Gerhard Petermann kann ein überaus positives Fazit vom diesjährigen Bottwartal-Marathon ziehen. Foto: Werner Kuhnle

Nach dem 15. Bottwartal-Marathon mit einem Teilnehmerrekord darf sich das Orga-Team über positive Rückmeldungen freuen. 680 Helfer tragen zum Erfolg bei.

"Ich bin ja einer, der sonst eher selten die besonders positiven Worte wählt“, sagt Gerhard Petermann über sich selbst. Blickt der Organisationschef des Bottwartal-Marathons aber auf das Wochenende zurück, bleibt ihm gar nicht viel etwas anderes übrig, als auf diesen Teil des Wortschatzes zurückzugreifen. Denn mit dem perfekten Wetter, einem reibungslosen Ablauf und letztlich mit dem Teilnehmerrekord (5031 Finisher) lief bei der 15. Auflage des Bottwartal-Marathons alles nach Wunsch. Entsprechend zeigt sich Gerhard Petermann in der Nachbetrachtung am Montag „sehr, sehr zufrieden“. Ja selbst als „nahezu an der Perfektion“ stuft er das Wochenende ein. „Jedes Zahnrad hat ins andere gegriffen. Während der Veranstaltung musste ich an keiner Stellschraube drehen oder ernsthaft eingreifen.“ Kleinigkeiten hinter den Kulissen hätte es natürlich gegeben, ansonsten sei alles reibungslos gelaufen.

Deutlich wird damit, wie eingespielt das Organisationsteam samt all den Ehrenamtlichen inzwischen ist. Und welch eine große Anzahl an Helfern das in diesem Jahr wieder war: 680 Ehrenamtliche waren im Einsatz, von den ersten Vorbereitungen bis zu den letzten Aufräumarbeiten. Hauptsächlich werden die Freiwilligen aus acht Sportvereinen aus den einzelnen Bottwartalgemeinden generiert. „Jeder Teilverantwortliche hatte mir vor dem Wettkampf auch grünes Licht gegeben, dass er genügend Helfer zur Verfügung hat. Es hat nirgends gebrannt“, freut sich Gerhard Petermann, der erstens einen „großen Dank“ an alle Helfer ausspricht, und zweitens die Teilnehmerzahlen und die „vielen, vielen positiven Rückmeldungen“ der Teilnehmer als Lohn für dieses Engagement ansieht.

Glücklich zeigt sich der Organisationschef besonders über den funktionierenden Bustransfer von Steinheim nach Gronau zum Start des Halbmarathons. Im Vergleich zu den Vorjahren wurden hier zusätzliche Busse eingesetzt. „Die Läufer haben da toll mitgemacht und waren vernünftig. Wir hatten darum gebeten, dass die schnelleren Läufer in die ersten Busse einsteigen. Das hat super geklappt!“, so Petermann. Die ersten Busse seien recht flott vollbesetzt gewesen: „Meine Frau, die das mit organisiert, meinte, es sei noch nie so angenehm wie in diesem Jahr gewesen.“

Auch für die Tatsache, dass wegen der Umbauarbeiten im Wellarium der dortige Duschtrakt nicht zur Verfügung stand, konnte eine Lösung gefunden werden – mit Duschzelten und einer Taschenaufbewahrung auf dem Freibad-Parkplatz. „Und es hat sich bei mir kein Einziger über die Duschsituation beschwert“, so Gerhard Petermann, der diese Lösung daher auch im kommenden Jahr anbieten dürfte, da dann ebenfalls nicht aufs Wellarium zurückgegriffen werden kann.

Und selbst eine Baustelle in der Steinheimer August-Scholl-Straße stellte laut dem Orga-Chef letztlich kein Problem dar. Die 350 Meter Umweg, die gelaufen werden mussten, seien „kurzfristig“ an anderer Stelle in Murr eingespart worden. „Da hatte ich etwas Bauchweh, aber die Murrer Runde hat dann prima funktioniert.“

„Hinten raus etwas dünn“ sei allerdings die Getränkeversorgung im Zielbereich am Stand von Erdinger Alkoholfrei gewesen. „Wegen der warmen Temperaturen haben dann wohl doch einige Läufer zwei oder drei statt einem Bier genommen. Deshalb sind hintenraus Läufer leer ausgegangen. Das ist schade, können wir allerdings nicht beeinflussen“, so Petermann, da dies von der Planung von Erdinger abhänge.

Für die Tatsache, dass weniger Läufer als in den Vorjahren die Marathon-Distanz absolvierten, nennt er mehrere Gründe: So hätten zeitgleich der Schwarzwald-Marathon – die älteste Marathon-Veranstaltung Deutschlands – und der München-Marathon stattgefunden. „Das hat uns bestimmt 25 bis 30 Läufer gekostet, was im ersten Moment wenig klingt, aber zehn Prozent unserer Starter sind“, sagt Petermann, der auch allgemein eine Entwicklung weg von der Marathon-Distanz beobachtet. „Viele entscheiden sich, den Aufwand mit der Familie in Einklang zu bringen und laufen deshalb nur noch Halbmarathon. Da trainiert man 30, 40 Kilometer statt 70 oder 100 Kilometer in der Woche.“ Und andere würden sich wiederum in Richtung Ultralauf orientieren. „Die sagen sich: Jetzt habe ich zehnmal den Marathon absolviert, jetzt suche ich mir was Neues“, so Petermann, der deshalb nicht in Panik ausbricht. „Es ist einfach eine Entwicklung in der Marathonszene.“ Die Zahl von 285 Marathonis sei „schade, aber kein Beinbruch“.

Apropos Ultralauf: Froh war Gerhard Petermann über die Reaktionen der MZ-Urmensch-Läufer, die die 54 Kilometer gemeistert haben. „Ich wusste ja nicht, ob ich es mit der Streckenänderung in die Natur vielleicht doch überzogen hatte. Aber die Rückmeldungen waren genau, wie ich es erhofft hatte.“ Zudem seien nur zwei der 150 Starter nicht in die Wertung gekommen, da sie länger als acht Stunden unterwegs waren. „Wir haben sie zwölf Kilometer vor dem Ziel darüber informiert, dass es nicht reichen wird. Sie haben trotzdem gefinisht und von uns eine Medaille bekommen“, so Petermann, der hier einen Unterschied zu Marathon-Veranstaltungen sieht, die auf den Profit aus sind.

Mit einem weiteren Beispiel untermauert er die Ansicht, dass dies im Bottwartal anders laufe: „Als ein Ultraläufer Kreislauf-Problem hatte, haben ihm andere Läufer geholfen, bis der Rettungsdienst da war. Dadurch haben sie zehn Minuten oder eine Viertelstunde verloren. Also haben wir die spätestmögliche Ankunft von 16 auf 16.15 Uhr verlegt, damit sie keine Nachteile haben.“ Mit dem Läufer, der gesundheitliche Probleme hatte, hat Petermann später telefoniert. „Er war ins Krankenhaus gebracht worden, konnte am Montag wieder nach Hause.“ Es habe zudem Rückmeldungen gegeben, dass die Rettungskette gut funktioniert habe.

„Es ist einfach eine Herzblut-Veranstaltung, und das leben wir als Orga-Team denke ich auch vor“, sieht Gerhard Petermann das nicht als Zufall an. Er ist auch überzeugt davon, dass dieser Funke auf die Teilnehmer überspringt. „Die spüren das, und das spricht sich auch rum.“ Der Teilnehmerrekord ist dafür die beste Bestätigung.

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