Foto: Werner Kuhnle

Beim Hexaball des Fasnetsvereins wird das Brauchtum mit viel Musik und Akrobatik gepflegt.

Steinheim - Warm ist es in der Blankensteinhalle am Samstagabend, dass man sich wundert, dass es so mancher „Bärenfänger“ und manche „Hexa“ in ihrem dicken Häs aushalten. Aber es wird ausgelassen getanzt, als ob es nichts wäre. So voll ist es in der Halle, 300 sind drinnen und 200 nochmal draußen, dass der Steinheimer Fasnetsverein eigentlich auf Tische und Stühle hätte verzichten können. Die meisten hält es ohnehin nicht auf den Sitzen. Das Programm ist auf fünfeinhalb Stunden angelegt, und schon nach der Hälfte muss Zunftmeister Dany Arnold feststellen, dass „wir jede Menge zu spät sind“.

Aber auch das stört keinen. Selbst das Service-Personal ist gut drauf, Tony macht ein Tänzchen mit den leeren Gläsern und Flaschen in der Hand. Die „Leuchtstabmajoretten“ aus Sulzbach haben ihren Auftritt schon hinter sich. Jetzt jubeln die Damen dem Männerballett aus Unterkochen zu. Muskulös bepackt bewegen sich die Bärenfänger grazil über die Bühne und bringen Hexen und Närrinen zum Kreischen. „Act like a Lady, train like a Beast“, ist das Motto der Ballett tanzenden Männer, die ihr Training aber dem Anschein nach eher an der Biertheke erledigen.

Die Guggenmusik aus Neuhausen macht mit 20 Trompeten und Posaunen, zwei Tubas und gewaltigem Schlagwerk mächtig Lärm, kann mit „Zombie“ aber auch leisere Töne stimmungsvoll rüberbringen. Zwischendurch wird die Bühne gefegt und für den nächsten Auftritt präpariert.

„Eine Fasnet, viele Freunde“ heißt das Motto, und viele Freunde sind nach Steinheim gekommen und zeigen, wie vielfältig Karneval und Fasching sein kann. „Das ist ein tolles, buntes Programm“ stellt der Vize-Präsident des Landesverbandes württembergischer Karnevalsvereine Jürgen Hengel anerkennend fest. „Sie bringen hier Brauchtum, Musik und wunderbare Darbietungen zusammen.“

Einlagen mit viel Akrobatik gab beim Marschtanz der Renninger Präsidentengarde und dem Showtanz der Juniorgarde des Patenvereins, der Mistelhexen Neckarweihingen zu sehen, während die Hexentänze eher die traditionelle, bisweilen sogar etwas düstere Seite des Winteraustreibens mit viel Blitzlicht und Rauch zeigten. Aber auch die Mistel-Hexen sind akrobatisch. Die Pyramide zum Schluss präsentierte ein eindrucksvolles Bild.

Langjährige und verdiente Mitglieder der Steinheimer und auch aus anderen Vereinen wurden geehrt. Bei dem Fasnetsverein Steinheim mit den „Gloschd’r–Hexa“ bekamen Jasmina Zeidler, Jana Teubner, Christine Sojka und Markus Krämer Verdienstmedaillen, Sabine Merlan den Großen Verdienstorden am Band, Jugendleiterin Renate Arnold den Orden in Silber und ein Geburtstagsständchen, ebenso Silber erhielt Sabine Adam und mit Gold wurde Ute Lilkendey ausgezeichnet. Mit dem Großkreuz geehrt wurde Stefanie Behrendt. Danach wurde noch lange ausgelassen und schwungvoll in der Blankensteinhalle weitergefeiert, bis alle knapp 30 Gruppen für ihre Tänze und musikalischen Beiträge verdienten Applaus bekommen hatten.