Albrecht Leize wird es auch im Ruhestand nicht langweilig. Foto: Frank Wittmer

Albrecht Leize wird bei der Feuerwehr mit großem Beifall in die Altersabteilung verabschiedet.

Steinheim-Höpfigheim - Von 1987 bis 2012, also 25 Jahre lang war Albrecht Leize bei der Freiweilligen Feuerwehr Steinheim der Kommandant der Abteilung Höpfigheim. Für seine Verdienste erhielt er 2012 das Ehrenzeichen des Landes Baden-Württemberg in Silber. Gleichzeitig wurde Leize zum Ehrenkommandanten der Abteilung Höpfigheim ernannt.

Nun ist Leize im Alter von 65 Jahren, davon 48 im aktiven Feuerwehrdienst, in die Altersabteilung gewechselt. Bei der Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Steinheim am vergangenen Freitag gab es langen Applaus. Seine Verdienste wirken noch nach: Als es Ende der 1990er Jahre schlecht um die Abteilung gestanden hatte, machten es sich Albrecht Leize, Peter Jörger und Helmut Otterbach zur Aufgabe, Nachwuchs zu gewinnen. „Wir waren nur noch 15 Mann, es war schon die Rede davon, dass die Abteilung zu einer Löschgruppe zurückgestuft wird.“

Die Werbetour von Tür zu Tür hatte Erfolg. Nach und nach überzeugten sie junge Leute von der Feuerwehr, darunter David Kuppinger, der die Abteilung seit 2012 führt. Der heutige Abteilungskommandant freut sich über den Altersschnitt von 32 Jahren in seiner jungen und dynamischen Truppe. Damals wie heute gilt: Einer allein kommt selten. „Es waren immer die Familien, die die Feuerwehr stark gemacht haben.“ Leize ist mit 17 Jahren zur Feuerwehr gekommen und hat gleich vier Kameraden mitgebracht. „Damals gab es keine Grundausbildung, man hat bei den Übungen von den alten Kameraden gelernt.“

Sein Vater Karl war „Gerätewart ohne Fahrzeug“. Das änderte sich 1971: Als Löschgruppenfahrzeug wurde der Hanomag Henschel angeschafft, den man nach 28 Jahren ins Feuerwehrmuseum Stuttgart gestellt hat. Als es im Jahr 2008 das Angebot gab, den Hanomag wieder zurück zu kaufen, hat Albrecht Leize nicht gezögert und das alte Feuerwehrfahrzeug für eine Spende erworben. Unzählige Arbeitsstunden später ist der 85 PS starke rote Flitzer ein gern gesehener Gast bei Ausstellungen und Oldtimerrallyes.

Im Rückblick auf fast 50 Jahre Feuerwehrdienst und davon die Hälfte als Kommandant stellt Leize fest, dass man in Höpfigheim mehr mit Hochwasser denn mit Bränden zu tun hatte. In den 1990er Jahren gab es öfter Überschwemmungen am Mühlbach. „1997 hatten wir einen großen Gewitterregen, da kamen im Kälblingswald 80 Liter runter.“ Das Wasser sei regelrecht den Hang heruntergeschossen, in den Oberen Seewiesen waren 30 oder 40 Keller metertief vollgelaufen. „Wir waren die ganze Nacht und auch den nächsten Tag am Pumpen.“ 2002 war der Platz zwischen Schlössle und dem Feuerwehrmagazin, das jetzt umgebaut wird, „von einer braunen Brühe überschwemmt“.

Leize wird es im Ruhestand sicher nicht langweilig. Der Oberbrandmeister will im vorbeugenden Brandschutz aktiv sein und würde bei Übungen weiterhin als Fahrer zur Verfügung stehen. Seine Fähigkeiten als Elektriker waren bei Festen auf dem Schlosshof, beim GSV und natürlich bei der Feuerwehr immer gefragt, zudem flicht er in der Werkstatt im Keller gerne Weidenkörbe. Als „Bastel-Opa“ ist er im Kindergarten seines Enkels beliebt.

Auch die Ortsgeschichte hat es dem 65-Jährigen angetan. Als Schlossgutpächter Maier Albrecht führt er gerne Gruppen durch den Ort und ins Schlössle, das als Burg im Jahr 1344 erstmals urkundlich wurde. Den historischen Ortsrundgang pflegt er mit dem „Schlössles-Verein“ bei Sitzungen, Festen und Führungen.