen.

Herrliche Situationskomik entsteht durch verschiedene Rollen wie Dieter Bohlen, Einstein oder Winnetou, die Alfi nach seinen häufigen Nickerchen einnimmt. Das Publikum tobt vor Vergnügen über den Klamauk. Und auch der Autor und Schauspieler Hahn ist begeistert.

Leidenschaft für das Theater
Vor zehn Jahren sei die Uraufführung im nordrhein-westfalischen Hattingen gewesen, erinnert sich Hahn zurück. Dass die Klamotte kein typisches Mundartstück ist, macht es umso interessanter. Der überspringende Humor resultiert dabei nicht nur aus der Dramaturgie einer lustigen Geschichte. Man spürt in jeder Szene auch die Theaterleidenschaft der Laiendarsteller. Kein Wunder, dass die kommenden 20 Vorstellungen schon bis auf wenige Einzelkarten ausverkauft sind. Auch das Karten-Telefon wurde schon ausgestellt, teilt der Verein auf seiner Homepage mit. „Es wird aber wieder für die Senioren eine Gratisaufführung geben“, erklärt der Affalterbach Bürgermeister Steffen Döttinger, der sich während der Premiere ebenfalls köstlich amüsiert hat.