Die Nachbildung des Schöninger Urmenschen ist lebensecht. Foto: privat

Bürger und Verein spenden für eine lebensgroße Nach-bildung des Homo Steinheimensis.

Steinheim - Im aktuellen Haushalt sind keine Mittel für bauliche Veränderungen bereitgestellt. Dennoch tut sich etwas – vor allem durch einige Spenden, das wurde in der Gemeinderatssitzung am Dienstag deutlich. Man freue sich sehr, dass es in Steinheim Persönlichkeiten gebe, die sich mit großem Herzen und großen Spendenmitteln für die Aufwertung des Urmensch-Museums einsetzen, betonte Rainer Breimaier von den Grünen in seiner Rede zum Etat 2017. Im Vermögenshaushalt seien dafür 45 000 Euro eingesetzt – und zwar für die Anschaffung einer lebensechten Nachbildung des Steinheimer Urmenschen. „Wir begrüßen das sehr. Ich persönlich freue mich schon auf meine erste Begegnung“, so Breimaier. Allerdings wolle seine Fraktion, dass die Räumlichkeiten, in dem die Nachbildung ihren Standort finde, so „aufgehübscht“ würden, dass sie sich zumindest ein wenig willkommen fühle und auch den Besuchern ein stimmiges Raumgefühl vermittelt werden könne.

Auch Regina Traub (SPD) hält die Idee des Fördervereins, eine so genannte Dermoplastik anzuschaffen, für charmant. Die Finanzierung basiere dankenswerterweise überwiegend auf Spendengeldern. „Sicherlich wird das Museum durch das Kunstobjekt neuen Zulauf erfahren. Wie wir mit der Gesamtthematik jedoch zukünftig umgehen sollen, ist zugegebenermaßen ein Problem, da eine Finanzierung einer Sanierung oder eines Neubaus nicht absehbar ist.“

Auch die CDU findet die dank großzügiger Spenden Steinheimer Bürger und des Fördervereins ermöglichte Umsetzung der Pläne „toll“, erklärte Uwe Löder (CDU). Das Museum werde um eine Attraktion bereichert.

Diese Attraktion könnte in drei bis vier Monaten in Steinheim einziehen – sofern jetzt alles ganz schnell ginge. Denn so lange brauche in etwa die Künstlerin, um die Dermoplastik anzufertigen, erklärt Hilde Beyerbach, die Vorsitzende des Fördervereins Urmensch-Museum auf Nachfrage. Der Verein war es auch, der sich eine weitere Attraktion für das Museum wünschte, blickt Beyerbach zurück. „Wir brauchen etwas Anschauliches, etwas Neues, das die Leute anlockt.“ So solle die durch den Brandschutz ins Stocken geratene Modernisierung durchbrochen werden, „ohne, dass wir Millionen ausgeben müssen“.

Weil es im Museum wenig Anschauliches vom Urmenschen gebe, kam man auf die Idee einer lebensechten Nachbildung der Urmensch-Frau – ähnlich wie das imposante Steppi-Skelett. Im Paläon in Schöningen haben die Vereinsmitglieder eine solche Nachbildung gesehen. Sie stammte von der Künstlerin Elisabeth Daynès aus Paris. Inzwischen wurde Kontakt aufgenommen und die Künstlerin sei Feuer und Flamme für die mögliche Aufgabe, den Homo Steinheimensis in Lebensgröße herzustellen. Gibt der Gemeinderat grünes Licht, wird Elisabeth Daynès mithilfe einer Nachbildung des Urmensch-Schädels und mit der Unterstützung von Forensikern und Paläoanthropologen eine so genannte Dermoplastik schaffen, deren Haut aus Silikon besteht. „Das sieht sehr, sehr echt aus“, sagt Hilde Beyerbach.

Die Kosten für die Nachbildung liegen bei rund 45 000 Euro. Die Künstlerin hat den Steinheimern sogar einen 15-prozentigen Nachlass gewährt, weil es sich um ein sehr kleines Museum handle und es der Lebensort des Homo Steinheimensis sei, berichtet die Vorsitzende des Fördervereins. Sie freut sich auch, dass durch zwei große Spenden immerhin 30 000 Euro zusammenkamen. Weitere 5000 Euro hat der Förderverein beigesteuert, womit nur 10 000 Euro von der Stadt getragen werden müssen. Beyerbach: „Ich denke, die Steinheimer haben so stark zum Ausdruck gebracht, dass sie großen Wert auf ihre Urmenschen-Vergangenheit legen.“