Am Höpfigheimer Feuerwehrhaus besteht „dringendster Handlungsbedarf“. Foto: Archiv (Brock)

Sowohl die Abteilung Steinheim als auch Höpfigheim üben Kritik und sehen dringenden Handlungsbedarf.

Steinheim -

Mit 45 Einsätzen hat die Feuerwehr in Steinheim ein vergleichsweise ruhiges Jahr hinter sich. Bei der Hauptversammlung am Freitag gab es dennoch nicht nur Gutes zu vermelden. „Wir hängen in den Seilen. Wissen nicht, wie es weitergeht“, meinte Steinheims Abteilungskommandant Michael Schwarz.

Der Grund: Die Steinheimer Feuerwehr sehnt sich nach einem Anbau für das Magazin. Denn im jetzigen Gebäude geht es eng zu. So eng, dass der Einsatzleitwagen und der Mannschaftstransporter hintereinander parken müssen und Einsatzkräfte, die im Alarmfall aus dem Spindraum kommen, aufpassen müssen, um nicht gegen einen Wagen zu rennen. „Es ist nicht schön, wenn die Gefahr schon im Feuerwehrhaus besteht“, verdeutlichte der Abteilungskommandant. Sowieso brauche es für all die technischen Hilfsmittel mehr Platz.

Ein neues Thema ist der Wunsch nach einem Anbau nicht – im Gegenteil. Das Land hat bereits einen Zuschuss von 90 000 Euro bewilligt. Das Problem: Das Geld muss bis 31. März abgerufen werden, damit der Zuschuss nicht verfällt. Einen Anbau wird es bis dahin nicht geben, wegen eines personellen Engpasses war dies dem Bauamt nicht möglich. So die Begründung, die Schwarz von der Verwaltung erhalten hatte. Bereits im vergangenen Jahr war deshalb ein Antrag auf Fristverlängerung gestellt worden. Noch liegt vom Regierungspräsidium aber keine Antwort vor, ob sie diesem Ansinnen nachkommt.

Michael Schwarz kritisierte hierbei den fehlenden Informationsfluss vonseiten der Stadt und forderte die Verwaltung auf, beim Regierungspräsidium mehr Druck zu machen. „Wenn wir einen neuen Zuschuss beantragen müssen, landen wir bestimmt wieder unten im Stapel“, befürchtet er. Auch sei er verwundert, dass in dieser Sache bei der Stadt wegen eines personellen Engpasses nichts passiere, während das Bauamt es nun sogar schaffe, das Jugendhaus in Eigenregie zu planen.

Bürgermeister Thomas Winterhalter bat in seinem Grußwort um Verständnis, dass in Anbetracht des Volumens an Bauprojekten von 1,1 Millionen Euro jede Investition diskutiert werden müsse. Im Haushaltsplanentwurf seien die Mittel für den Anbau in Steinheim und das Gerätehaus in Höpfigheim nun vermerkt. „Darüber wird in den nächsten Wochen in der Haushaltsdebatte entschieden. Wir stehen zu unserem Wort, die Feuerwehr im Rahmen unserer wirtschaftlichen und personellen Möglichkeiten zu unterstützen.“

Dass der Schuh auch in Höpfigheim drückt, zeigte Abteilungskommandant David Kuppinger auf. „Die sanitären Anlagen geben ihren Geist auf, die Klospülung geht erst nach 30 Minuten wieder. Es kommt kaum warmes Wasser und alles ist auf dem Stand der 80er-Jahre stehengeblieben.“ Er sieht „dringendsten Handlungsbedarf“ und bat Stadt und Gemeinderat darum, sich dem Thema anzunehmen. Ebenso wünscht die Abteilung einen neuen Mannschaftstransporter. Denn der aktuelle aus dem Jahr 1998 rasselte im Dezember durch den TÜV, musste für 3500 Euro repariert werden.

Kommandant Joachim Hielscher schloss sich den beiden Abteilungskommandanten an: „Es geht um die Sicherheit und den Schutz der Gesundheit unserer Kameraden. So können wir nicht weitermachen, es muss sich was tun.“ Gedanken machen müssen sich die Kameraden derweil über das Feuerwehrfest. „Die Zahlen sind leider rückläufig“, konstatierte Hielscher. Aus finanziellen Gründe werde man hier also Änderungen vornehmen müssen. Wie diese aussehen, sei noch offen.

Hoffnung darf sich die Steinheimer Abteilung immerhin auf ein neues Löschfahrzeug machen, für das laut Thomas Winterhalter in den nächsten Wochen die Ausschreibung erfolgen soll.

Ansonsten stand die Hauptversammlung im Zeichen von Ehrungen. So wurde Martin Schäffer, der 2017 nach 20 Jahren als Kommandant abgetreten war, zum Ehrenkommandant ernannt. Thomas Winterhalter blickte bei der Würdigung auf die 44 Jahre zurück, die Schäffer bereits in der Steinheimer Feuerwehr aktiv ist. „Sie haben schon in jungen Jahren Verantwortung übernommen und es geschafft, Frauen und Kinder für die Feuerwehr zu begeistern“, hob der Bürgermeister hervor. Und in der Kinder- und Jugendarbeit habe Schäffer, der weiterhin im Vorstand des Kreisfeuerwehrverbands aktiv ist, Maßstäbe gesetzt. „Im Namen der Stadt danke ich Ihnen für dieses außergewöhnliche Engagement.“

Martin Schäffer erhielt von den Kameraden lang anhaltenden, stehenden Applaus. Ebenso wie Peter Jörger aus der Abteilung Höpfigheim, der in die Alterswehr gewechselt ist. „Ihnen ist es mit zu verdanken, dass es die Abteilung heute überhaupt gibt“, betonte David Kuppinger. Denn als es um diese schlecht gestanden hatte, machten es sich Jörger mit Albrecht Leize und Helmut Otterbach zur Aufgabe, Nachwuchs zu gewinnen. Mit Erfolg: Bei einer Werbetour von Tür zu Tür überzeugten sie junge Leute von der Feuerwehr, darunter David Kuppinger selbst.

Apropos Nachwuchs: Jugendwart Tobias Klabunde konnte stolz verkünden, dass die Kindergruppe mit 24 Kindern ihre maximale Kapazität erreicht hat. Und die Jugendgruppe sei dank elf Zugängen auf 25 Mitglieder angewachsen.

Befördert wurden Martin Trautwein (Oberlöschmeister), Joachim Hielscher (Löschmeister), Nathalie Weller (Oberfeuerwehrfrau), Markus Wolf, Bastian Krüger (beide Oberfeuerwehrmann), Thilo Schock (Hauptfeuerwehrmann), Marvin Schäfer und Fabian Bruckelt (beide Feuerwehrmann). Eberhard Brod und Joachim Schwarz durften das seltene Jubiläum von 50 Jahren Mitgliedschaft im Spielmannszug feiern. Helmut Trautwein war 2017 zudem zum Ehrenmitglied des Landesfeuerwehrverbandes ernannt worden.