In der Oberstenfelder Tennishalle fliegen derzeit keine Bälle.Die Hallen in Oberstenfeld (oben) und Rielingshausen stehen derzeit leer. Foto: Archiv (Kuhnle)/uhnle)

Tennisvereine mit eigener Halle stehen im Corona-Lockdown vor ganz besonderen Herausforderungen.

Oberstenfeld/Rielingshausen - Der zweite Corona-Lockdown hat den Vereinssport erneut zum Erliegen gebracht. Das ist für alle Vereine ein harter Schlag und eine schwere Zeit. Besonders heftig trifft es in finanzieller Hinsicht aber Tennisvereine mit einer eigenen Halle. Denn während der erste Lockdown erst gegen Ende der Wintersaison begann und man dadurch noch recht glimpflich davonkam, fällt die Schließung der Hallen nun voll in die Hauptsaison und reißt durch die wegfallenden Einnahmen für die Platzmiete ein dickes Loch in die Kassen.

In Marbach und im Bottwartal gibt es zwei Vereine mit eigener Halle: den TC Oberstenfeld, der drei Plätze unterm Dach hat, und den Rielingshäuser TC mit zwei Indoor-Courts. Während man im Oktober noch „normal“ spielen konnte, begannen im November die Einschränkungen. „Da durften in der gesamten Halle, also auf allen drei Plätzen zusammen, nur zwei Personen spielen“, erklärt TCO-Vorstand Dirk Rumler. Zwei Felder standen also komplett leer. Nach der Verschärfung der Regeln Mitte Dezember wurde der Betrieb schließlich eingestellt. „Lediglich die Gastronomie bietet einen Abholservice an“, so Rumler. Die Hallenplätze seien vor allem über Abos gebucht. „Da müssen wir schauen, was für eine Kompensationsregelung wir finden. Aber wir wissen ja derzeit noch nicht, wie lange der Lockdown noch geht und wie viele Stunden insgesamt ausfallen. Das können wir also erst im Nachhinein klären.“

Klar sei hingegen schon, dass die Einzelreservierungen über das Online-Buchungssystem und vor allem auch die Buchungen des Verbandes für die Winterrunde wegfallen. Wie hoch die Einnahmeverluste insgesamt sein werden, „das ist alles noch Schauen in die Glaskugel. Aber es wird sicher im deutlich fünfstelligen Bereich liegen“, fürchtet Rumler.

Immerhin gibt es hier Unterstützung von staatlicher Seite. Der Württembergische Tennis-Bund steht laut eigener Aussage „in engem Kontakt mit dem Wirtschaftsministerium, sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene“. Dirk Rumler hat diese Woche gerade die Unterlagen für Unterstützungsleistungen ausgefüllt. „Da geht es um die Monate November und Dezember. Für November haben wir immerhin eine Abschlagszahlung erhalten. Ohne staatliche Hilfe müssten wir sicherlich nochmal bei der Bank vorstellig werden.“ So aber hofft er, dass man es ohne weitere Umschuldungen oder ähnliche Maßnahmen hinbekommt. „Da würde es natürlich sehr helfen, wenn wir möglichst bald wieder spielen dürfen. Aber es sind noch sehr viele Unbekannte in der Rechnung.“

Doch wann auch immer es Lockerungen geben wird, einen Wunsch hat Dirk Rumler: „Wir sollten nach dem Lockdown schauen, dass man mit Augenmaß vorgeht.“ Damit spielt er auf manche Widersprüche an, die es im November und Dezember gab. So zum Beispiel die Vorgabe, dass nur zwei Personen pro Halle spielen durften, egal wie viele Plätze sie hat. Und auf der anderen Seite hatten die Schulkinder mit teils mehr als 20 Kindern in einer Halle Sportunterricht, „oder sie wurden in randvolle Busse gezwängt“.

Hasso Maurer, der Vorsitzende des Rielingshäuser TC, empfand die Situation im November sogar als „totales Verwirrspiel. Das eine Ordnungsamt ließ gar keinen Spielbetrieb zu, in Bietigheim haben sie dagegen noch auf allen Plätzen gespielt“, ärgert er sich heute noch. „Und dass bei zwei Personen auf einem Platz die Ansteckungsgefahr höher sein soll als in einem voll besetzten Bus, das kann doch niemand ernsthaft glauben. Manche Entscheidungen sind einfach nicht mehr zu verkaufen.“ So machte der RTC Anfang November dicht, konnte dann auf einem der beiden Plätze wieder spielen, um nur zwei Wochen später wieder komplett zuzumachen. „Dieses Chaos ist für die Vereine und ihre Ehrenamtlichen bald nicht mehr machbar.“ Der Einnahmeausfall werde wohl auch beim RTC am Ende groß sein. „Wer uns das von der Politik nachher zurückzahlen will, das möchte ich mal sehen.“ Bislang hat er die Hilfen noch nicht beantragt, „das ist ja auch alles nicht wirklich klar, wer da was unter welchen Bedingungen bekommt. Aber natürlich werden wir uns da auch noch drum bemühen.“