Der Buchsbaumbestand beim Stiftsgebäude könnte bald der Vergangenheit angehören. Foto: Werner Kuhnle

Die Oberstenfelder Gemeinderäte zweifeln daran, ob der Buchsbaum im Garten des Stiftsgebäudes noch eine Zukunft hat. Sie befürchten, dass die Gewächse vom Zünsler aufgefressen werden könnten.

Oberstenfeld - Ohne Buchsbäume wird möglicherweise der Garten des Oberstenfelder Stiftsgebäudes bepflanzt. Der Gemeinderat hat am Donnerstag den Öhringer Landschaftsarchitekten Peter Steinbach damit beauftragt, im Rahmen seiner Planungen Alternativen zum Bestandsgewächs zu prüfen.

Der Garten wird neu angelegt, nachdem das Stiftsgebäude in den vergangenen Jahren für rund 3 Millionen Euro saniert worden ist. Kürzlich zog der erste Bewohner in neue Räume des betreuten Wohnens ein. Jetzt stellt die Gemeinde die Weichen für den Außenbereich, zu dem auch der Garten mit dem historischen Kreuzgang gehört. Der Planer Paul Steinbach war beauftragt worden, nachdem er bei der Sanierung des Gronauer Friedhofs gute Arbeit geleistet hatte.

Vögel fressen den Zünsler – aber kommt er trotzdem?

Ihr Veto gegen den Fortbestand der Buchsbäume legte zunächst die Rätin Annette Kori von den Freien Wählern ein: „Es ist unheimlich pflegeintensiv – und ich denke, wir werden nicht arg viel Erfolg damit haben.“ Kori fragte nach Alternativen. Das beantwortete der Planer damit, dass der Buchsbaum die Bauzeit gut überstanden habe. Außerdem hätten zunehmend Vögel die Raupen aus den Büschen geholt. Kori lenkte ein: „Wenn es funktioniert, soll es mir recht sein – ich werde es mit Argusaugen verfolgen.“

Nicht locker ließ dagegen Michael Meder, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler. Er halte eine Planung mit Buchsbaum für völligen Quatsch. „Ich hatte eine schöne, alte Hecke – die hat der Zünsler innerhalb eines Jahres aufgefressen.“ Buchsbäume seien nicht nachhaltig. Der Zünsler werde sicher irgendwann wiederkommen. Er habe die Vögel beobachtet: „Die gehen sehr zurückhaltend da dran, eigentlich erst, wenn sie sonst nichts anderes finden.“ Meder verwies auf Alternativen: Ilex etwa, den man so ähnlich schneiden könne. Die Spritzarbeiten für den Buchsbaum würden den Bauhof hingegen über relativ lange Zeiträume beschäftigen.

CDU-Mann hakt nach, ob örtlicher Betrieb gefragt wurde

Zu gefallen wusste die Planung beim Bodenbelag. Schotterrasen sei der richtige Belag, fand Rolf Lutz von der SPD, der dies als zum Kreuzgang passend empfand.

Ärgerlich äußerte sich Oliver Beck von der CDU. Er sei „fast sprachlos“, weil unter den sieben Betrieben aus der Region, die für eine Auftragsvergabe angefragt werden sollen, kein Oberstenfelder war, die ja Gewerbesteuer zahlten. Ob dies nicht geschehen war, ließ sich in der Sitzung nicht klären. Der damit betraute ehemalige Bauamtsleiter ist inzwischen im Ruhestand. „Es wird immer geprüft, ob es ein örtliches Unternehmen in der Branche gibt, und dann wird grundsätzlich angefragt“, sagte der Bürgermeister Markus Kleemann am Freitag. Unternehmen zu fördern, sei ihm wichtig, und er besuche sie.

Der Oberstenfelder Stiftsgarten soll in zwei Bauabschnitten angelegt werden. Der erste wird in diesem Jahr für rund 57 000 Euro absolviert, von denen 60 Prozent durch Landesmittel gefördert werden. Den zweiten Bauabschnitt will die Gemeindeverwaltung voraussichtlich 2024 für eine ähnlich hohe Summe in Angriff nehmen.