Diese Haltestelle in Höpfigheim könnte im Konzept eine Rolle spielen. Foto: Werner Kuhnle

Die möglicherweise neue Buslinie von Steinheim zum S-Bahnhof nach Erdmannhausen und weiter nach Winnenden könnte auch Höpfigheim anfahren. Das fordern Steinheimer Stadträte.

Steinheim - Weil jeder seine eigenen Interessen wahren will, müssen oft dicke Bretter gebohrt werden, bis interkommunale Projekte in trockenen Tüchern sind. Ganz ungewohnt mutet es vor dem Hintergrund an, in welcher Einmütigkeit die Gemeinden und Städte den ortsübergreifenden Antrag der Freien Wähler begrüßen, eine neue Buslinie zwischen Steinheim und Winnenden via Erdmannhausen und Affalterbach prüfen zu lassen. Und mehr noch: Kommunen wie Großbottwar oder Oberstenfeld würden gerne ebenfalls auf den Zug aufspringen und sich einklinken. Ob überhaupt und wenn ja, mit welchen Anschlüssen die Linie am Ende kommt, muss sich allerdings erst zeigen. Und im Steinheimer Gemeinderat, in dem das Thema nun verhandelt wurde, klang auch die Sorge durch, dass eine Überfrachtung gleich am Anfang dem Projekt vielleicht nicht dienlich ist.

Das war auch der Grund, warum das Gremium seinen Beschlussvorschlag im Hinblick auf eine Einbindung von Höpfigheim an das neue Netz relativ vorsichtig formulierte. Demnach wird zwar hervorgehoben, dass die Variante mit Start in diesem Stadtteil und nicht etwa in Kleinbottwar oder am Wellarium favorisiert wird, expliziert gefordert wird eine solche Routenführung allerdings nicht.

Dabei stand eine forschere Herangehensweise zunächst durchaus im Raum. Insbesondere Annette Grimm von der SPD machte sich dafür stark und wollte die Anbindung von Höpfigheim als Vorzugsroute auch per Antrag untermauern. Andernfalls werde der Stadtteil weiter abgehängt, betonte sie. Kleinbottwar sei im Vergleich um Welten besser ans ÖPNV-Netz angeschlossen. Es fahre nicht einmal ein Nachtbus in den Ort. „Eine Anbindung über eine Linie nach Erdmannhausen und Winnenden wäre also eine einmalige Chance und ein tolles Angebot für die Höpfigheimer Bürger“, resümierte Grimm. Rückendeckung bekam sie von Volker Schiele von der CDU. „Man muss Höpfigheim miteinbinden. Wenn wir jetzt die Chance dafür haben, sollten wir das auch tun“, sagte er. Für einen generell zurückhaltenderen Kurs beim Einstieg in das Thema plädierte jedoch Timo Renz von den Freien Wählern – wenngleich er weder Höpfigheim noch Oberstenfeld abhängen wolle. „Zu viel Anhang an so eine Linie gleich zu Beginn lässt das Ganze etwas unrealistischer werden“, mahnte er. Denn dann drohten die Kosten aus dem Ruder zu laufen. Und besonders bitter wäre es aus seiner Sicht, wenn die Verbindung in den Rems-Murr-Kreis am Ende gelingen würde, aber mit einer Linienführung ganz ohne Halt in Steinheim.

Ähnliche Bedenken trieben die Grünen um. „Das wäre eine super Sache für alle Pendler und Schüler, wenn das losgeht in Richtung Erdmannhausen und wir dort in die S-Bahn einsteigen könnten“, sagte Nadja Dias. Und man begrüße das Projekt natürlich insgesamt. Doch wichtig sei, dass die Linie eigenwirtschaftlich betrieben werden könne. Um das aber bewerkstelligen zu können, „darf nicht zu viel dranhängen“, ergänzte ihr Fraktionschef Rainer Breimaier. Inzwischen werde ja schon diskutiert, eine Erweiterung bis nach Lauffen ins Auge zu fassen. „Deswegen sagen wir, das muss eigenwirtschaftlich betrieben werden. Wenn nämlich das alles dazukäme, kriegen wir das nie hin.“

Es gehe um eine grundlegende Prüfung der Linie mit welcher Ausprägung auch immer, erklärte dazu Bürgermeister Thomas Winterhalter. In dem Rahmen werde die Frage der Eigenwirtschaftlichkeit ohnehin abgeklopft. „Wenn es ums Geld geht, landen wir sowieso wieder hier“, sagte er. Insgesamt plädierte er zudem dafür, die Sache nicht zu verkomplizieren und schloss sich damit dem Standpunkt von Timo Renz an. Was den konkreten Startpunkt Höpfigheim anbelangt, riet er deshalb dazu, es bei einem Hinweis zu belassen, dass diese Variante favorisiert wird. Es sei schwer genug gewesen, endlich eine Tür zu einer Querverbindung nach Winnenden aufzubekommen. Folglich solle man sich zum Start nicht zu sehr einengen. Eine Ansicht, der sich die Räte letztlich anschließen konnten. Sie votierten für eine Prüfung der Pläne, beließen es aber bei einem Vermerk auf die Wunschvariante mit Höpfigheim.