Der Plan Vor dem Bahnhöfle haben sich die Interessierten getroffen. Foto: Plan:www.bottwartalbahn.de

Die Regionalfraktion und die Kreistagsfraktion der SPD haben sich bei einem Ortstermin über die Bottwartalbahn informiert.

Steinheim - Die Bottwartalbahn ist in aller Munde, aber – was ihre Realisierung angeht – noch in weiter Ferne. Immerhin ist das Vorhaben wieder im Entwurf zur Fortschreibung des Regionalverkehrsplans enthalten. Dort wird der Reaktivierung der einstigen Bahn von Marbach nach Beilstein eine hohe Dringlichkeit attestiert. Bei einem Ortstermin am Mittwoch haben sich Mitglieder der SPD-Regionalfraktion sowie der SPD-Kreistagsfraktion die Situation vor Ort in Steinheim, Kleinbottwar und Großbottwar angeschaut. Dabei wurde ein Augenmerk auf Kreuzungsbereiche der geplanten Trasse, die verkehrsplanerisch als schwierig gelten, gelegt.

Seitens der Bürgeraktion Bottwartalbahn waren Hans-Joachim Knupfer und Wolfram Berner bei der kleinen Reise dabei. Sie zeigten jeweils vor Ort Lösungsmöglichkeiten für die problematischen Bereiche auf. Zwar betonten sie, dass „wir es letzlich den profesionellen Verkehrsplanern überlassen wollen, wie das alles geplant wird“, dennoch lautete Berners und Knupfers Fazit: Es ist alles machbar.

Zum Beispiel die Anbindung des Steinheimer Bahnhofes und die Weiterfahrt von dort (siehe Grafik). Im Bahnhofsbereich könnte die ansonsten meist eingleisige Strecke ein kurzes Stück zweigleisig verlaufen, sodass sich zwei Bahnen begegnen können. Außerdem könnte hier auch ein Bahn-Bus-Knoten in verschiedene Richtungen entstehen, „so kann man direkt umsteigen“, erläuterte Knupfer.

Was den weiteren Weg Richtung Gemeindehaus Arche angeht, so konnte der Bahnexperte beruhigen: „Steppi bleibt stehen“, sagte Hans-Joachim Knupfer augenzwinkernd. Der Kreisel werde nur am Rande tangiert, ehe die Bahn rechts des Bahnwegs weiterfährt. Ähnlich sei es übrigens am Kreisverkehr Großbottwar. Knupfer: „Auch da fahren wir vorbei. Kreisel und Bahn – das beißt sich nicht.“ Dass es funktioniert, das könne man in Stuttgart sehen, fügte Wolfram Berner an. Sobald eine Bahn im Anmarsch ist, zeigt die Ampel Rot.

In Kleinbottwar könnte die Bahn dann auf die Seestraße treffen und dort auch ein Stück auf der Straße fahren, bis sie auf Höhe des Parkplatzes Bottwartalhalle in einer Nische seitlich der Straße anhalten würde – an der „künftigen Haltestelle Kleinbottwar“, wie es der Steinheimer Bürgermeister Thomas Winterhalter am Rande des Ortstermins bemerkte.

Auch in Großbottwar würde die Bottwartalbahn ein Stück im Straßenverkehr unterwegs sein. „Grundätzlich ist es natürlich besser, wenn die Bahn neben der Straße fährt“, so Knupfer. „Aber es sollte hier kein Problem sein. Das ist das ganz normale Prinzip einer Straßenbahn: Die Bahn benutzt eine Fahrspur und passt sich dem Verkehr an.“ In Stuttgart-Stammheim könne man dieses Prinzip gut beobachten. Es funktioniere gut. Kleinbottwar verlässt die Bahn, indem sie die die Kreisstraße 1702, die Steinheimer Staße, überquert und dann links des Radweges entlang der Bottwar weiter Richtung Großbottwar fährt. Beim Verlassen der Storchenstadt würde die Bottwartalbahn den dortigen Kreisel direkt überqueren, um dann rechts neben der Straße weiterzufahren. Weitere Streckenteile wollen die Aktiven der Bürgeraktion Bottwartalbahn noch im Laufe der Zeit vorstellen.

In Großbottwar selbst haben die Kreis- und Regionalräte sowie ihre Gäste dann im kleinen Saal der Bottwartaler Winzer Station gemacht, um das Thema weiter zu diskutieren. „Das wichtigste Anliegen heute Abend ist es, das Thema Bottwartalbahn weiter zu befördern“, meinte Jürgen Kessing, der SPD-Fraktionsvorsitzende im Kreistag. Hans-Joachim Knupfer erklärte in diesem Zusammenhang: „Wann die Bahn kommt, liegt an den Entscheidungsträgern und an uns allen. Wir brauchen auch keine Zwischenlösung“, fügte er mit Blick auf die wieder ins Gespräch gekommene Idee einer Busstrecke an. Wolfram Berner: „Alles, was man jetzt plant oder baut, behindert das Schienenprojekt.“

Thomas Leipnitz, der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Regionalfraktion, hat es „hautnah erlebt, von der Autobahn hierher zu kommen. Wir müssen hier in der Raumschaft etwas tun.“ Begrüßenswert wäre es daher, wenn sich beide Landkreise – Ludwigsburg und Heilbronn – bereit erklären würden, sich zu engagieren. Auch, wenn circa 75 Millionen Euro, mit denen er allein für die Strecke Marbach-Beilstein rechnet, „eine ganz schöne Stange Geld“ seien. Mit Fördermitteln sei zu rechnen: „60 Prozent würde der Bund zahlen, die restlichen 40 Prozent müssten sich Land und Kommunen hälftig teilen.“  

Was die Zeitschiene angeht, so scheint vieles möglich. Auch, wenn man jetzt noch ganz am Anfang stehe, die Stadtbahnstrecke Münster-Remseck sei auch innerhalb von zehn Jahren realisiert worden, so die Bahnexperten auf Nachfrage der SPD.