Foto: dpa

Polizei sind drei Fälle mit Schülern der örtlichen Grundschule zugetragen worden.

Steinheim-Kleinbottwar - Die Nachricht machte auf Whatsapp und Facebook schnell die Runde: Zwei Männer hätten zwei Schüler in der Hauptstraße in Kleinbottwar aus einem Auto heraus gegen Geld dazu bewegen wollen, in ihren Wagen einzusteigen. Der Vorfall wurde dann auch an die Polizei weitergeleitet – die derzeit keinen Anlass zur Sorge sieht. „Man sollte jetzt Ruhe bewahren“, empfiehlt Yvonne Schächtele, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums in Ludwigsburg. In Kleinbottwar habe sich nichts strafrechtlich Relevantes zugetragen. Die Polizei verortet das Ganze bislang in der Kategorie „verdächtige Wahrnehmung“.

Polizei widerspricht Gerüchten

Die bisherigen Ermittlungen der Beamten haben auch ein etwas anderes Bild ergeben als jenes, das von Eltern in den sozialen Medien verbreitet wurde. Nach Erkenntnissen der Polizei wurde ein Sechsjähriger am Dienstag gegen 12.30 Uhr mutmaßlich von einem Mann über das Beifahrerfenster eines silbernen Kleinwagens heraus angesprochen. Der Unbekannte habe gefragt, ob der Junge ein Eis oder Geld möchte. Das Kind habe die Frage verneint. Daraufhin sei der Mann davongefahren. „Weiter ist nichts passiert“, sagt Yvonne Schächtele. Der Bub sei nicht darum gebeten worden, in das Auto einzusteigen. Das habe die Anhörung des Sechsjährigen im Beisein der Eltern ergeben. Zugetragen habe sich der Vorfall in der Seestraße auf der Höhe der Treppen zum Parkplatz der Schule an der Bottwar.

Mann soll Kindern gefolgt sein

Allerdings handelt es sich dabei unter Umständen um keinen Einzelfall. Denn schon am Mittwochmittag vergangener Woche hat sich gegen 13 Uhr an der Bushaltestelle offenbar ein Szenario abgespielt, das in eine ähnliche Richtung ging. Ein Geschwisterpaar, bestehend aus einem siebenjährigen Jungen und einem achtjährigen Mädchen, habe dort auf den Bus gewartet, sagt Yvonne Schächtele. Der Junge soll dabei von einem Mann angesprochen worden sein. Der Unbekannte habe offenbar nach der Hand des Schülers greifen wollen und gesagt: „Komm mit.“ In dem Moment sei der Bus gekommen. Der Mann sei mit den Geschwistern eingestiegen und soll den Fahrer gefragt haben, ob es nach Marbach geht, was der Mann am Steuer verneint habe. Daraufhin sei der Unbekannte wieder ausgestiegen.

An diesem Mittwoch habe sich dann auch noch ein Mädchen bei der Schule gemeldet, das ebenfalls von einem Mann angesprochen worden sein will, sagt Yvonne Schächtele. Doch dieser Sache habe man noch nicht weiter nachgehen können, weshalb man keine genaueren Angaben machen könne.

Die Polizeisprecherin beteuert, dass die Sache ernstgenommen werde. Die Kollegen führten entsprechende Überwachungsmaßnahmen durch. Eltern sollten außerdem mit ihren Kindern sprechen und sich unter Telefon 0 71 44 / 90 00 melden, wenn sie etwas Verdächtiges registriert haben. Darauf weist die Polizei in Ludwigsburg auch via Twitter und Facebook hin. Über diese Kanäle wird aber klargestellt, wo die Unterschiede zwischen den bisherigen Erkenntnissen der Polizei und den Gerüchten liegen, die zu dem Vorkommnis am Dienstag in Kleinbottwar kursieren.

Lehrer sensibilisieren Schüler

Was sich am Dienstag wohl wirklich ereignet hat, können die Kleinbottwarer Mütter und Väter auch in einem Elternbrief nachlesen, den Manuela Schätzler aufsetzen ließ. Darin informiert die Rektorin der Schule an der Bottwar nach eigener Aussage zudem darüber, dass die Polizei vermehrt in Kleinbottwar Streife fahren werde. „Wir haben auch mit den Kindern gesprochen und sie für das Thema sensibilisiert“, sagt Schätzler.