Das Hinspiel zwischen dem FC Marbach II und dem FC Steinheim wurde ganz gespielt, das Rückspiel nun abgebrochen. Foto: Archiv (avanti)

Nachdem der Schiedsrichter vergangene Wochen die Partie gegen den FC Marbach II abgebrochen hat, erhebt der Trainer des Fußball-B-Ligisten Vorwürfe den Unparteiischen gegenüber.

Steinheim - Sechs Rote Karten, zwei Gelb-Rote Karten und 55 Gelbe Karten – der FC Steinheim hat bislang in der Fußball-Kreisliga B2 mit Abstand die meisten Karten in dieser Saison gesehen und steht damit in der Fairness-Tabelle der Liga klar auf dem letzten Platz. Das – so Trainer Vincenzo Arancio, liege aber eher weniger an der unfairen Spielweise seines Teams, sondern „daran, dass wir benachteiligt werden. Von Spieltag zu Spieltag. Manche Schiedsrichter-Entscheidungen werden so langsam wirklich peinlich. Man hat das Gefühl, keiner will, dass es unsere Mannschaft gibt.“ Der Spielabbruch gegen den FC Marbach II vergangene Woche sei nun der absolute Höhepunkt gewesen in einer Saison, in der „mein Team machen kann was es will. Wir können auftreten wie die Gentlemen, aber dennoch kriegen wir Karten ohne Ende. Langsam weiß ich wirklich nicht mehr, was ich den Jungs noch sagen soll. Ja, wir sind eine Migrationsmannschaft, aber wir versuchen doch, uns anzupassen. Alle Spieler haben beispielsweise auf dem Feld deutsch zu reden“, so der Coach des FC Steinheim.

Er moniert vor allem, dass „es sich zuletzt einfach häuft. Erst haben wir beim Spiel in Pleidelsheim zwei Rote Karten bekommen, jetzt gegen Marbach eine Gelb-Rote und Rote – und beide hätten nicht sein müssen. Die Rote Karte war zum Beispiel ein taktisches Foul und er zieht sofort Rot, weil er der Meinung war, dass mein Spieler den Marbacher getreten hätte, aber da gab es noch nicht einmal einen Kontakt“, sagt Vincenzo Arancio, den aber auch ärgert, dass die Partie schließlich auch noch vom Unparteiischen abgebrochen worden ist kurz nach dem zweiten Platzverweis. Nach Auskunft des Bezirksvorsitzenden Hansjörg Arnold wurde der Schiedsrichter beschimpft und mit einem Gegenstand beworfen, weshalb er sich dann zum Abbruch entschied. Für Vincenzo Arancio ein Unding. „Ich finde es lächerlich, wenn der Schiedsrichter sagt, er hätte Todesängste ausgestanden. Natürlich war es nach den zwei Platzverweisen emotional, das ist Fußball. Aber die Stimmung war nicht aggressiv, man hätte locker weiterspielen können.“

Die Marbacher wollen zu diesen Szenen gar nicht viel sagen. „Mein Gefühl war nur, dass der Schiedsrichter eine erfahrene Person war. Dass ihm die Partie dann so aus der Hand gleitet, das hätte ich nicht erwartet“, so Marbach II-Trainer Florian Kirschner. Die Stimmung sei nach dem zweiten Platzverweis etwas emotional und aufgeputscht gewesen, „aber richtig habe ich das alles nicht mitbekommen, da ich auf der anderen Seite des Feldes stand.“ Arancio selbst hat den Gegenstand, der geworfen worden sein soll, auch nicht gesehen. „Aber mir wurde gesagt, dass es ein Stück Tape war und das wurde auch nicht wütend nach dem Schiedsrichter geworfen, sondern erzürnt aufs Feld.“ Letztlich sei der Abbruch nun aber nicht mehr zu ändern. Der Trainer des FC Steinheim wünscht sich für die Zukunft aber etwas mehr Feingefühl der Unparteiischen und des Verbands – auf dem Feld direkt, aber auch was das Strafmaß infolge der Karten angeht.

„Die zwei Karten gegen Pleidelsheim waren beispielsweise einmal ein lapidares Foul und das andere Mal eine Beleidigung des Schiedsrichters. Für Letzteres hat mein Spieler fünf Spiele Sperre bekommen. Das ist okay, das reklamieren wir auch gar nicht. So etwas gehört nicht aufs Feld. Aber mein anderer Spieler hat für ein ganz lapidares Foul vier Spiele Sperre bekommen. Da verstehe ich die Relation nicht. Das muss man mir mal erklären. Ich habe das Gefühl, hier wird nach Gusto entschieden“, ärgert sich der Steinheimer Coach. Dem widerspricht Ingo Ernst, der Bezirksspielleiter des württembergischen Fußballverbands, entschieden: „In der Sportgerichtsbarkeit haben wir eine Rechts- und Verfahrensordnung auf dessen Grundlage die Urteile gefällt werden. Da wird niemals mit zweierlei Maß gemessen. Den Leuten ist es da total egal, um welchen Verein es geht.“ Zum Spielabbruch vergangene Woche sagt Ingo Ernst: „Der Schiedsrichter, der bei dieser Partie war, hat schon höherklassig gepfiffen und ist keiner, der irgendjemanden benachteiligt. Für ihn spielt A gegen B. Deshalb entbehren diese Vorwürfe des FC Steinheim jeglicher Grundlage.“ Ein Urteil des Sportgerichts zu dem Spielabbruch wird in den kommenden Wochen erwartet.