Geschafft! Die Rookies haben den Anstieg nach Prevorst bewältigt und erholen sich im Grünen. Foto: Guido Eink

Antje Bittermann und Uta Klaus aus dem Remstal sind fester Bestandteil der Triathlon-Rookiegruppe.

Steinheim - Wie soll mein Alltag eigentlich aussehen, wenn das Rookie-Projekt in zweieinhalb Wochen bereits wieder vorüber ist? Eine Frage, auf die ich keine Antwort mehr finde, bei der nicht auch ein Stückchen Wehmut aufkommt. Denn bei vier gemeinsamen Trainingseinheiten pro Woche sind wir Rookies inzwischen ein eingeschworener Haufen. Einer, der sich einer Herausforderung stellt, der Hindernisse überwindet und der immer weiter vorankommt. Ein Haufen, dem die vier Einheiten meist nicht zu viel sind, sondern der teilweise sogar Extraschichten einlegt.

Das schweißt zusammen. Und ehrlich gesagt vermisse ich all das jetzt schon, wenn der mz3athlon am 12. Mai in Steinheim – hoffentlich – geschafft sein wird. Und das sage ich nicht nur wegen der süßen Oster-Leckereien, die gleich drei unserer Mitstreiter am Ostermontag nach dem Training verteilt haben. Die Osterpfunde abtrainieren? Das war wohl nichts. . .

An jenem Tag feierten wir zwei Premieren: Erstmals schwammen wir, wenn auch mit kurzen Unterbrechungen, die im Wettkampf erforderlichen 500 Meter. Ein Zwischenziel, das sich noch zum Start des Projekts Anfang März die wenigsten zugetraut hätten. Und auch unseren ersten Triathlon haben wir gemeistert. Dieser bestand allerdings aus Schwimmen, Treppensteigen und Rutschen, wobei wir in zwei Teams gegeneinander antraten. Der Spaß soll schließlich nicht zu kurz kommen. Ein Motto, das unsere Trainer stets vorleben.

Das ist auch ein Grund dafür, warum Antje Bittermann und Uta Klaus weiterhin mit von der Partie sind. Warum das bei diesen zwei Rookies alles andere als selbstverständlich ist? Die beiden Arbeitskolleginnen sind es, die mit Abstand die weiteste Anfahrt haben. 70 Kilometer aus Schwäbisch Gmünd und Umgebung sind es nach Steinheim – nur ein Weg gerechnet. „Es ist aber jeden Kilometer wert“, schwärmt Antje Bittermann. Sie habe mehrere Sportgruppen erlebt und es seien immer tolle Menschen dabei. „Dieses Positive, diese Energie und diese Selbstlosigkeit, die unsere drei Trainer ausstrahlen, das habe ich aber noch nie erlebt“, sagt die 51-Jährige.

Anfangs hätten die beiden gezweifelt, ob die Anfahrt nicht doch zu lang sei. „Wir sagten dann aber: Okay, den Infoabend hören wir uns mal an. Und nach zehn Minuten war mir direkt klar: Das machen wir!“, so Bittermann. Sie erweiterten ihren aus einem Mountainbike bestehenden Fuhrpark um ein Rennrad – los ging’s.

Doch wie kommt man im fernen Remstal eigentlich aufs Rookie-Projekt? „Kennengelernt habe ich den mz3athlon vor zwei Jahren als Zuschauer, da ein Bekannter teilnahm“, erinnert sich Uta Klaus. Für sie ein Tag mit bleibenden Erinnerungen. „Ich sah die Radfahrer auf ihren letzten Metern den Berg hinabkommen vor dem Einschwenken in die Wechselzone und dann später den Einlauf ins Stadion. Da waren die überglücklichen Finisher, ein überragender Moderator und tolle Fotosessions im Ziel. Der sportliche Ehrgeiz aller, nicht nur Sportskanonen, und die Stimmung der Zuschauer bei Sonnenschein erzeugten bei mir Gänsehaut“, schildert die 55-Jährige. Als sie vom Rookie-Projekt hörte, war die Idee vom Start geboren.

Fürs Schwimmen und Radfahren nehmen die beiden den Weg auf sich, nur das Laufen unter der Woche erledigen sie in ihrer Heimat. „Man lernt in der Gruppe auch einfach so viel“, sagt Antje Bittermann. Und Uta Klaus spricht davon, dass „die Zeit mit den übersympathischen Trainern und ihrer Fachkompetenz und den ‚gleichtickenden’ Mitrookies aller Altersklassen wie in einem einzigen Flow“ vergehe. Sie versucht sich die Videoanalysen beim Laufen zu Herzen zu nehmen und den Laufstil zu verändern. „Und beim Schwimmen habe ich in drei Jahren Schwimmkurs nicht das gelernt, was ich in den Trainings des Rookie-Programms erfahren durfte.“ Das Überragendste an allem seien aber „der Einsatz und die Begeisterungsfähigkeit des Trainerteams, durch das der Triathlon-Funke auf die Rookies überspringt, die dadurch neue persönliche Grenzen entdecken können“. Jede Minute der doch längeren Anfahrt bekomme sie so vielfach zurück.

Einen Meilenstein für unsere Gruppe stellte auch die Radausfahrt am Karfreitag dar. Es stand eine Tour auf dem Programm, die schon mehrere Rookie-Generationen zu meistern hatten. Und auch in diesem Jahr traten wieder alle fleißig in die Pedale, als es durchs Bottwartal und dann hinauf nach Prevorst und zur Löwensteiner Platte ging. Jeder erklomm den kilometerlangen Berg in seinem eigenen Tempo, auch von einer E-Bike-Fahrerin, die einen nach dem anderen überholte, ließen wir uns nicht aus der Ruhe bringen. Ein schweißtreibender Anstieg, der auf der von Motorradfahrern in Beschlag genommenen Platte mit erfrischenden Getränken belohnt wurde. Rund 70 Kilometer umfasste die mehrstündige Radtour letztlich – die damit beendet wurde, noch einmal die Strecke des mz3athlons abzufahren, um diese zu verinnerlichen. Da reichte dann zur Belohnung auch kein Getränk mehr – der ein oder andere gönnte sich entsprechend auch ein Eis. Wie gesagt: Am Spaß soll es nie fehlen.

Damit nähern wir uns dem Endspurt im Rookie-Projekt. 31 der 32 Teilnehmer sind weiterhin dabei, nachdem Katharina Laurer leider aus gesundheitlichen Gründen abbrechen musste. Wir Verbliebenen freuen uns nicht nur auf eine professionelle Laufanalyse am Donnerstag, sondern auch auf einen Test-Triathlon am 4. Mai. Dann können wir auf verkürzter Distanz umsetzen, was wir gelernt haben. Das geht übrigens tief ins Detail: Etwa, dass es in der Wechselzone ein Handtuch zum Abwischen braucht, will man beim Wettkampf in den Rad- und Laufschuhen nicht das Granulat vom Kunstrasenplatz an den Füßen kleben haben. Wir sind gespannt!