Im Umkleide- und Sanitärtrakt des Mineralfreibads Wellarium Foto: Oliver von Schaewen

In Bezug auf einen kritischen Leserbrief räumt der Vorsitzende des Gemeindeverwaltungsverbandes, Torsten Bartzsch, Verbesserungsbedarf im Sanitärtrakt ein. Solche kleinen Startschwierigkeiten hält er aber für normal.

Steinheim/Murr - Als „absolute Fehlplanung“ hatte die Wellarium-Nutzerin Elke R. Evert in einem Leserbrief das neue Umkleide- und Sanitärgebäude in dem Freibad bezeichnet. Jetzt hat ihr der Vorsitzende des Gemeindeverwaltungsverbandes Steinheim-Murr, Torsten Bartzsch, auf Nachfrage unserer Zeitung geantwortet. Er räumt einen Verbesserungsbedarf am Gebäude ein, weist aber die heftige Kritik Everts an dessen Nutzbarkeit zurück. „Dass in einem neuen Gebäude gleich alles hundertprozentig funktioniert, ist nicht üblich“, sagt Bartzsch. Er habe von vornherein gesagt, dass nach der ersten Badesaison ein Fazit anstehe.

Verbesserbar ist offenbar die Nutzung der Duschen. „Jetzt wird abgeriegelt, und die Leute stehen Schlange“, hatte Elke R. Evert moniert. Das Problem habe zwei Seiten, entgegnet Torsten Bartzsch: „Es gibt Badegäste, die wünschen sich beim Duschen mehr Privatheit – andere stören sich an den Türen, weil durch sie keine Verständigung mehr möglich ist.“ Ob und wie viele Türen der beiden Duschkabinen ausgebaut werden sollen, werde man am 27. Oktober im Gemeindeverwaltungsverband (GVV) der Trägerkommunen Steinheim und Murr unter anderem diskutieren.

Den von Evert monierten kalten Luftzug des Gebläserohrs über den Köpfen kennt der GVV-Chef Bartzsch ebenfalls. „Hier ist schon einmal nachgearbeitet worden.“ Dieser Luftzug werde unterschiedlich wahrgenommen: Einigen Gästen sei er zu stark, andere störten sich an der Feuchtigkeit im Raum, wenn er zu schwach sei. Auch dies halte er für regelbar. Dass sich Duschwasser durch die Unebenheit des Bodens im Trakt verteilt habe, sei leider Fakt. Dieser Baumangel ist aber laut Bartzsch neben anderen „nichts, was sich nicht beheben ließe“. So werde der Freibad-Zweckverband neben den Bodenfliesen auch die Duschköpfe auswechseln lassen. „Das Wasser verteilt sich bisher zu breit, sodass viel an den Nutzern vorbeifließt.“

Dass sich nur vier Personen in dem Umkleideraum aufhalten können, wie Elke R. Evert behauptet, hält Torsten Bartzsch für „übertrieben“. Eine Einschätzung, die auch die Schwimmmeisterin Katrin Schulze teilt. „Es können sich mindestens acht bis zehn Personen dort umziehen“, sagt sie. Evert hatte die räumliche Enge mit den rund 20  schmalen Kleiderschränken verglichen und sich außerdem darüber beklagt, dass man „beim Sitzen auf der Bank nicht mal die Beine ausstrecken kann, weil man abgewinkelt an die Wand stößt.“ Katrin Schulze spricht dagegen von einer „normalen Einzelumkleidekabine“, wie sie auch in anderen Bädern Standard sei.

Laut Katrin Schulze beschwerten sich nur einzelne Nutzer über den Sanitärtrakt. „Vor allem Ältere haben Probleme, sich an etwas Neues zu gewöhnen“, hat sie beobachtet. Man dürfe nicht vergessen, dass das Gebäude nur für eine Nutzung bei schlechtem Wetter vorgesehen sei. „Wenn dann viele Badegäste bei 30 Grad und Sonne hineingehen, müssen sie natürlich Schlange stehen, um zu duschen oder auf Toilette zu gehen.“ Das Freibad biete aber im oberen Teil genügend freie Kapazitäten.

Die Wärmehalle zu sanieren und das Erlebnisbecken in Fortsetzung des Nichtschwimmerbeckens „in die Wiese hinein zu bauen“, wie Elke R. Evert in ihrem Brief vorschlägt, wäre laut Bartzsch nur mit einem sehr hohen finanziellen Aufwand gegangen, da Leitungen und Pumpen nicht entsprechend ausgelegt waren. „Es ist nie darum gegangen, etwas Zusätzliches zu bauen – die Alternativen waren: Sanierung der Wärmehalle oder Abriss und etwas Neues.“ Für Erlebnisbecken und Sanitärtrakt gab der GVV rund 970 000 Euro aus.

Missfallen äußert Bartzsch an der Art und Weise, wie sich Elke R. Evert im Leserbrief artikuliert hat. „Wir sind für sachliche Kritik immer offen, aber wenn sie das Ingenieurbüro als ,unfähig’ bezeichnet und Gemeinderäte in ähnlicher Weise disqualifziert, schießt sie damit weit über das Ziel hinaus.“ Dies wirke verunglimpfend und sollte in dieser Form unterbleiben.