Zeremonienmeister Hans-Christoph Lenk ist auch bei der Jubiläumsauflage wieder der Mann am Kessel und Wächter über die Feuerzangenbowle gewesen. Foto: Werner Kuhnle

Die Jubiläumsauflage der Kult-Veranstaltung hat wieder hunderte Besucher angelockt. Diese nahmen zugleich Abschied vom bisherigen Orga-Team.

Steinheim - Es hat schon feierlichen Charakter: Die Zuckerhüte glühen bereits rot, als um Punkt 18 Uhr die Glocken der Martinskirche einsetzen und über den Marktplatz hinwegschallen. Dort hatten sich am Samstagabend – wie jedes Jahr am Wochenende vor Heiligabend – wieder hunderte Menschen versammelt, um sich den Klassiker „Die Feuerzangenbowle“ anzusehen. „Der Termin gehört für viele fest zur Weihnachtszeit mit dazu“, weiß Hans-Christoph Lenk. Und auch der Mann mit dem Zylinder selbst gehört zu dem Kult-Event fest dazu. Denn Lenk ist der Zeremonienmeister und Mann am Kessel.

300 Liter Dornfelder bilden die Basis
Und was da hineinkommt, dass kann sich wahrlich sehen lassen: 90 Liter Orangensaft, Gewürze und 120 Zuckerhüte. Die werden mit Rum karamellisiert, es stehen über 60 Flaschen bereit: „Es landet mal mehr, mal weniger in der Bowle. Je nachdem, wie es brennt.“ Dort trifft der Rum-Zucker-Mix auf 300 Liter Dornfelder Rotwein. Der wird in guter Tradition stets von einem örtlichen Winzer bereitgestellt, so Norbert Gundelsweiler, Erster Beigeordneter der Stadt Steinheim und Mitbegründer der Veranstaltung: „Diesmal stammt er von Graf Adelmann.“ Und genau das ist generell das Besondere an dem Freilicht-Kino: Viele Steinheimer bringen sich aktiv ein. Der Musikverein spielt zur Eröffnung und Gastronomen reichen Backschinken, Gulaschsuppe, Waffeln und Co. zum Filmgenuss.

Jubiläumstassen für die Sammler
Echten Körpereinsatz zeigen auch die Stadträte. Denn sobald der Zeremonienmeister die Bowle freigibt, herrscht am Ausschank Hochbetrieb. Vor allem, da es das Getränk dieses Jahr in einer speziellen Jubiläumstasse zu kaufen gibt. „Meist gehen an die 500 Tassen weg“, weiß Norbert Gundelsweiler. Viele bringen aber auch ihre eigenen Trinkbehälter mit – insgesamt schätzt der Erste Beigeordnete die Besucherzahl auf rund 800 Personen. Und auf die wartet bei der Jubiläumsauflage die ein oder andere Überraschung. Zum Filmstart teilt sich plötzlich die Menge und es werden von der Bäckerei Hofmann riesige Hefezöpfe mit Feuerwerk auf den Platz getragen. Auf der Leinwand ziehen währenddessen Fotos aus 20 Jahren vorüber.

Organisatoren nehmen den Hut
Was einst als „Gaudi“ angefangen hat, ist heute aus Steinheim längst nicht mehr wegzudenken. Und doch hieß es Abschied nehmen: Das Orga- und Gründerteam Gundelsweiler, Sabine Meichelbeck und Martin Daunquart nimmt nämlich den Hut. „Wir kommen aber 2020 als Gäste wieder her“, versprach Gundelsweiler den Besuchern. Es wurden zwar noch keine Namen verkündet, aber es wird Nachfolger geben.