Luis Kaiser, Emily Rösser und Felix Herrmann präsentieren Medaillen und Urkunde von den Deutschen Meisterschaften. Foto: avanti

Die Steinheimer Leichtathleten haben ihren Deutschen Meistern einen kleinen Empfang bereitet

Steinheim - Die Kameras und Handy waren bereit, die stellvertretende Abteilungsleiterin Alexandra Knorpp hatte sogar ein paar Blumen mitgebracht, als die Steinheimer Leichtathleten am Montagabend ihren Deutschen Meistern einen kleinen Empfang bereiteten. Im Steinheimer Riedstadion, wo Emily Rösser, Felix Herrmann und Luis Kaiser in vielen Trainingsstunden die Basis für ihre Leistungen gelegt haben, präsentierten sie nun sich und ihre Goldmedaillen. Alle drei hatten am Wochenende jeweils in der Startgemeinschaft mit dem VfB Stuttgart die Staffel über 4x100 Meter bei den Deutschen Jugendmeisterschaften gewonnen, Rösser in der U20, die beiden Jungs in der U18 (wir berichteten).

Dass man nun extra diesen Termin anberaumte, hatte zwei Gründe: Zum einen wollten man natürlich die ersten Deutschen Meister aus den Reihen der Steinheimer Leichtathleten gebührend würdigen. Zum anderen waren alle bisherigen Siegerfotos aufgrund der Startgemeinschaft in den Trikots des VfB Stuttgart. Nun wollte man die drei Champions eben auch im TSG-Dress mit ihren Medaillen vor der Kamera haben.

Ausgelassen gefeiert haben sie ihre Erfolge bislang noch nicht. „Bei uns war die Staffel am Freitag, und wir hatten am Samstag ja noch die Einzelrennen“, erklärt Felix Herrmann, und Luis Kaiser ergänzt: „Es ist vielleicht ein wenig später geworden, aber es war in angemessenem Rahmen.“ Doch Herrmann verrät: „Die Zwillinge Vincent und Leon Evers, unsere Staffelkollegen vom VfB, hatten am Tag des Staffelrennens ihren 17. Geburtstag. Wir haben ihnen zu einem coolen Geschenk verholfen, die richtige Siegesparty kommt dann noch!“

Herrmann selbst hatte als Schlussläufer die Nerven behalten. Mit knappem Vorsprung war er auf die letzten 100 Meter gegangen, im Wissen, dass sein Gegner eine rund eine Zehntel schnellere Bestzeit zu Buche stehen hat. „Ich bin gut weggekommen, habe dann aber gemerkt, dass er näher kommt. Ich habe dann schon nachgedacht und mir gesagt: ,Ich darf das nicht verlieren!’ Aber am Ende habe ich mich etwas gelöst und den Hauch ins Ziel gerettet.“ Genau sechs Hundertstel waren es. Doch zunächst saßen Herrmann und Kaiser vor der Anzeigetafel und warteten auf das Ergebnis. „Ich hatte schon das Gefühl, dass ich vorne war, aber absolut sicher war ich mir nicht. Doch als dann das Ergebnis kam und wir auch noch den Deutschen Rekord geknackt hatten, war alles vorbei.“

Dabei hatte es im Vorlauf nicht wirklich gut funktioniert. „Da hat kein Wechsel gut geklappt, trotzdem hatten wir unsere bisherige Bestzeit um eine halbe Sekunde unterboten. Da wussten wir: Im Finale geht was“, erinnert sich Luis Kaiser. „Und dort waren die Wechsel dann perfekt.“

Emily Rösser hatte nur einen Staffellauf, da aufgrund des Wetters auf Vor- und Endläufe verzichtet und vier Läufe ausgetragen wurden. „Wir haben uns über diese Entscheidung gefreut und uns gesagt: ,Wir hauen da jetzt einen raus!’ Man darf nicht vergessen, dass es bei solchen Witterungsverhältnissen nicht sehr angenehm ist, wenn man sich zweimal aufwärmen muss und zwischendurch Wartezeit hat“, erklärt die 17-Jährige. Sie hatte als dritte Läuferin den Vorsprung ihrer Staffel in der Kurve noch ausgebaut. „Auf der Bahn neben uns war der Titelverteidiger. Ich habe die ganze Zeit aber niemanden neben mir gesehen. Nachdem ich den Stab übergeben hatte, war mir klar, dass es reicht.“ Der nervenaufreibendste Moment ist für sie normalerweise kurz vor der Stabübergabe. „Unsere Schlussläuferin startet sehr schnell. Und ich denke dann immer: „Mist, ich komme da nicht mehr hinterher!’ Aber diesmal wusste ich einfach, dass es klappt.“

Für die Mädchen waren die Meisterschaften nach der Staffel zwar vorbei, doch auch sie verzichteten auf eine ausgelassene Feier. „Unsere Schlussläuferin startet am Wochenende noch in Berlin bei den Deutschen Meisterschaften der Aktiven. Und nach Lage der Dinge werden wir wohl als Staffel dort auch antreten“, erklärt Emily Rösser, die nach bestandenem Abitur demnächst zum Studium in die USA gehen wird. „Eigentlich war mit einer Uni in New York alles klar. Aber nach dem Titelgewinn haben sich jetzt noch ein paar andere gemeldet – mal sehen, wo ich am Ende lande.“ Ihre beiden männlichen Kollegen haben hingegen noch je zwei Jahre bis zum Abitur vor sich. Luis Kaiser könnte sich durchaus vorstellen, dann einen ähnlichen Weg zu gehen wie Emily Rösser. Für Felix Herrmann hätte „Kanada den größeren Reiz als die USA. Aber ich weiß nicht, ob ich wirklich so weit weg von Freunden und Familie möchte.“ Doch bis die Entscheidung ansteht, ist ja noch etwas Zeit. Und nächstes Jahr wollen die zwei Steinheimer – dann in der U20 – wieder mit der Staffel angreifen.