An der Höpfigheimer Straße gibt es Probleme mit Schulkindern. Foto: Oliver von Schaewen

Die Stadt hatte lange für den Radstreifen gekämpft. Schulkinder benutzen Teil der Höpfigheimer Straße aber als Gehwegverbreiterung. Die Polizei soll aufklären.

Steinheim - Die Sommerferien dauern noch etwa drei Wochen lang – doch der Schulbeginn naht. Und der wird an der Höpfigheimer Straße die üblichen turbulenten Szenen auf dem Gehweg mit sich bringen. Das Problem: Kinder weichen immer wieder auf den Radschutzstreifen aus. Die Behörden denken daher darüber nach, den Streifen zu beseitigen.

So weit will es aber die Steinheimer Stadtverwaltung nicht kommen lassen. „Wir haben lange für den Schutzstreifen gekämpft – Radfahrer fühlen sich damit sicherer“, sagt Rolf Englert, Leiter des Ordnungsamtes. Entferne man ihn, sei längst nicht sicher, ob sich die Schüler wirklich anders verhalten. Sie würden wohl eher weiter die Höpfigheimer Straße betreten.

Tatsächlich tritt das Problem vor allem an der Einmündung der Schillerstraße in die Höpfigheimer Straße auf sowie auf dem folgenden Abschnitt in Richtung Schulzentrum. „Manche Schüler gehen auch nicht über den Fußgängerüberweg in der Schillerstraße. Sie verlassen den Gehweg und missbrauchen dafür den Radschutzweg, was sehr gefährlich ist“, sagt Rolf Englert. Ein Geländer wie auf der anderen Seite der Einmündung zur Schillerstraße komme nicht infrage. Die private Einfahrt dort müsse auf jeden Fall frei bleiben.

Die Polizei soll auf die Schüler einwirken, wenn das Schuljahr beginnt, informiert Rolf Englert. Man werde sich mit den Leitungen der Erich Kästner Realschule und der Blankensteinschule zusammensetzen und die Präventionsabteilung des Polizeipräsidiums Ludwigsburg hinzuziehen. Ob er glaubt, dass die Maßnahme fruchte? „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“ Man müsse die Situation weiter beobachten. Auch die Lehrer sollten auf die Schüler einwirken.

Unfälle gab es bisher so gut wie keine, teilt Peter Widenhorn, Sprecher des Polizeipräsidiums Ludwigsburg, mit. Er selbst fahre öfter dort entlang und habe noch keine gefährlichen Situationen erlebt. „Wahrscheinlich haben sich die Autofahrer schon daran gewöhnt und passen auf.“ Allerdings gebe es ein anderes Problem. „Die Höpfigheimer Straße beschreibt an der Einmündung der Schillerstraße eine Kuppe.“ Es komme vor, dass parkende Autos gegenüber von der Schillerstraße die Sicht einschränkten. Eine Art Flaschenhals entstehe, weil die Autofahrer auf der anderen Seite wegen des Radschutzstreifen in die Mitte ausweichen, beobachtet Peter Widenhorn. Deshalb komme es im Begegnungsverkehr zu schwierigen Situationen. „Vielleicht ist es besser, das Parken dort nicht mehr zu erlauben.“

Das letzte Wort hat das Landratsamt Ludwigsburg. Die Behörde ist für den Verkehr an der Kreisstraße zuständig und setzt auf Prävention. „Die Schüler gefährden ja nicht nur sich selbst, sondern auch Radfahrende“, teilt der Pressesprecher Andreas Fritz mit. „Sollte sich am Verhalten der Fußgänger nichts ändern, müsste im ungünstigsten Fall tatsächlich über die Entfernung des Radschutzstreifens beraten werden.“

Kann man den Radschutzstreifen in diesem Fall noch retten? „Die Aufklärung der Schüler ist sicherlich das Mittel der Wahl, da uns keine verkehrsrechtlichen Mittel wie etwa Gefahrzeichen zur Verfügung stehen, die Abhilfe schaffen können“, erklärt Andreas Fritz. Weder Autofahrer noch Radfahrer sollten auf einem Radschutzstreifen mit Fußgängern rechnen müssen. Sollte der Schutzstreifen wegfallen, käme auch infrage, den Gehweg zu verbreitern, um den Fußgängern mehr Raum zu geben.