Ganz schön was los beim Tag der offenen Tür im FSG: Das bunte Gewusel von Menschen erinnert an einen Ameisenhaufen. Foto: Werner Kuhnle

Das größte allgemeinbildende Gymnasium in Deutschland, das FSG, bietet mit dem „Tag der Offenen Tür“ eine Informationsplattform für Kinder und ihre Eltern an.

Das Treiben im Marbacher Friedrich-Schiller-Gymnasium erinnert an diesem Freitagnachmittag an einen Ameisenhaufen: ein buntes Gewusel von Menschen. Große Besucher, meist in der Gestalt von Eltern, und kleinere, meist Grundschüler der vierten Klassen sowie gelegentlich ein Geschwisterkind, suchen in dem komplexen Schulgebäude Orientierung und bestimmende Impulse. Die nämlich sollen beim „Tag der offenen Tür“ helfen, eine persönliche Entscheidung zu fällen. Denn der Schulwechsel im Herbst steht an. Eltern wie Kinder tun deshalb gut daran, sich rechtzeitig und umfassend zu informieren, wenn es um die Wahl der weiterführenden Schule geht.

Auch Jarno Schmelz stellt sich die Frage, ob das große Marbacher Gymnasium das richtige für ihn wäre. „Besonders die Begabtenförderung lockt uns hierher, sagt Mama Schmelz und steuert mit Sohn und Ehemann die Klassenzimmer an, die sich für das Schaulaufen der besonderen Art herausgeputzt haben. Schüler wie Lehrer bieten darin ein breit gefächertes Themenspektrum. Schließlich sollen die Gäste einen dichten und prägenden Eindruck davon erhalten, was die Kinder an der Bildungseinrichtung erwartet. 

Und das ist eine Vielfalt, die manch einen Besucher kräftemäßig fast erschlägt. Überforderungsgefühle können schon mal aufkommen, wie etwa Silja Korn, deren Tochter Helena gerade einen Streifzug auf eigene Faust unternimmt, zugibt. Wie gut, dass es an dem Tag auch ein reichhaltiges Kuchenbuffet gibt, das zum Pausieren einlädt. Leckereien wie Muffins, Torten und andere süße Stückchen haben die Eltern und Kinder der Klassen 6i und 6d gebacken. Und damit die Nervennahrung nicht im Stehen verzehrt werden muss, gibt es auch Tische –  dekoriert mit einem Narzissengruß –  sowie etliche blaue Stühle. 

Die Kinder jedoch scheinen mit dem Trubel wie auch der überwältigenden Vielfalt gut klarzukommen: Eifrig wandern sie von Klassenraum zu Klassenraum, um sich den gebotenen Präsentationen oder den Mitmachmöglichkeiten zu widmen. Auch der neunjährige Lukas ist gerade beschäftigt: Mit der Schere schneidet er eine Spinne aus, um sie daraufhin noch an einen Stab zu kleben. Das fertige Konstrukt dient für das Schattentheater-Spiel, das in dem Raum im Kontext des Schulfachs „Bildende Kunst“ angeboten wird. Der Höpfigheimer Junge „will unbedingt ins FSG. Schließlich geht auch mein Bruder hier her“. Hinter dem Rücken von Lukas scheinen diverse Lampen um die Wette: Die Klasse 10e demonstriert dort mit Skizzenbüchern und fertiggestellten Leuchtobjekten, wie jüngst im BK-Unterricht neue, kreative Lichtquellen entstanden sind.  

Schüler fungieren als persönliche Begleiter und führen durchs Haus

Die Achtklässler Marie Baumgärtner und Hendrik Petereit warten unterdessen auf junge Besucher, die an einer Schnitzeljagd Interesse zeigen und sich dabei den hierzu extra ausgedachten Fragen widmen wollen. Die beiden Schüler fungieren dabei als persönliche Begleiter und führen die Kandidaten durch das Schulhaus. Vor allem aber sind sie Vertreter der Schüler-Mitverwaltung (SMV). Ihnen liegt deshalb am Herzen, dass „die Neuen rechtzeitig wissen, dass es hier an der Schule auch schon eine Mini-SMV für die ganz jungen Schüler gibt“. 

Im Chemiesaal wiederum tragen die experimentierenden Schüler und Lehrer Schutzbrillen. Etwa wenn es darum geht, Kupfer in Gold zu verwandeln. „Über den Umweg einer Silbermünze“, wie Lehrer Thomas Schöllkopf schmunzelnd ausführt, der das wandelbare Cent-Stück schlussendlich über einen Bunsenbrenner hält, damit es die Goldfärbung annimmt. Wie es aber exakt funktioniert, dass aus einem 5-Cent-Stück ein golden Aussehendes wird, das wollte der Pädagoge den jungen Zuschauern nicht gleich preisgeben. Seine schlaue Antwort lautete stattdessen: „Bei uns im Unterricht kannst Du es erfahren!“ 

Andere Kinder fütterten unterdessen zwei gierige Styropormonster; die Klassen 11 und 12 haben sich darum gekümmert. Im „Bauch“ des Monsters, das Aceton enthält, verflüssigen sich die kleinen Styroporteile im Nu. Sie werden dort zu Schleim, der einige Fressattacken später, schließlich als Klebstoff genutzt werden kann. 

Und Besucherin Neyla geht völlig zielgerichtet an das Thema Schulwahl heran: Die Neunjährige hat sich zuvor im Internet informiert. Sie findet es prima, „dass es hier so viele Angebote für die Schüler gibt“. Für das Mädchen stehen die sogenannten Musikklassen am FSG im Fokus. „Vielleicht möchte ich ja noch ein Blasinstrument spielen lernen“, sagt sie mit Blick in die nahe Zukunft und freut sich, dass es hier auch eine Bläserklasse gibt. Und es gibt noch etwas Besonderes, nämlich Arlo. Der Vierbeiner ist einer der Schulhunde am FSG und arbeitet im Bereich der tiergestützten Pädagogik mit. Er ist es gewohnt, die Atmosphäre in leistungsgeprägten Situationen so zu beeinflussen, dass die Kinder durch ihn entspannter reagieren. Bei den diversen Therapiespielen aber zeigt der Hund sichtlich viel Spaß: Schließlich springen auch Käse- und Wurstteile für ihn heraus, selbst wenn seine Nase die erst einmal erschnüffeln muss.

Chinesisch, Russisch, Bienen AG, diverse Orchester und vieles mehr 

 Dass es in der Schule mit Sven Münster nicht nur einen Schulsozialarbeiter gibt, sondern zudem noch drei Beratungslehrerinnen, die Gespräche für Schüler, Eltern und Lehrer anbieten, das ist ebenfalls ein Aspekt, den man bei dem Info-Tag in Erfahrung bringen kann. Genauso wie Infos über Chinesisch, Russisch, die Bienen AG, diverse Orchester und noch Vieles mehr.