Mike Janipka hat immer wieder eigene Titel eingeflochten. Foto: Werner Kuhnle

Mike Janipka und der Oberstenfelder Chor „Swinging Voices“ haben sich bei einem Auftritt in der Martinskirche gegenseitig bereichert.

Steinheim - Mike Janipka und die Swinging Voices – das ist eine Kombination, die sich gegenseitig bereichert. Davon konnten sich am Sonntagabend etwa 150 Besucher in der Steinheimer Martinskirche überzeugen. Sie belohnten die Musiker am Schluss mit lebhaftem Applaus und hätten ganz offenkundig gerne noch mehr Zugaben eingefordert. Das letzte Extrastück, ein phasenweise a cappella gesungenes „Amazing Grace“, wäre aber wohl kaum noch zu toppen gewesen.

Schon das Auftaktlied Janipkas, „The call and the answer“, ein moderner irischer Folksong, stimmte auf ein klanglich sehr schönes, entspanntes Konzert ein. Der folgende Instrumentaltitel, „Albatross“ von Fleetwood Mac, führte das Publikum vollends auf großen Vogelschwingen in die Tiefenentspannung und zeigte zugleich, wie meisterlich der Sänger und Liedermacher seine Gitarre beherrscht.

Zwischen bekannte Titel, die Mike Janipka nicht als simple Coverversion, sondern mit ganz eigener Note präsentierte, flocht er immer wieder eigene Titel ein – so beispielsweise ein Lied über Selbstzweifel, das mit der optimistischen Frage endete, ob es nicht sein könne, „dass ich nach allem Hin und Her vollkommen in Ordnung bin“. Inhaltlich fast nahtlos schlossen die Swinging Voices mit dem Udo-Jürgens-Titel „Ich glaube“ an – „ Ich glaube, dieses Leben ist schön genug, bunt genug, Grund genug, sich daran zu erfreu’n“.

Man merkte, dass das Programm von Chor und Solist gut aufeinander abgestimmt worden war. „Das Gemeinsame ist das Besondere“, sagte denn auch die Chorleiterin Timea Toth nach dem Konzert. Auch für Mike Janipka, der normalerweise solo agiert, ist der Auftritt mit dem Oberstenfelder Chor etwas Besonderes. „Das Konzert entwickelt größere Kraft“, hat er festgestellt.

Vor allem jedoch war alles vom ersten bis zum letzten Ton „Musik von Hand gemacht“ und „aus Fleisch und Blut“, wie es einst Reinhard Mey formuliert hat. Und so brauchte der Funke auch gar nicht lang bis zum Überspringen. Vor allem vom Chor gab es auch schwungvollere Titel zu hören, untermalt durch die passende Choreografie, A-cappella-Stücke wechselten sich mit am Klavier begleiteten ab.

Im zweiten Teil des Konzerts legte Mike Janipka die Gitarre aus der Hand und setzte sich ans Klavier. Mit „Sailing away“ lieferte er eine Erinnerung an seine Steinheimer Zeit als Rockmusiker, wechselte dann jedoch wieder in den Liedermacher-Modus.

Seine weiche, einschmeichelnde Stimme kam besonders bei den höheren Tönen schön zur Geltung. Höhepunkte der gemeinsam mit dem Chor gesungenen Lieder waren Stings „Fields of Gold“ sowie das im Duett mit Timea Toth hinreißend schön vorgetragene „Can’t help falling in love“, im Original von Elvis Presley. Andreas Bouranis „Auf uns“ fehlte dagegen ein wenig der Schwung. Das lag aber wohl in erster Linie daran, dass der Titel eher zum Mitgrölen im Stadion als zum schönen Singen geeignet ist.