Die Erschließung des Baugebiets Seewiesen wird teurer als geplant. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Nur wenig Begeisterung kam im Höpfigheimer Ortschaftsrat auf, als es um die Erweiterung des Neubaugebiets Seewiesen ging.

Steinheim-Höpfigheim - Nach dem Ausschuss für Umwelt und Technik (wir berichteten) diskutierte der Höpfigheimer Ortschaftsrat über die Erweiterung des Baugebiets Seewiesen. Die Räte waren wenig begeistert. „Wir sind ja nur ein beratendes Gremium“, sagte beispielsweise Monika Michelfelder (fraktionslos), „Beraten kann man nur, wenn man informiert ist.“ Dass man als Ortschaftsrat aus der Zeitung beispielsweise von der Kostensteigerung bei der Erschließung um 200 000 Euro erfahre, das stieß auch Volker Schiele (CDU) sauer auf. „Das Baugebiet Seewiesen ist vom Ortschaftsrat abgelehnt worden“, betonte Schiele. Auch in der Sitzung am Donnerstag gab es nur vier Ja-Stimmen, fünf Ratsmitglieder enthielten sich.

Die Nähe zur Autobahn, Lärm- und Geruchsbelästigung und vor allem das bekannte Feuchtgebiet, das ja im Namen „Seewiesen“ schon drinstecke, machen das Gebiet für Bauplätze nach Schieles Ansicht ungeeignet. „Leider wurden die Erfahrungen der alteingesessenen Ortschaftsräte und Bürger nicht berücksichtigt.“

Durch den schwierigen Aulehm als Baugrund und die notwendigen Absicherungen steigen die reinen Erschließungskosten auf 127 Euro pro Quadratmeter, rechnete Maren Weinberger (SPD) geschwind aus. Damit sei soziales Bauen wohl nicht mehr möglich, stimmte sie den zuvor auch schon von anderen Räten geäußerten Zweifeln zu. Ob es eine Subvention seitens der Stadt beispielsweise zu den vorgeschriebenen Zisternen gebe, wollte die SPD-Rätin wissen. „Das rechnet sich“, meinte Ortsvorsteher Roland Heck (fraktionslos). Zum einen könne man den Regen als Gießwasser verwenden, zum anderen spare man bei der Abwassergebühr. Bauamtsleiter Frank Fussenegger betonte, dass es für den Sozialen Wohnungsbau die Option gebe, dass die Stadt selbst über einen Investor tätig werde. Dafür komme wohl am ehesten das zur Hauptstraße gelegene Mehrfamilienhaus infrage. Die Zufahrt dafür werde neben dem Fußweg angelegt, so die Antwort auf die Frage von Helmut Dambach (CDU), der berichtete, dass unabhängig von dem neuen Baugebiet im Ort mehrere Grundstücke zum Verkauf stehen beziehungsweise schon den Besitzer gewechselt haben. „Warum kauft die Stadt das nicht auf?“

Für die Vergabe der Bauplätze werde man auch für die Kleinbottwarer Scheibenäcker ein einheitliches Verfahren entwickeln, versprach Fussenegger auf die Nachfrage von Michelfelder, die an das Konzept „Wohnraum für alle“ erinnerte.

Reiner Harnoß (FWV) sorgte sich um den Schutz vor Hochwasser und Starkregen. Er sei selbst betroffen gewesen und habe einen erheblichen Schaden erlitten: „Wenn das Wasser noch etwas höher gestiegen wäre, hätt’s bei uns die Fenster reingedrückt.“

Die Grundstücke direkt beim Beutenmühlenbach müssen zum Schutz gegen hundertjähriges Hochwasser (HQ 100) um 1,5 Meter aufgefüllt werden, so Planer Karsten Heuckeroth, der zugab, dass die Seewiesen-Erweiterung „technisch sicher nicht der einfachste, aber auch nicht der schwierigste Baugrund ist“. Im Gegenzug werde man dem Bach mehr Raum geben und die Ufer abbaggern. „Wir wollen und müssen die jetzige Situation erhalten, dass nicht mehr Wasser im Bach ankommt als jetzt schon über die freie Fläche.“ Daher seien einerseits die Zisternen vorgeschrieben, um Regenwasser zurückzuhalten, andererseits werde man in der Grünfläche eine Mulde anlegen, in der das über die getrennte Kanalisation abgeleitete Regenwasser von den Straßen und öffentlichen Plätzen fließt. „Das wird ein wunderbarer Bolzplatz für die Kinder, weil da der Ball nicht wegrollen kann“, weiß der Planer aus der Erfahrung beispielsweise in Beilstein. Mit 17,8 Liter pro Sekunde wird das Wasser in den Bach geleitet. Sollte es zu Verunreinigungen kommen, wisse die Feuerwehr, wie der Havarieschieber das Wasser zurückhält. Gegen Starkregen müssen sich die Bauherren selbst absichern, so Heuckeroth. „Das kriegen wir nicht in den Griff.“ Möglichkeiten wären ein Gartenmäuerle um das Grundstück oder auf den Keller zu verzichten.