Die Erschließung des Gebiets soll über die Seewiesenstraße erfolgen. Auch ein reiner Fußweg ist geplant. Foto: Ingenieurbüro Rauschmaier

Das anvisierte Neubaugebiet in den Höpfigheimer Seewiesen wird weiter vorangetrieben.

Steinheim - Die Aufregung unter den Anliegern war groß, als die Nachricht die Runde machte, dass die Stadt eine Erweiterung des Wohngebiets in den Höpfigheimer Seewiesen ins Auge fasst. Per Unterschriftenaktion stellten die Nachbarn alsbald klar, dass ihnen diese Pläne nicht passen. Und auch im inzwischen gestarteten Bebauungsplanverfahren drücken die Anrainer ihren Unmut aus. Doch die Maschinerie können sie damit bislang nicht einbremsen. Der Ausschuss für Technik und Umwelt beschloss am Dienstag, an den Grundzügen des Vorhabens festzuhalten und eine nur in Details überarbeitete Fassung des Entwurfs erneut öffentlich auszulegen.

Neu ist beispielsweise nun, dass pro Gebäude auf privatem Grund eine Zisterne bereitgestellt werden muss. Auf diese Weise sollen das Kanalnetz entlastet und der Verbrauch von Trinkwasser reduziert werden. Außerdem seien als Ausgleich für den Flächenverbrauch vier Obstbäume gepflanzt worden, erklärte der verantwortliche Planer Karsten Heuckeroth vom Büro Rauschmaier in Bietigheim-Bissingen.

Kein schlagendes Argument war für ihn indes der Hinweis der Anwohner, wonach Höpfigheim alternativ noch über „erhebliche Ressourcen an Flächen innerhalb der geschlossenen Ortschaft“ verfüge. Es sei überall schwierig, besagte Baulücken tatsächlich zu aktivieren, erklärte Karsten Heuckeroth. In der Stellungnahme von Planer und Stadtverwaltung wird zudem daran erinnert, dass Eigentümer die Bereitschaft zeigen müssten, mitzumachen. „Das ist bei fertigen Bauplätzen selten der Fall“, stellen die Fachleute fest.

Die Nachbarn halten das Gelände allerdings auch grundsätzlich als Wohngebiet für ungeeignet, unter anderem wegen der Hochwassergefahr und dem Lärm von der Autobahn. Menschen würden unter dem Druck „der angeblichen Wohnungsnot“ in ein Investment gelockt, das sie unter Umständen sogar in die Insolvenz treibe. Planer und Verwaltung teilen sogar die prinzipielle Einschätzung, wonach das Gebiet seine Tücken hat. „Übersehen wird dabei aber, dass in der Region Stuttgart aufgrund des guten Arbeitsplatzangebots ein enormer Bedarf an Bauplätzen besteht“, fügen die Experten hinzu.

Eine Einschätzung, die unterm Strich auch die Räte teilten, die an den Einlassungen der Verwaltung nichts Gravierendes auszusetzen hatten. In Richtung der Anwohner konstatierte Regina Traub von der SPD, dass es gut sei, wenn man sich um künftige Nachbarn sorge – bis hin zu Insolvenz-Befürchtungen wegen des Überschwemmungsrisikos. „Aber im Grunde vertreten sie ihre Eigeninteressen, und das ist auch ihr gutes Recht.“ Viele Argumente seien richtig wie der Ruf nach Innenentwicklung. „Man kann aber nur entwickeln, was man hat und wo es möglich ist“, betonte Traub. Sie hält im Gegensatz zu den Anwohnern zudem die anvisierte, relativ dichte Bebauung für angemessen. „Man kann auch mehrgeschossig attraktiv bauen“, erklärte sie. Und wenn man weniger Flächen verbrauchen wolle, müsse man in die Höhe gehen.

Rainer Breimaier von den Grünen lenkte den Fokus dann noch auf ein anderes Thema, das im Verfahren eine Rolle spielt: den Lärmschutz. Er empfahl, in der Hinsicht Verbesserungen an der in der Nähe liegenden Autobahn einzufordern und nicht nur zu „begrüßen“, wie es im Textteil heißt. Von einer schärferen Formulierung riet aber Karsten Heuckeroth aus juristischen Gründen ab. Sonst könnte das Ganze eventuell daran scheitern, dass die Immissions-Belastung zu groß ist.