Helga Becker Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Normalerweise stellt Heimatpflegerin Helga Becker Jahr für Jahr ein attraktives Kulturprogramm auf die Beine. Doch nun macht ihr Corona einen Strich durch die Rechnung.

Steinheim - Wenn es den Begriff umtriebig noch nicht geben würde, müsste man ihn glatt für Helga Becker erfinden. Die Steinheimer Heimatpflegerin kümmert sich nämlich nicht nur ums Archiv, sondern stellt auch Rundgänge durch die Kernstadt, Höpfigheim und Kleinbottwar auf die Beine und sorgt in ihrer Rolle als Frau Nägele für Lacher beim Bühnenpublikum. Obendrein verantwortet sie im Klostermuseum auch noch ein attraktives Bühnenprogramm. Jedenfalls in normalen Zeiten. Momentan macht ihr Corona einen Strich durch die Rechnung, erklärte Becker am Dienstag im Kultur-, Sport- und Sozialausschuss, wo sie ihren Jahresbericht abgab.

Reagieren auf die Infektionslage

Das letzte Mal, dass Gäste sich im Klostermuseum amüsieren konnten, war am 6. März 2020. Seinerzeit wurde ein Mundartabend geboten. „Dann war es auch schon wieder rum“, bedauerte Becker. Dabei hatte sie bereits ausgeklügelt, wer wann auftreten könnte. Doch die Türen für die Kultur blieben zu. Für 2021 hat sie dann gar kein Programm mehr erarbeitet. „Das heißt aber nicht, dass keine Veranstaltungen stattfinden sollen“, betonte sie. Lasse es die Infektionslage wieder zu, könne sie spontan reagieren. Künstler wie die Sängerin Mercedes Zeller-Montero seien jederzeit bereit aufzutreten.

Rundgänge waren ausgebucht

Ähnlich ernüchternd verliefen coronabedingt die vergangenen Monate in puncto Stadtführungen. Lediglich zweimal konnte Becker einen Rundgang anbieten, der aber jeweils ausgebucht war. „Das zeigt mir, dass die Leute auch unter schwierigen Bedingungen raus wollen“, sagte sie. Diese Einschätzung wird dadurch untermauert, dass die neuen Flyer zu historischen Rundgängen in Steinheim, Höpfigheim und Kleinbottwar, die Becker mit der Grafikerin Sabine Reich entwickelt hat, weggehen wie warme Semmeln. 153 Exemplare hat sie davon innerhalb einer Woche bereits verschickt. Neuigkeiten konnte die Heimatpflegerin zudem aus ihrem ureigensten Aufgabengebiet vermelden: dem Archiv. Hier hat sie all die Bücher, die über die Räumlichkeiten verstreut untergebracht waren, in einer geordneten kleinen Bibliothek zusammengefasst. „Das ist für mich ein super Feld für Recherchen, zum Beispiel für die Beiträge zur Heimatkunde“, sagte Becker. Doch auch Besucher haben nun die Möglichkeit, sich in die mehr als 1400 Werke zu vertiefen – und zwar von einem Arbeitsplatz für Gäste aus, der eigens im Archivbüro geschaffen wurde. Die meisten Anfragen gingen allerdings per E-Mai oder Telefon ein. Uwe Löder von der CDU wollte wissen, wie die Nutzer herausbekommen, wo sie am besten suchen sollten. Man könne ein Findbuch zurate ziehen, erklärte Helga Becker. Dort seien beispielsweise für Ahnenforscher Namen aufgelistet, hinter denen vermerkt ist, in welchen Akten man weitergehende Informationen erhält. Man könne solche Anfragen aber auch elektronisch übermitteln, und sie sende dann einen Scan der Dokumente – sofern die datenschutzrechtliche Freigabe dafür vorliegt.