Die neue TCO-Spitzenspielerin Tara Würth hinterließ einen starken Eindruck.Edison Ambarzumjan kämpfte am Ende vergeblich. Foto: avanti

Die Damen und Herren des TC Oberstenfeld sind in der Tennis-Württembergliga zu Hause angetreten.

Oberstenfeld - Sonntagvormittag um kurz nach 10 Uhr: Die ersten Aufschläge fliegen übers Netz auf der Anlage des TC Oberstenfeld. Nachdem die Herren des Vereins eine Woche zuvor in Backnang bereits ihren Saisonauftakt in der Tennis-Württembergliga hatten, gibt es nun für die TCO-Damen (gegen Doggenburg Stuttgart) und -Herren (gegen Böblingen) die ersten Heimspiele. Allein schon die Parkplatzsituation um die Anlage vermittelt den Eindruck, als wäre alles ganz normal. Und auch auf der Anlage das aus früheren Jahren gewohnte Bild: Zuschauer auf der Terrasse, Anhang und Coaches der Gäste-Mannschaften. Den niedrigen Inzidenzen sei Dank: Es ist alles wie in Vor-Coronazeiten. „Wir hatten ja auch letztes Jahr einen relativ normalen Spielbetrieb, weil die meisten unserer Mannschaften an der freiwilligen Corona-Saison teilgenommen haben“, sagt TCO-Vorstand Dirk Rumler. „Aber es ist natürlich schön, wieder den gewohnten Wettkampfbetrieb auf der Anlage zu haben. Und auch die Gastronomie hat mal wieder Einnahmen. Die hatten es die vergangenen Monate ja richtig schwer.“

Sportlich bekommen die Zuschauer einiges geboten. Gleich in der ersten Runde liefern sich TCO-Neuzugang Edison Ambarzumjan und sein Böblinger Gegner Timon Reichelt an Nummer zwei ein hochklassiges und sehr intensives Match. Beide kämpfen um jeden Ball, am Ende setzt sich der Gast in zwei Sätzen durch. Ebenso das Nachsehen hat Patrick Kienzle an Position sechs, dafür behält Youngster Emil Rast an vier die Nerven. Mit 12:10 gewinnt er im Match-Tiebreak und hält damit die Oberstenfelder Hoffnungen am Leben.

Die Zuschauer bekommen hochklassige und intensive Matches geboten

Bei den Damen sind selbige relativ schnell dahin. Ob Lorena Schädel an zwei, Michaela Waker an vier oder Annalena Gundermann an sechs – die mit zwei ausländischen Spitzenspielerinnen angereisten Stuttgarterinnen sind eine Nummer zu groß, nach der ersten Runde steht es 0:3. Einen starken, wenngleich etwas kuriosen Auftritt legt dann aber die neue TCO-Spitzenspielerin Tara Würth auf den roten Sand: Nach einem 6:0 im ersten Satz gegen ihre kroatische Landsfrau Matea Mezak verliert sie den zweiten Durchgang mit 0:6. Im Match-Tiebreak setzt sich die 18-Jährige jedoch durch. Und da Fabienne Vincon an fünf ebenfalls im Match-Tiebreak gewinnt, ist die Partie beim Zwischenstand von 2:4 vor den Doppeln noch nicht einmal entschieden – zumindest theoretisch. Praktisch jedoch sind die Doggenburg-Damen einfach besser und gewinnen alle drei Doppel klar und damit auch die Partie insgesamt mit 7:2.

Deutlich knapper wird es bei den Herren. Der Brasilianer Marcelo Zormann bleibt nämlich im Einzel für den TCO weiterhin ungeschlagen und gewinnt in zwei Sätzen gegen Böblingens Kroaten Franjo Raspudic. Routinier Steffen Class behält gegen Teenager Kim Niethammer im Match-Tiebreak die Nerven, und plötzlich hat Julian Schöller an Nummer drei gegen den früheren Deutschen Jugendmeister Nic Wiedenhorn die Chance, sein Team mit 4:2 in Front zu bringen. Doch diesmal geht der Match-Tiebreak an die Gäste.

Erneut gehen nach einem 3:3-Zwischenstand alle Doppel verloren

Erneut also 3:3 nach den Einzeln, wie schon eine Woche zuvor in Backnang. Und erneut verlieren die Oberstenfelder alle drei Doppel – über Jahre hinweg eigentlich eine Stärke des TCO. „Wir haben kaum Doppel trainiert, weil die Coronaauflagen das nicht gestattet haben. Und wir haben uns daran gehalten. Ich weiß ja nicht, wie das bei den Gegnern war“, sagt Steffen Class nach der Partie mit einem Augenzwinkern. Er selbst kann an der Seite von Zormann im ersten Doppel nur neidlos anerkennen, dass die Gegner Reichelt/Wiedenhorn ein bärenstarkes Match abgeliefert haben. Die beiden anderen Doppel sind sehr eng, insgesamt fehlte dem TCO nur wenig zum ersten Saisonsieg. Doch Fakt ist: Nach der zweiten Niederlage im zweiten Spiel wird es angesichts von voraussichtlich drei Absteigern aus der Neuner-Liga bereits kritisch.