Kein schöner Anblick. Foto:  

Bürgermeister Thomas Winterhalter erstattet Anzeige wegen Sachbeschädigung.

Steinheim - Mehr Grün in die Kommunen und Städte, das ist eine Forderung allerorts. Gerade mal 14 Monate ist es her, dass Steinheim grüner geworden ist. Mitarbeiter des städtischen Bauhofes haben vergangenen Sommer die Kloster-Zeile entlang der Kleinbottwarer Straße aufgehübscht. Das alte verbuschte Pflanzwerk, das mehr grau als grün gewesen ist, machte einer neuen Bepflanzung Platz. Deren Herzstück: sieben Rebstöcke.

Dafür dass dieses kleine grüne Herz mitten in der Urmenschstadt weiter schlägt, sorgen Melanie und Andreas Drießler. Der Selbstständige übernahm die Grünpatenschaft und damit die Verantwortung fürs Hegen und Pflegen der Rebstöcke vor seinem Geschäft. Ende Juni bekam Drießler von Bürgermeister Thomas Winterhalter und Michael Bokelmann vom Bürgernetzwerk eine Urkunde überreicht, die die Patenschaft schriftlich besiegelt. Das Bürgernetzwerk setzt sich seit längerem für Grünlandpatenschaften ein und hat auch diese Aktion initiiert und begleitet.

Entsprechend groß ist bei Michael Bokelmann die Enttäuschung über das offenbar bewusste Zerstören von einigen Rebstöcken entlang der Kleinbottwarer Straße. Vor zwei, drei Wochen hätten immer mehr Blätter „die Flügel“ hängen lassen. Zuvor seien schon immer mal wieder Blätter und Äste abgerissen gewesen. Inzwischen sind drei der insgesamt sieben gepflanzten Rebstöcke komplett kaputt. Ein Anblick, der bei Melanie Drießler nach ihrer Rückkehr aus dem Urlaub für Entsetzen gesorgt hat. Vor allem, da alles darauf hindeutet, dass die Stöcke nicht einfach eingegangen sind, sondern mutwillig zerstört wurden. „Es sieht so aus, als ob jemand ganz bewusst Lösungsmittel oder Gift hingeschüttet hat, denn bei den betroffenen Stöcken sind auch die Bodendecker drum herum braun“, sagt sie. Da viele in der Stadt wissen, dass das Paar die Patenschaft für den Pflanzstreifen übernommen hat, werde sie jetzt immer wieder gefragt, warum sie die Weinstöcke denn vertrocknen habe lassen. „Dabei haben wir die Pflanzen in diesem und im letzten heißen Sommer stundenlang gewässert“, ärgert sie sich. „Es tut einem im Herzen weh.“

Bürgermeister Thomas Winterhalter hat am Montag Anzeige wegen Sachbeschädigung erstattet. Die Rebstöcke seien bewusst kaputtgemacht worden und es sei der Stadt Schaden daraus entstanden. „Es ist schade, dass ehrenamtliches Engagement so konterkariert wird.“ Die drei eingegangenen Pflanzen wird der Bauhof jetzt wegmachen. Neue würden gepflanzt. „Ob in diesem Jahr oder im Frühjahr klären wir noch mit dem Bauhof“, so Winterhalter. Auch Michael Bokelmann vom Bürgernetzwerk ist klar: „Wem auch immer die Pflanzen ein Dorn im Auge gewesen sind. Wir lassen uns nicht kleinkriegen.“