Alle betonen, der Herausforderer sei auf sie zugekommen. Hinweis auf zerrüttetes Verhältnis zum Amtsinhaber. Foto:  

Alle betonen, der Herausforderer sei auf sie zugekommen. Hinweis auf zerrüttetes Verhältnis zum Amtsinhaber.

Steinheim - Das Verhältnis von Gemeinderat und Bürgermeister Thomas Rosner spielt im Wahlkampf eine zentrale Rolle. Das ist in den drei offiziellen Kandidatenvorstellungen zur Bürgermeisterwahl deutlich geworden. Immer wieder wurde der Amtsinhaber von Bürgern gefragt, wie er meine, das zerrüttete Verhältnis wieder kitten zu können. Auch Rosner selbst ging von sich aus in seinen Reden auf den „kommunalpolitischen Wind“ ein, der ihm immer wieder ins Gesicht blase. Betonte jedoch, dass er mit den meisten Stadträten gut auskomme – allen voran den neu ins Gremium gewählten. Vieles was man lese, stimme nicht, suggerierte er.

Sehen die Bürgervertreter das genauso? Wir haben bei Sprechern der vier Fraktionen im Gemeinderat nachgefragt. Die vergangenen acht Jahre seien kommunalpolitisch eher schwierig gewesen, erklärt Regina Traub. Seitens der SPD-Fraktion sei mehrfach darauf hingewiesen worden, dass man mit der Arbeit des Amtsinhabers nicht zufrieden ist. Traub nennt Stichworte wie mangelhafter Informationsfluss, unzureichende kommunalpolitische Sachkenntnisse, fehlende Netzwerke sowie das wenig wertschätzende Miteinander bezogen auf Gemeinderat und die Mitarbeiter der Verwaltung. Jetzt im Wahlkampf stelle Rosner natürlich seine Sicht der Dinge dar. „Seine ganz eigene Sicht, die die Gemeinderäte in vielen Punkten nicht teilen“, betont Traub. „Ich bin froh, dass Herr Winterhalter auf die Fraktionen zugekommen ist und seinen Hut in den Ring wirft. Die SPD-Fraktion hat ihn kennengelernt und hält ihn für qualifiziert: fachlich und menschlich. Wir hoffen, dass die Bürger zahlreich von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen, sich nicht von Wahlkampfreden und Aktionismus blenden lassen und vertrauen darauf, dass der Wähler erkennt, dass nur durch einen Wechsel ein wirklicher Neuanfang möglich sein wird.“

Auch die CDU ist froh, dass Thomas Winterhalter auf die Fraktion zugekommen ist und seinen Hut in den Ring wirft, erklärt Jürgen Weis. Das Verhältnis zu dem Amtsinhaber sei seit sieben Jahren zerrüttet. Man habe alles versucht, aber keine gemeinsame Ebene gefunden. „Wie kann es sein, dass sich ein ganzes Gremium – das einen Querschnitt der Gesellschaft darstellt – über Jahre einig ist, was das Verhältnis zum Bürgermeister angeht?“, so Weis. Er sei der festen Überzeugung, dass die Bürger ihre Entscheidung unter Abwägung aller für sie relevanten Gesichtspunkte treffen würden.

Ähnlich lautet die Stellungnahme von Grünen-Rätin Petra Möhle. Man sei froh, dass Winterhalter auf ihre Fraktion zugekommen sei und den Mut habe, sich in Steinheim zu bewerben. „Wir wollen einen Wechsel – für die Arbeit im Gremium aber auch für die Mitarbeiter auf dem Rathaus“, stellt sie klar, welchen Kandidaten die Grünen unterstützen. Dass das Tischtuch zwischen den Grünen und dem Bürgermeister zerschnitten ist, sei nicht mal das Schlimmste, sagt Möhle. „Viele Mitarbeiter auf dem Rathaus leiden unter der Situation. Wir hoffen auf einen anderen Führungsstil und dass es bald wieder allein um die Sache geht.“ Von Thomas Winterhalter erwarte man einiges. „Und nach dem, wie er sich präsentiert hat, sehen wir auch großes Potenzial.“

Ein klares Ja für den Kandidaten Winterhalter im Namen seiner Fraktion spricht auch Michael Bokelmann aus. Winterhalter sei auf die Freien Wähler zugekommen und habe das Gespräch gesucht. „Im Gegensatz zu Thomas Rosner, der ja immer wieder öffentlich erklärt, er sei gesprächsbereit.“ Winterhalter habe mit seinen Ideen überzeugt, betont Michael Bokelmann.