Auf dem Parkplatz des Wellariums könnten bald schon Radler Sprünge vollführen. Foto: Werner Kuhnle

Die Verwaltung schlägt vor, eine Pumptrackanlage zu bauen.

Steinheim - Es hat sich in der Szene offenbar schnell herumgesprochen, dass in Affalterbach unweit der Tennisplätze eine nigelnagelneue Pumptrackanlage modelliert worden ist. Immer wieder begegnen einem Jugendliche auf dem Radweg nach Birkhau, die in Richtung der Anlage unterwegs sind, um dort mit ihren schnittigen Bikes über die Wellenbahn zu kurven und spektakuläre Sprünge zu vollführen. Womöglich können die Trendsportler bald auch in Steinheim ihrer Leidenschaft frönen. Denn die Verwaltung der Urmenschstadt schlägt vor, hier ebenfalls eine solche Anlage zu bauen. Als Standort favorisiert die Rathausmannschaft den Parkplatz 3b des Wellariums am Riedbach, sagt der Erste Beigeordnete Norbert Gundelsweiler. Alternativ wird dem Gemeinderat eine Fläche in der Höpfigheimer Burgunderstraße bei der Melchior-Jäger-Halle vorgeschlagen. Die Entscheidung wird am kommenden Dienstag fallen, wenn das Gremium zu seiner nächsten Sitzung zusammenkommt.

Die Initiative zu der Geschichte war von den Freien Wählern ausgegangen. Entsprechend zufrieden zeigt sich Michael Bokelmann nun, dass das Thema aufs Tableau kommt. „Viele wollen nicht mehr in einen Sportverein gehen. Diesem veränderten Freizeitverhalten sollten wir Rechnung tragen“, findet der Freie Wähler. Norbert Gundelsweiler sieht das ganz ähnlich und weist darauf hin, dass das Fahren auf einer Pumptrackanlage als Sportart im Kommen sei. Wenn es nach dem Ersten Beigeordneten geht, wird das Vorhaben auch nicht auf die lange Bank geschoben, sondern recht flott realisiert. „Unser Wunschgedanke ist schon, dass die Anlage bis Juni 2020 fertig ist“, betont er.

Dieses Datum strebt Norbert Gundelsweiler aus zwei Gründen an. Zum einen würde das bedeuten, dass den Heranwachsenden in den Ferien im Sommer nächsten Jahres schon eine weitere Möglichkeit zur Freizeitgestaltung zur Verfügung stünde. Zum anderen hat Norbert Gundelsweiler das Stadtradeln im Hinterkopf. Im Rahmen der Aktion könne die Pumptrackanlage eingeweiht werden. Außerdem habe man zum offiziellen Auftakt des Kilometersammelns für Pedaleure in Steinheim zweimal eine Bahn angemietet. „Es wäre schön, wenn wir dieses Mal auf einer eigenen Pumptrackanlage starten könnten“, erklärt Gundelsweiler.

Ausschauen soll die Wellenbahn in der Urmenschstadt so ähnlich wie die in Affalterbach. Wenn es nach der Verwaltung geht, wird die Federführung für den Bau der Konstruktion auch dieselbe Firma übernehmen, die am Apfelbach zum Zuge kam.

Zusammen mit dem Unternehmen aus Augsburg waren im April zwölf denkbare Standorte unter die Lupe genommen worden. Die meisten wie der Parkplatz Murrinsel oder eine Freifläche nordwestlich der Erich Kästner Realschule fielen durchs Raster. Nur beim Parkplatz des Wellariums und dem Areal in Höpfigheim ging der Daumen nach oben. Für die Verwaltung ist die Fläche in der Kernstadt „nach Abwägung aller Interessen“ der Favorit. Dass dadurch Parkplätze für das Freibad wegfallen, sei verkraftbar, sagt Norbert Gundelsweiler. Es sei auch nicht so, dass der Pavillon auf dem Gelände zwangsläufig abgebrochen werden müsste. „Erst muss ein Beschluss gefasst werden. Dann schauen wir, was mit dem Pavillon passiert“, erklärt der Erste Beigeordnete.

Man darf gespannt sein, wie die Höpfigheimer auf den Vorschlag aus dem Rathaus reagieren. Im Stadtteil hatte sich eine Gruppe von Jugendlichen vor einiger Zeit ebenfalls gewünscht, über einen welligen Parcours radeln zu dürfen. „Das war aber ein ganz anderer Ansatz“, betont Norbert Gundelsweiler. In Höpfigheim sollten Erdhügel aufgeschichtet werden, um dann drüberzufahren. Das habe man prüfen lassen. Die Umsetzung sei aus versicherungsrechtlichen Gründen schwierig. „Das ist kein Thema mehr“, sagt Gundelsweiler. Außerdem könnten die Höpfigheimer nach Steinheim kommen, um die Bahn dort zu nutzen. „Wir sind eine Stadt“, betont der Erste Beigeordnete.

Trotzdem könnte die Standortfrage unter Umständen im Gremium für Diskussionen sorgen. Die Initiatoren von den Freien Wählern wollen beispielsweise vorab noch nicht preisgeben, welche Lösung sie präferieren. Dazu werde man sich erst in der Sitzung äußern, kündigt Michael Bokelmann an. Roland Heck, sein Fraktionskollege und Höpfigheimer Ortsvorsteher in Personalunion, erklärt, dass er noch nicht dazugekommen sei, sich in die Unterlagen einzuarbeiten. „Deshalb konnte ich mir noch keine abschließende Meinung dazu bilden.“