Die Zeitungsente ist immer mittendrin gewesen. Foto: Werner Kuhnle

Sage und schreibe 1516 Kinder finishen am Samstag im Steinheimer Riedstadion. „Das ist unglaublich“, schwärmen die Organisatoren.

Steinheim - Die Sonne lacht am Samstagmittag vom Himmel – und mit ihr Zuschauer, Teilnehmer und Organisatoren des Run & Fun Days im Rahmen des 14. Bottwartal-Marathons. „Die Stimmung ist super. Es sind alle positiv gestimmt, was bei diesem goldenen Oktober-Tag ja kein Wunder ist. Jeder kommt mit guter Laune“, sagt Gerhard Petermann, der Organisationschef des Marathons am Samstagmittag im Steinheimer Riedstadion und fügt an: „Es ist wirklich toll und erstaunlich, dass wir immer wieder so ein Glück mit dem Wetter haben.“ Denn: Die äußeren Bedingungen sind es bei einem Lauf ja meist, die über gute oder schlechte Teilnehmerzahlen entscheiden. An diesem Samstagmittag ist „gut“ nicht das richtige Wort, um die Anmeldezahlen zu beschreiben. Selbst „sehr gut“ passt nicht. „Wir haben Wahnsinns-Anmeldezahlen“, sagt Marion Kowalski, die für den Run & Fun Day zuständig ist. Denn: Sage und schreibe 1516 Teilnehmer haben in diesem Jahr gefinisht – so viele wie noch nie zuvor.

„Das ist wirklich ein absolutes Rekordjahr“, sagt Kowalski. Petermann fügt an: „478 Kinder sind beim Bambini-Lauf ins Ziel gekommen. Das sind deutlich mehr als in den Vorjahren. Beim Schülerlauf hatten wir 747 Finsiher und beim Zehntel-Marathon 222.“ Letzteres freut Marion Kowalski sehr, denn der längste Schülerlauf ist bislang nicht ganz so gefragt gewesen. „Das hat jetzt wirklich angezogen“, meint sie. Vor allem sei das der Matern-Feuerbacher-Realschule zu verdanken, die in diesem Jahr mit einer Rekordanmeldung aufwartete. Aber auch der Theo-Lorch-Werkstättenlauf, der Wettbewerb für Körper- und Geistig-Behinderte, verzeichnete bei der diesjährigen Auflage Top-Zahlen. Mit 64 Finsihern hatte man ein klasse Feld.

Bei diesen Werten stellt sich ganz klar eine Frage: Was macht die Faszination dieses Tages aus? Warum steigen die Teilnehmerzahlen von Jahr zu Jahr in Sphären, von denen zig andere Veranstalter wirklich nur träumen können? „Wir sind schon recht groß, und ich denke, dass es sich dann einfach immer weiter herumspricht. Hinzu kommt, dass die Schulen im ganzen Bottwartal uns wirklich gut unterstützen“, meint Marion Kowalski. Das Stichwort Schule ist in den Augen von Christian Bach aus Murr ein wichtiger Punkt. „Bei uns ist der Lauf Pflicht in der Schule“, erzählt sein Sohn Philipp. Der Elfjährige nimmt am 4,2-Kilometer-Lauf teil und ist seitdem er vier Jahre alt ist jedes Jahr am Start gewesen. „Den Kindern macht es Spaß, so in der Gruppe mitzulaufen. Es geht hier nicht ums Gewinnen, sondern ums Dabeisein“, sagt Papa Christian. Seine zwei Töchter Lena und Emma stehen neben ihm. Beide dehnen sich und bereiten sich so auf ihre 1,5 Kilometer vor. Auch sie sind keine Ersttäter. „Der Run & Fun Day gehört für uns jedes Jahr dazu“, erzählen die beiden Schwestern. Neben dem Lauf selbst gefällt ihnen die Spielstraße besonders. „Das Rahmenprogramm ist richtig gut. Die Kinder erleben hier einen tollen Tag“, so der Papa.

Ebenfalls über die Schule sind die elfjährige Julia, die achtjährige Anna und der sechsjährige Aaron zum Run & Fun Day gekommen. „Das wird dort organisiert. Und sie kriegen sogar nochmal in der Schule Preise, das spornt an“, meint Mama Heike Wagner. „Außerdem wohnen wir direkt ums Eck. Da muss man bei so einer Veranstaltung dabei sein“, erklärt sie. Über ihren Kindergarten, den Steinheimer Schillerstraßen-Kindergarten, ist derweil die dreijährige Hannah zum Bambini-Lauf gekommen. „Vergangenes Jahr war schon ihre große Schwester dabei. Da fand ich es schon gut hier. Der Tag ist gut organisiert, und am Ende sind die Kleinen ganz stolz auf ihre Medaillen. Also war klar, dass wir wieder da sind“, berichtet Melanie Meszaros.

Während dem Plausch wird eine Startgruppe nach der anderen auf die Strecke rund ums Steinheimer Riedstadion geschickt. Kaum werden die Absperrbänder in die Höhe gereckt, stürmen die Nachwuchsläufer los, was das Zeug hält. Sie sind voller Eifer dabei, werden von außen angefeuert wie Helden. Die Stimmung kocht, wird am Samstagmittag jedoch von einem medizinischen Einsatz im Start- und Zielbereich etwas getrübt. Ein Teilnehmer des Theo-Lorch-Werkstättenlaufs muss noch vor dem Start aufgrund eines epileptischen Anfalls ins Krankenhaus gebracht werden. Während der Behandlungsdauer werden die Läufe unterbrochen, weshalb die nachfolgenden Starts erstmals um eine halbe Stunde verschoben werden müssen. „Die Sicherheit und Gesundheit der Teilnehmer geht vor. Ich bitte Sie deshalb um Verständnis“, sagt Organisationschef Gerhard Petermann ins Mikrofon und erntet dafür ordentlich Applaus. Für Moderator Achim Seiter steht damit fest: „Ihr seid spitze! Dieser faire Umgang muss im Sport sein. Es gibt Dinge, die sind wichtiger als anderes. Und was ist schon eine halbe Stunde, wenn man dann noch den ganzen Tag Spaß haben kann?“ Den haben Zuschauer, Teilnehmer und Organisatoren dann auch allemal – zumal die Pausen zwischen den Läufen verkürzt werden und man am Ende wieder voll im Zeitplan ist.