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Der Parkstreifen an der Marktstraße bei der Kohler-Kreuzung ist mit zwei Metern Breite für heutige Autos grenzwertig.

Steinheim - Wer durch Steinheim fährt, stößt fast unweigerlich auf die Kohler-Kreuzung in der Nähe des Rathauses. Als Unfallschwerpunkt hat sich in der Nähe besonders der Bereich der Marktstraße zwischen der Kreuzung und der Lammgasse erwiesen. Dort werden immer wieder Spiegel von parkenden Autos abgefahren. Die Problemzone zu entschärfen, ist schwierig. Nach einer Verkehrsschau steht der Vorschlag im Raum, die Parkplätze am Rand der Marktstraße abzuschaffen und den nur 1,50 Meter breiten Gehweg zu erweitern.

Die Initiative geht vom Landratsamt Ludwigsburg aus. Die Fahrbahn der Landesstraße 1126 sei mit 5,50 Meter schmal bemessen, findet die Behörde. Offenbar wurde die Straße in den 1980er-Jahren bewusst eng konzipiert, um sie für den Verkehr unattraktiv zu gestalten. Doch die Verkehrsströme nahmen seitdem nicht ab, und die Autos sind breiter geworden. Ihre Größe bringt die geparkten Fahrzeuge auch auf den seitlichen Parkplätzen in die Bredouille. Der Seitenstreifen misst nämlich nur eine Breite von zwei Metern. Oft ragten die geparkten Autos bis auf den mit 1,50 Meter sowieso schmalen Gehweg hinein, hat das Landratsamt beobachtet, so Sprecher Andreas Fritz. Die Empfehlung laute deshalb, nicht zuletzt wegen der Risiken für Fußgänger: Sperrung der Parkplätze für Kraftfahrzeuge sowie Umbau zu Zweiradparkplätzen und Gehweg.

Von diesem Vorschlag ist der Steinheimer Bürgermeister Thomas Winterhalter alles andere als angetan. „Es gab noch keinen Personenschaden, es sind ausschließlich Spiegelabbrüche“, argumentiert er. Die Parkplatz-Situation in der Innenstadt sei angespannt, die Stellplätze auf der Murr-Insel etwa seien überlastet, und die Geschäfte an der Marktstraße sowie das Rathaus bräuchten die acht Stellplätze zwischen Ampel und Lammgasse, um weiter gut erreichbar zu sein. Auch sei man dem fließenden Verkehr verpflichtet. Würde man Radparkplätze anlegen, könnte es Probleme mit kreuzenden Fußgängern geben, die schnell auf die andere Seite wechseln wollten, ohne den Überweg an der Kohler-Kreuzung zu nehmen. Sollte man E-Lade-Plätze auf dem Parkstreifen errichten? „Es handelt sich um einen Kurzparkbereich“, sagt der Bürgermeister. Solche Stromanschlüsse bräuchten auch genügend Energie. Man müsse den Bereich aber insgesamt auf jeden Fall im Blick behalten, um einen guten Plan für ihn zu entwickeln. Das Land wolle in etwa zwei bis drei Jahren die Fahrbahn-Decke der L1126 in Steinheim erneuern. „Im Zuge dieser Maßnahme wollen wir überlegen, wie wir unsere Infrastruktur dort gestalten – wir wollen ja die frische Straßendecke nicht später gleich wieder anschneiden müssen.“

Das Gefahrenpotenzial für Fußgänger durch Fahrzeuge, die auf dem Gehweg für Gefahr sorgen, stuft Peter Widenhorn, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Ludwigsburg, eher niedrig ein – und bestätigt den Bürgermeister Thomas Winterhalter in seiner These, dass die Fußgänger auf dem Gehweg relativ gefahrfrei unterwegs seien. „Es sind nahezu ausschließlich Spiegelunfälle – die hat es schon immer gegeben.“ Die Ursache liege oft bei Lastzügen, die sich durch die dort enge Steinheimer Ortsdurchfahrt quälten. Ausweichende Autofahrer streiften insbesondere dann die Spiegel, wenn sie nicht eingeklappt seien und die geparkten Fahrzeuge nicht weit genug rechts stünden. Ob eine Sperrung für Lastwagen sinnvoll sei? „Da würden Sie bei den Anwohnern sicherlich offene Türen einrennen“, sagt Widenhorn. An der Marktstraße und der Rielingshäuser Straße gehe es schon morgens um 3 Uhr los. Könnte ein Durchfahrverbot für Lastwagen die Situation entlasten? In manchen Kommunen gebe es sie schon, aber dies liegt laut Widenhorn im Ermessen der Verkehrsbehörden.