Der 14. Bottwartal-Marathon ist an Stimmung kaum zu überbieten gewesen. Foto: Werner Kuhnle

Bei der 14. Auflage des Bottwartal-Marathons haben am Samstag und am Sonntag in Steinheim bei bestem Oktoberwetter sage und schreibe 3347 Erwachsene und 1512 Kinder gefinisht.

Steinheim - Was für ein geniales Jahr“, sagt Gerhard Petermann, der Organisationschef des Bottwartal-Marathons, am Sonntagmittag im Bereich des Steppi-Kreisels in Steinheim und kann nur ungläubig den Kopf schütteln. Der goldene Herbst zeigt sich an diesem Tag von seiner besten Seite, die Zuschauer stehen in Scharen jubelnd am Streckenrand, und die Teilnehmerzahlen der 14. Auflage lassen Petermann fast schon sprachlos zurück. Denn: So viele Starter wie in diesem Jahr hat es bei der Laufveranstaltung selten gegeben – weder früher in Großbottwar, noch in Steinheim. „Das ist Wahnsinn, was wir hier haben“, sagt der Organisationschef. In Zahlen ausgedrückt heißt das: Genau 4859 Sportler haben in diesem Jahr die Ziellinie überquert. Das Besondere dabei: „Wir haben wirklich auf allen Distanzen mehr Zulauf“, so Petermann.

Während man beim Marathon in den vergangenen Jahren stets froh war, die 300er-Marke zu knacken, gingen diesmal sage und schreibe 388 Einzelstarter auf die Strecke. 339 von ihnen finishten. Beim Zehn-Kilometer-Lauf war der Zuwachs noch extremer. Im vergangenen Jahr feierte man bereits mit 680 Läufern Rekord, in diesem Jahr kamen nun sogar 738 Läufer ins Ziel. „Das ist unglaublich“, kommt Petermann am Mittag gar nicht mehr aus dem Schwärmen heraus. Aufgrund der vielen Teilnehmer musste das Organisationsteam sogar kurzfristig den Startbereich umbauen. „Wir haben die Masse nur auf einer Seite starten lassen, denn hätten wir sie über die gesamte Straßenbreite ins Rennen geschickt, hätten wir sie nicht rechtzeitig wieder in eine Spur lenken können“, erklärt Petermann. Fazit: Die Änderung verlief reibungslos – so wie alles andere bei der Organisation. Dafür sorgten rund 650 Helfer im gesamten Bottwartal.

Reagiert ob der warmen Temperaturen hat das das Organisationsteam auch beim Thema Wasserversorgung. „Wir haben zwei zusätzliche Verpflegungsstellen eingerichtet , sodass die Läufer auf den letzten zehn Kilometern alle zwei Kilometer eine Getränkestation haben“, berichtet der Organisationschef und fügt an: „Damit sind wir unserer Fürsorgepflicht nachgekommen. Aber ich denke, die Sportler haben sich eigenständig gut auf das Wetter vorbereitet, schließlich war ja schon länger bekannt, dass es warm werden würde. Das kam ja nicht überraschend.“


Was die sportlichen Leistungen angeht, hat sich der Bottwartal-Marathon ebenfalls sehen lassen können. Hier ein Überblick:
MZ-Urmensch-Ultralauf
Beim härtesten aller Wettbewerbe hatte mit Michael Sommer (EK Schwaikheim) am Sonntagmittag ein Lokalmatador die Nase ganz vorne. Der Ultraläufer kam nach 52 Kilometern mit einer Zeit von 3:52:49 Stunden ins Ziel – und das, obwohl es nicht ideal bei ihm lief. „Bei Kilometer 30 sind meine Adduktoren ganz hart geworden. Ich weiß nicht, was da los war. Zum Glück ging es dann auf der Straße etwas besser als auf den Trails“, berichtete der 53-jährige Oberstenfelder im Ziel. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits alleine als Führender unterwegs. „Kurz hinterm Lichtenberg sind die anderen zurückgefallen. Ich habe dann alleine versucht, mein Tempo zu laufen und habe es genossen – trotz der Adduktorenprobleme. Ich mag das Wetter, und die Stimmung in den Orten war super“, lobte er die Zuschauer. Zweiter, mit rund acht Minuten Rückstand, wurde Karl Magnus Westphal (MTV Stuttgart, 4:00:56 Stunden), Dritter Igor Schiffner (Team AR Sport, 4:05:27 Stunden).

Bei den Frauen holte sich Anja Westphal (MTV Stuttgart) mit einer Zeit von 4:48:43 Stunden den Sieg und kam danach gar nicht mehr aus dem Schwärmen heraus. „Ich bin verliebt“, sagte sie. „Der Lauf war Wahnsinn. Die Strecke ist ein Traum. Wenn man oben bei den Weinbergen rauskommt und dann bei diesem besten Wetter die bunten Blätter in den Weinbergen sieht, dann ist das fantastisch“, erklärte sie. Dass sie gewinnen würde, damit hatte sie gar nicht gerechnet, „aber ab Kilometer 23 war ich dann auf einmal vorne“. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Vorjahressiegerin Bea Bauer (JOLsport) etwas Probleme. Sie wurde schließlich nach 4:55:33 Stunden Zweite. Auf Rang drei landete Miriam Frank (Albstadt) nach 5:02:44 Stunden.

Marathon
Auf der Marathon-Distanz ist keiner an Efrem Tadese vom TherapieReha Bottwartal vorbeigekommen. Er siegte mit einer Zeit von 2:40:46 Stunden. Zusammen mit dem späteren drittplatzierten Luel Gebrengus (TSG Schwäbisch Hall) lief er lange Zeit sein Rennen. „So bei Kilometer 30 bin ich mal an den beiden vorbeigelaufen, ab Kilometer 36/37 hat bei mir dann aber der Oberschenkel zugemacht. Efrem ist dann wieder an mir vorbeigelaufen, Luel ist derweil abgefallen“, berichtet Jonathan Löw (TherapieReha Bottwartal), der mit einer Zeit von 2:41:06 Stunden als Zweiter ins Ziel kam. Für ihn war es erst sein zweiter Marathon überhaupt. Vor zwei Jahren war er schon einmal in Steinheim gestartet. „Wie damals bin ich auch heute wieder total zufrieden“, meinte er.

Bei den Frauen holte sich Diane Fügel aus Ludwigshafen nach 3:17:33 Stunden den Sieg, auch wenn sie nach eigenen Aussagen „zu warm angezogen war. Da musste ich heute wirklich schwitzen. Aber ich habe einfach versucht, mein Ding zu machen und das hat geklappt. Das fiel aber auch nicht schwer, denn die Strecke war super, die Organisation genial und die Stimmung in den Orten super. Da muss man wirklich mal ein Kompliment machen.“ Zweite wurde Alin Kollmann (TherapieReha Bottwartal) nach 3:27:00 Stunden, Dritte Jasmin Klotz (Ortema Medical Fitness) nach 3:27:20 Stunden. Dreiviertel-Marathon
Komplett vorneweg gelaufen ist Volker Bender, der Sieger des Dreiviertel-Marathons. „Das war mein 40. Wettkampf-Start in diesem Jahr. Ich bin gerade gut trainiert“, meinte er und erklärte: „Ab Gronau habe ich gar niemand mehr hinter mir gesehen. Aber das war nicht schlimm. Es war bombastisch heute. Die Stimmung in Gronau war unbeschreiblich. Ich hatte Gänsehaut, als ich da an den Halbmarathonis, die auf ihren Start gewartet haben, vorbeigelaufen bin und sie mir alle zugejubelt haben.“ Der Athlet vom team racesolutions brauchte für die 31,65 Kilometer 2:09:04 Stunden. Steffen Holzer (BSG Festo), der Zweiplatzierte, kam nach 2:10:28 Stunden ins Ziel, Tim Flad (Mössingen) überquerte als Dritter nach 2:10:54 Stunden die Linie.

Optimal lief es bei Christine Sigg-Sohn (Süwag), der Siegerin des Dreiviertel-Marathons. „Es ist einfach schön hier. Für mich war es auch noch mal wie für viele andere ein letzter Trainingslauf vor dem Marathon in Frankfurt, und ich bin absolut zufrieden“, meinte die Marathon-Siegerin des Vorjahres. Sie rannte nach 2:17:30 Stunden über die Ziellinie. Nur 16 Sekunden hinter ihr kam Bettina Englisch (TherapieReha Bottwartal) als Zweite ins Ziel. Dritte wurde Katrin Vogler (LG Filder) mit einer Zeit von 2:20:36 Stunden. Halbmarathon
Auf der Halbmarathon-Distanz dominierte mit Jannik Ernst (SG Stern Stuttgart) der Dritte der Deutschen Meisterschaft. Er kam nach 1:09:24 Stunden als Erster ins Ziel. „Ich wollte am Anfang verhalten angehen und dann reinkommen. Das hat gut geklappt. Ab Kilometer sieben oder acht war ich auf einmal vorne und alle ein ganzes Stück hinter mir. Die Zeit war mir egal, ich habe mir dann einfach vorgenommen, gut durchzulaufen. Das ideale Wetter kam mir da entgegen“, meinte der Sieger. Knapp eineinhalb Minuten nach ihm, nach 1:11:08 Stunden, kam Daniel Noll (Marbacher Zeitung) ins Ziel. Auf Rang drei landete Yassin Osman (LAZ Ludwigsburg) mit einer Zeit von 1:12:22 Stunden.

Einen klaren Start- und Zielsieg in 1:20:03 Stunden fuhr bei den Frauen Isabel Leibfried (TherapieReha Bottwartal) ein. „Für mich war das ein Trainingslauf für den Frankfurt-Marathon in zwei Wochen. Es lief perfekt“, resümierte sie. Platz zwei schnappte sich Alexandra Olpp (TC Backnang). Sie benötigte 1:28:21 Stunden. Dritte wurde Rahel Hartung (SSV Ulm) nach 1:30:19 Stunden.