Der Steinheimer Nick Bätzner will mit der U19 des VfB Stuttgart um die Deutsche Meisterschaft spielen. Foto: Archiv (Baumann)

Schon seit der D-Jugend spielt der Steinheimer Nick Bätzner beim VfB Stuttgart.

Steinheim - Als am vergangenen Sonntag beim Mercedes-Benz JuniorCup im Sindelfinger Glaspalast die vorderen Plätze ausgespielt werden, da ist Nick Bätzner mit dem VfB Stuttgart bereits unter der Dusche gewesen. Am Ende ist der Lokalmatador des renommierten und international hoch angesehenen Hallenturniers nur Sechster geworden. „Etwas mehr hatten wir uns schon ausgerechnet“, gibt der Steinheimer zu.

Doch so bleibt die Zeit für ein Gespräch an der frischen Luft vor dem Gebäude, während drinnen im aufgeheizten und lauten Glaspalast der FC Liverpool und Rapid Wien um den Turniersieg kämpfen. Auf dem Weg nach draußen muss Nick Bätzner noch eben ein paar Autogramme schreiben und für zwei Selfies posieren – das ist nicht nur an diesem Wochenende nichts Besonderes mehr. „Es ist schon heftig, was auf diese Jungs einprasselt. Da muss man schauen, dass sie auf dem Boden bleiben“, sagt Vater Gerd Bätzner. Er versucht, den Rummel um die angehende Karriere des Sohnes klein zu halten. Nick wohnt nach wie vor zu Hause in Steinheim und geht zur Schule. Am Kolping-Bildungszentrum in Fellbach möchte er im Frühjahr „nebenbei das Abitur machen“. Wobei er selbst etwas grinsen muss. Dem 18-Jährigen ist durchaus bewusst, welche Aufgabe da neben dem Stress durch den Fußball auf ihn zukommt.

Seine Schule ist Kooperationspartner des VfB Stuttgart. „Fast meine gesamte Mannschaft ist auf dieser Schule“, erklärt Nick Bätzner. Morgens nimmt ihn meist sein Vater mit, „der muss in die gleiche Richtung. Mittlerweile habe ich aber auch meinen Führerschein und fahre ab und zu selbst.“ An drei Tagen in der Woche werden die VfB-Jungs um 10.30 Uhr von der Schule abgeholt und zum Trainingsgelände gefahren. „Dort haben wir mittags nochmal Unterricht, die Lehrer kommen dann zu uns. An Freitagen haben wir ganz normal Schule und sind erst nachmittags im Training. Der Mittwoch ist trainingsfrei, das ist ein ganz normaler, kompletter Schultag. Und am Wochenende sind dann eben die Spiele“, beschreibt Nick Bätzner seinen Alltag.

Angefangen hat die Laufbahn des heute 18-Jährigen beim heimischen TSG Steinheim, wo Vater Gerd Bätzner zum Teil auch sein Trainer war. Schon damals zeigte sich sein Talent, meist war er der erfolgreichste Torschütze seiner Mannschaft. Bis zurE-Jugend stürmte Nick Bätzner für den TSG. „Danach war ich ein Jahr in Löchgau, von dort bin ich 2012 zum VfB Stuttgart gewechselt“, erinnert er sich. Ab der D-Jugend stand der Steinheimer auch regelmäßig in der württembergischen Auswahlmannschaft. Und in jüngster Vergangenheit rief sogar der DFB. „Ich habe inzwischen sechs Länderspiele für die U18- und U19-Nationalmannschaft bestritten.“

Im Normalfall läuft Nick Bätzner im zentralen, offensiven Mittelfeld auf, also als „Zehner“. Aber er ist flexibel, kann auch auf anderen Offensivpositionen eingesetzt werden. In den letzten Spielen vor der Winterpause war er durch einen Innenbandanriss im Knie außer Gefecht gesetzt. „Vor dem Hallenturnier in Sindelfingen hatte ich erst zweimal wieder trainiert.“ Doch wichtiger als ein solcher Auftritt unterm Dach sind eh die Spiele in der A-Junioren-Bundesliga. Denn dort führt der VfB derzeit die Tabelle der Staffel Süd/Südwest an. 33 Punkte haben die Stuttgarter und liegen damit vier Zähler vor Mainz 05 und sechs vor dem FC Bayern. Nick Bätzner hat in 14 Spielen bislang neun Einsätze gehabt und dabei ein Tor selbst erzielt sowie eine Vorlage gegeben. Nur der Tabellenerste darf am Saisonende im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft spielen. „Es ist unser Ziel, diesen ersten Platz zu halten.“ Der Deutsche Meistertitel wäre natürlich die Krönung der bisherigen Laufbahn für Nick Bätzner. Bislang war der Titel als Regionalligameister mit der U15 das Highlight. Doch so weit möchte Nick Bätzner noch gar nicht denken, „denn in unserer Liga kann jeder jeden schlagen. Das sind immer enge Spiele. Da geben dann die Kleinigkeiten den Ausschlag.“ Doch klar ist auch: „Wir sind auf einem guten Weg und der Titel ist nicht unrealistisch.“

Der Fokus liegt derzeit also auf den direkt anstehenden Zielen, also der Jugend-Bundesliga und dem Abitur. Doch wenn jemand bei den A-Junioren des VfB Stuttgart spielt und auch schon Einsätze in der Nationalmannschaft hatte, dann stellt sich natürlich auch die Frage nach eine Profi-Laufbahn. Immerhin läuft er den Profis häufig über den Weg, sieht wichtige Funktionäre wie die Ex-Profis Thomas Hitzlsperger oder Heiko Gerber fast täglich und ist mit ihnen in Kontakt. Und die U21-Regionalligamannschaft, für die er im Oktober bereits einen Kurzeinsatz hatte und die ab dem Sommer die wahrscheinlichste Option sein wird, ist auf dem VfB-Trainingsgelände im selben Gebäude beheimatet wie die U19. Zwei von Nick Bätzners Teamkollegen sind derzeit sogar mit im Trainingslager des Profikaders. „Natürlich schielt man da auch mal hin. Aber letztlich müssen das die Trainer entscheiden“, sagt Nick Bätzner.

Er selbst kann nur weiter auf dem Platz Gas geben und sich somit für weitere Aufgaben empfehlen. Dabei baut er vor allem auf seine Kreativität, seine Dribblings, das Tempo und „das Auge für meine Mitspieler. Körperlich kann ich sicher noch etwas zulegen und auch an meinem Kopfballspiel kann man noch arbeiten.“ Eine Profikarriere ist auf jeden Fall Nick Bätzners Traum. „Ich gebe jeden Tag alles für diesen Traum.“ Einen Plan B gibt es derzeit noch nicht, für den besteht aber auch noch keine wirkliche Notwendigkeit. „Ich möchte jetzt erst einmal die Schule gut zu Ende bringen, und dann schauen wir, wie es weiterhin läuft.“ Zumal es ja mit der VfB-Akademie inzwischen auch eine Möglichkeit gibt, Fußball und Studium zu verbinden. Doch das ist alles noch Zukunftsmusik, jetzt gilt die Konzentration dem ersten A-Junioren-Bundesligaspiel des Jahres. Da trifft der VfB Stuttgart am 3. Februar auf dem Platz direkt neben der Mercedes-Benz Arena auf den FC Augsburg.