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Seit dem Fahrplanwechsel zum 1. August hakt es offenbar noch an mehreren Stellen.

Steinheim/Marbach-Rielingshausen - Die beiden Fünftklässlerinnen hatten sich auf diesen Tag gefreut. Erstmals sollten sie selbstständig mit dem Bus zu ihrer neuen Schule, der Erich Kästner Realschule, von Murr nach Steinheim fahren. Die Mädchen waren pünktlich an der Haltestelle, und auch der Bus kam – doch mitfahren durften die beiden nicht. Der Bus sei voll, beschied ihnen der Busfahrer, und fuhr ohne sie weiter.

Kein Wunder, dass die Zehnjährigen völlig aufgelöst waren: „Wie kommen wir denn jetzt zur Schule?“ Zum Glück hatte eine ein Handy dabei, rief ihre Mutter Stefanie Effenberger an und erzählte ihr das Drama. Und der blieb nichts anderes übrig, als spontan Elterntaxi zu spielen.

„Wie kann das sein, dass der Bus voll ist?“, fragt die verärgerte Mutter. „Der VVS müsste doch anhand der verkauften Schülerabos wissen, mit wie vielen Fahrgästen man rechnen muss, und bei hohem Aufkommen einen zweiten Bus einsetzen.“ Gewundert hat sie sich auch darüber, dass sie an den zwei folgenden Haltestellen keine Kinder mehr sehen konnte, obwohl sie etwa zehn Minuten nach dem Anruf ihrer Tochter dieselbe Strecke fuhr. „War für die dann Platz im Bus?“

Vonseiten der Deutschen Bahn, zu der sowohl die Regionalbus Stuttgart (RBS) als auch deren Tochterunternehmen FMO (Friedrich Müller Omnibusunternehmen) gehört, das nach einer Neuausschreibung seit dem Fahrplanwechsel die Linie bedient, heißt es dazu: „Es sieht so aus, als ob es da Kapazitätsprobleme gegeben hätte und wohl nachgebessert werden muss“, so eine Sprecherin der Deutschen Bahn. „Das macht die Sache nicht schöner und tut uns auch sehr leid.“ Bei der Linie handele es sich um einen sogenannten Bestellverkehr, sprich: „Wir bekommen vom Landkreis einen entsprechenden Auftrag.“ Soweit ihr bekannt sei, werde aber bereits mit Hochdruck an einer Lösung des Problems gearbeitet.

Das wird auch die Rielingshäuser freuen, die auch seit der Fahrplanänderung mit FMO fahren und ebenfalls noch Schwierigkeiten haben: „Morgens hat zum Teil schon der allererste Bus, der um 5.07 Uhr fährt, Verspätung gehabt. Pendler haben wiederholt ihre S-Bahn verpasst oder mussten zum Bahnsteig rennen – und das zu Zeiten, an denen kein starker Berufsverkehr war“, moniert die Familie Konzelmann, die stellvertretend für andere Rielingshäuser schon im Vorfeld ihre Bedenken zum neuen Fahrplan geäußert hatte (wir berichteten).

Auch für die Schulkinder habe es bereits am ersten Tag Probleme gegeben: „Der Schulbus kam mit acht Minuten Verspätung am Schulzentrum an“, beschwert sich die Familie Konzelmann. Wegen der langen Wege zu den Schulzimmern werde es so mit einem pünktlichen Schulbeginn um 7.30 Uhr sehr knapp. Deshalb hätten am zweiten Schultag viele Schüler vorsichtshalber einen noch früheren Bus genommen.

Kathleen Kroll, die kommissarische Schulleiterin des Friedrich-Schiller-Gymnasiums, reagiert indes noch gelassen: „Die Umstellung hat für etwas Wirbel gesorgt, aber wir werden das die nächste Woche erst einmal noch beobachten und schauen, ob es sich einspielt. Wir warten ab, wie umfangreich Schüler eventuell zu spät kommen und werden dann gegebenenfalls reagieren und das Gespräch mit dem Busunternehmen suchen.“ Ulrich Laumann, dem Schulleiter der Erich Kästner Realschule, wurden bislang noch keine Probleme mit dem neuen Busfahrplan gemeldet. „Uns ist bis jetzt noch nichts Ungewöhnliches aufgefallen.“