Die Sternsinger haben sich auch in Marbach auf ihren Weg gemacht. Foto: Werner Kuhnle

Die Sternsinger brachten Segen und sammelten für Kinder – unter anderem im Libanon.

Marbach - Das fängt ja gut an“, erklärt die achtjährige Johanna mit enttäuschtem Gesicht. Bereits am zweiten Haus bleibt ihr und ihren drei Mitstreiterinnen die Tür verschlossen. „Es wird besser“, beschwichtigt Lena bestimmt. Sie ist 14, leitet die Gruppe und war schon öfter als Sternsingerin unterwegs. Sie weiß, nicht überall sind sie willkommen. Trotzdem waren kurze Zeit zuvor alle rund zwei Duzend Kinder und Jugendliche im katholischen Gemeindezentrum hoch motiviert. „Es kleiden sich drei Männer wie Könige . . .“ hatten sie Tage zuvor von dem mittelalterlichen Brauch erfahren, bei dem zu Neujahr, zu Anfang Männer, in die Rollen von Caspar, Melchior und Balthasar geschlüpft sind.

Schon damals, um als Sternsinger mit Spenden Not zu lindern. Später übernahmen junge Männer dieses Ritual und heute ist es selbstverständlich, dass auch Mädchen sich in bunte Gewänder hüllen. Im Gemeindehaus hängt ein Foto von 2016 auf dem Vorbereitungsboard, darauf feiert das Sternsingerteam das 50. Jahr in Marbach. „Heutzutage bestehen die Gruppe aus evangelischen und katholischen Jugendlichen“, freut sich Stefan Spitznagel, Pfarrer der Marbacher katholischen Kirchengemeinschaft Zur Heiligen Familie, über eine weitere Veränderung.

Die Organisation der teils mehrtägigen Routen und Gruppen, auch für die katholischen Kirchengemeinde Benningen, Erdmannhausen, Marbach und Rielingshausen wurde in Marbach beschlossen. Auch, dass Lena, Johanna, Ida und Katharina ein Team bilden. Beim dritten Haus ist es endlich soweit. „Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg . . .“ singen die Mädels einer älteren Dame vor und werden anschließend reichlich mit Süßigkeiten und einer Geldspende belohnt.

Frieden soll überall sein, haben die „Könige“ zuvor in Versen erklärt. Wie in jedem Jahr steht ein Beispiel für den besonderen Friedenswunsch im Mittelpunkt. „Wir sammeln auch für Kinder, die im Libanon leben und unter Kriegszuständen leiden müssen“, klärt Lena die Besuchten genauer auf. „Die haben aber viel in die Kasse gesteckt“, freut sich Johanna später über den Erfolg bei ihrem ersten Sternsingerlauf. An einer weiteren Tür ist in jüngerer Mann überrascht und weiß nichts zu sagen, als die Mädchen ihn fragen, ob sie ihren Segen an die Türe schreiben dürfen. Obwohl der zuvor mit „wir wollen Christus Mansionem Benedicat als Segen für das Jahr hierlassen“ von der Gruppe gehört hatte. „Wir haben es auch als Aufkleber“, möchte Lena ihm ein wenig auf die Sprünge und zeigt ein Schild mit „20 - C+ M+ B – 20“, woraufhin er nickt. Nach der nächsten Singaktion haben sie es leichter, denn im Hausflur auf einem dunklen Schrank sieht man noch den Segen vom letzten Jahr, Lena muss nur die Jahreszahl erneuern. Anschließend erklärt sie Johanna, es sei ein Haus gewesen, das, wie einige, um den Besuch gebeten habe. Nun ist allen klar, dass ihnen auf der mehrstündigen Route alles Mögliche begegnen kann. Und der Abschluss für alle soll am 6. Januar mit einem Gottesdienst zelebriert werden.